Junge Große Weißnasenmeerkatze (Cercopithecus nictitans) in der Cercopan-Auffangstation, Nigeria
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Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Ordnung: Affen und Halbaffen (PRIMATES)
Unterordnung: Affen (Simiae / Haplorrhini)
Teilordnung: Eigentliche Affen (Simiiformes)
Überfamilie: Altwelt- oder Schmalnasenaffen (Catarrhini)
Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie: Backentaschenaffen (Cercopithecinae)
Tribus: Meerkatzenartige (Cercopithecini)
Große Weißnasenmeerkatze
Cercopithecus nictitans • The Putty-nosed Monkey • Le cercopithèque hocheur
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Große Weißnasenmeerkatze ist eine sin West- und Zentralafrika weit verbreitete, aber potenziell gefährdete Art. Es gibt für sie kein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm und dementsprechend ist sie in Zoos nur noch selten anzutreffen. Körperbau und KörperfunktionenDie Große Weißnase ist eine mittelgroße Meerkatze mit einem deutlichen Größenunterschied zwischen den Geschlechtern. Die Männchen erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 55-70 cm, eine Schwanzlänge von 68-100 cm und ein Körpergewicht von 5.5 bis 8 kg. Bei den Weibchen liegt die Kopf-Rumpflänge bei 43-53 cm, die Schwanzlänge bei 56-76 cm und das Gewicht bei 2.7-5 kg. Das Gesicht ist schwarz mit stark kontrastierendem weißen Nasenfleck. Das Fell ist oberseits dunkelgrau bis schwarz, zum Teil mit grünlichen Sprenkeln. Kinn, Kehle, Brust und, je nach Unterart, auch der Bauch sind weißgrau bis weiß [1; 5]. VerbreitungWest- und Zentralafrika: Äquatorial-Guinea (Festland und Insel Bioko), Elfenbeinküste, Gabun, Kamerun, Kongo, Kongo Dem., Liberia, Nigeria, Zentralafrikanische Republik, möglicherweise in Cabinda (Angola) [3]. Lebensraum und LebensweiseDie Große Weißnase lebt in Regen- und Feuchtwälder sowie teilweise laubabwerfenden Trockenwäldern vom Tiefland bis zur montanen Stufe in Höhenlagen bis etwa 2'200 m, in Galerie- und Sekundärwäldern, seltener in Sumpfwäldern. In Gruppen von etwa 12-30 Individuen bewegt sie sich hauptsächlich in den mittleren und oberen Bereichen der Baumkronen, auf den Boden geht sie nur selten. Gegen zwei Drittel der Nahrung sind pflanzlich, überwiegend Früchte und Sämereien, gegen ein Drittel sind Wirbellose, namentlich Ameisen und Käfer [1; 3; 5]. Nach einer Tragzeit von 5-6 Monaten werfen die Weibchen in der Regel ein einzelnes Junges. Die Geburtsintervalle liegen bei etwa 2 Jahren. Weibchen werden mit 4, Männchen mit 5-7 Jahren geschlechtsreif [1; 5]. Gefährdung und SchutzDie Große Weißnase leidet unter nicht-nachhaltiger Bejagung für die lokalen und nationalen Fleischmärkte und, namentlich im Westen des Areals, unter fortschreitender Lebensraumzerstörung. Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2016 wird sie deshalb seit 2019 in der Roten Liste als potenziell gefährdet (NEAR THREATENED) geführt. Auf Unterartstufe sieht es schlechter aus: Die Bioko-Weißnase (C. n. martini) hat von 1986-2016 etwa 80% ihres Bestands verloren und gilt als stark gefährdet, ebenso wir C. n. insolitus und C. n. stampflii. Die zentralafrikanischen C. n. ludio und C. n. nictitans sind etwas besser dran und gelten "nur" als gefährdet [3]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):
Bedeutung für den MenschenGroße Weißnasen werden zur Gewinnung von Fleisch für den Eigenbedarf oder den Verkauf im nationalen Rahmen gejagt bzw. mit Schlingen gefangen [3]. Von 2001 bis 2019 wurden nebst totem Material 470 lebende Wildfänge von den Ursprungsländern zur Ausfuhr genehmigt. Im selben Zeitraum wurden weltweit im Rahmen von CITES keine Nachzuchttiere registriert [2]. HaltungWEIGL gibt als bekanntes Höchstalter 31 Jahre für ein in amerikanischen Zoos geborenes und gehaltenes Tier an [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund einem halben Dutzend Zoos gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Im Säugetiergutachten 2014 des BMEL wird für die Haltung von bis zu 5 erwachsenen Tieren ein Außen- und ein Innengehege von je 33 m² bei 3 m Höhe gefordert und für jedes zusätzliche Adulttier jeweils 3 m² Fläche mehr. Dies ist eine Erhöhung des Raumangebots um mehr als das Doppelte gegenüber dem Gutachten’96, die wissenschaftlich nicht begründet ist. Die Tierschutzsachverständigen der Zoos hielten eine Erhöhung des Platzangebots ebenfalls für angebracht schlugen aber im Differenzprotokoll vor, dass für 5 Tiere außen 30 m² und innen 20 m² bei jeweils 2 m Höhe angeboten werden sollten. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 5 Meerkatzen ein Außen- und ein Innengehege mit einer Grundfläche von je 15 m² bei 3 m Höhe und für jedes weitere Tier jeweils 3 m² Fläche zusätzlich vor. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) muss die Haltung paarweise oder in kleinen Familiengruppen erfolgen und es sind für 5 Adulttiere ein Außen- und ein Innengehege mit einer Grundfläche von je 30 m² bei 3 m Höhe erforderlich. Für jedes weitere Adulttier sind die Flächen um 3 m² zu erweitern. Taxonomie und Nomenklaturwurde 1766 von Carl von LINNÉ als "Simia nictitans" erstmals wissenschaftlich beschrieben. "Simia" wurde 1929 durch einen Beschluss der Internationalen Nomenklaturkommission durch den 1758 von Carl von LINNÉ vergebenen Namen Cercopithecus ersetzt. Die Art gehört in die engere Verwandtschaft der Weißkehl- / Diademmeerkatzen (C. albogularis, C. doggetti, C. kandti, C. mitis). Es werden gegenwärtig 5 Unterarten anerkannt (siehe auch Karte) [5]:
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Literatur und Internetquellen
- BERGER, G. & TYLINEK, E. (1984)
- CITES TRADE DATA BASE
- CRONIN, D.T. et al. (2020). Cercopithecus nictitans (amended version of 2019 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T4224A166615169. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-1.RLTS.T4224A166615169.en. Downloaded on 18 February 2021.
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)