Tonkean-Makak (Macaca tonkeana) im Zoo Mülhausen im Elsass
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Ordnung: Affen und Halbaffen (PRIMATES)
Unterordnung: Affen (Simiae / Haplorrhini)
Teilordnung: Eigentliche Affen (Simiiformes)
Überfamilie: Altwelt- oder Schmalnasenaffen (Catarrhini)
Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie: Backentaschenaffen (Cercopithecinae)
Tribus Pavianartige (Papionini)
Tonkean-Makak
Macaca tonkeana • The Tonkean Macaque • Le macaque tonkéen
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die wegen ihrer silbergrauen Extremitäten auch Grauarm-Makak genannte, in ihrer Heimat gefährdete Art wir in nur wenigen, hauptsächlich französischen Zoos gehalten Körperbau und KörperfunktionenBeim Tonkean-Makaken besteht ein Geschlechtsdimorphismus, indem erwachsene Weibchen etwas kleiner und leichter sind als die Männchen. Alte Männchen weisen zudem stark entwickelte Augenwülste auf. Die Kopf-Rumpflänge der bis 12 kg schweren Männchen reicht von 58-68 cm, die der bis 10.4 kg schweren Weibchen 50-57 cm. Der Schwanz ist ein kurzer Stummel. oberseits hell- bis mittelbraun, unterseits grauweiß. Das Fell ist dunkelgrau oder schwarz gefärbt, die Extremitäten und das Gesäß sind etwas heller. Die stark entwickelten Backenbärte sind hell braungrau bis gelbgrau [1; 5]. VerbreitungIndonesien: Celebes und Togian-Inseln. Bei den Populationen der Togian-Inseln handelt es sich aber vermutlich um Hybriden mit einer verwandten Art [3]. Lebensraum und LebensweiseTonkean-Makaken besiedeln vorzugsweise Primär- und Sekundärwälder der Hügel- und montanen Zone in Höhenlagen von 400-2'500 m und nutzen auch Agrarland. ihre Nahrung besteht überwiegend aus reifen Früchten, daneben fressen sie auch andere Pflanzenteile und Insekten. Sie bilden Gruppen von 6-25 Tieren beiderleich Geschlechts. Ihre 45-143 ha großen Streifgebiete überlappen sich mit denen benachbarter Gruppen. [3; 5]. Die Fortpflanzung der Tonkean-Makaken ist nicht saisonal. Nach einer Tragzeit von rund 173 Tagen gebären die Weibchen erstmals im Alter von 4.5-5.5 Jahren ein einzelnes Junges. Die Geburtsintervalle betragen oft etwa ein Jahr [5]. Gefährdung und SchutzDie Bestände haben innerhalb von 40 Jahren um mehr als 30% abgenommen und eine weitere Abnahme ist zu erwarten, zumal immer mehr Regenwald in Palmöl-Pflanzungen umgewandelt wird. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008, letztmals überprüft 2015, wurde die Art deshalb als gefährdet eingestuft [3]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenDer Tonkean-Makak wird zur Gewinnung von Fleisch gejagt, als Schädling an landwirtschaftlichen Kulturen bekämpft, weil sie sich an Bananen, Papayas, Mais, Kakao, Süßkartoffeln und Gemüse gütlich tun, und Jungtiere werden für den lokalen Heimtiermarkt gefangen [3; 5]. Von 1977-2017 exportierte Indonesien nebst wenig Wissenschaftsmaterial lediglich 4 lebende Wildfänge. Im selben Zeitraum wurden weltweit Exporte von 23 Nachzuchttieren erfasst, die alle aus Frankreich stammten [3]. HaltungWEIGL gibt als bekanntes Höchstalter 28 Jahre und 5 Monat an, erreicht von einem im Rotterdamer Zoo geborenen und danach im Zoo Perth gehaltenen Männchen [6]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur in wenigen Zoos, hauptsächlich in Frankreich, gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL sollen für eine "sozial intakte" Gruppe bis 5 Adulttiere ein Außen- und ein Innengehege mit einem Volumen von je 100 m bzw. einer Grundfläche von 33 m² bei einer Höhe von 3 m vorhanden sein. Für jedes weitere Tier ist die Grundfläche außen und innen um je 6 m² zu erhöhen. Die Tierschutzsachverständigen der Zoos hielten demgegenüber im Differenzprotokoll fest, dass diese Zahlen aufgrund theoretischer Überlegungen entstanden seien und empfahlen auf der Grundlage tiergärtnerischer Erfahrung für 5 Adulttiere außen 30 und innen 20 m² Fläche und für jedes weitere 2 bzw. 1.5 m² mehr. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 5 Tonkeanmakaken ein Außen- und ein Innengehege mit einer Grundfläche von je 15 m² bei 3 m Höhe und für jedes weitere Tier jeweils 3 m² Fläche zusätzlich vor. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) muss die Haltung paarweise oder in kleinen Familiengruppen erfolgen und es ist für 5 Adulttiere ein Außengehege mit einer Grundfläche von 100 m² und ein Innengehege von 50 m² bei jeweils 3 m Höhe erforderlich. Für jedes weitere Adulttier ist die Fläche um außen um 10, innen um 5 m² zu erweitern. Taxonomie und NomenklaturDer Tonkean-Makak wurde 1899 von Adolf Bernhard MEYER, der Direktor des Königlichen Naturhistorischen Museums in Dresden war, unter dem Namen "Macacus tonkeanus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Er bildet zusammen mit Macaca leonina, M. pagensis, M. siberu, M. silenus und den anderen Arten der Insel Celebes eine Artengruppe und hybridisiert unter natürlichen Bedingungen mit Macaca hecki, M. maura und M. ochreata. Heute wird er als monotypische Art angesehen [3; 5]. Die Makaken sind ein weiteres Beispiel dafür, wie es durch die Aufwertung von Unterarten zu einer wundersamen Artenvermehrung kommen kann: als 1974 die erste ISIS-Taxonomie veröffentlicht wurde, waren gerade mal 12 Arten anerkannt. Mittlerweile sind es 22. Macaca tonkeana ist eine eine dieser neuen Arten. Zuvor galt sie als Unterart von Macaca maura. Da es gegenüber hecki, maura und ochreata keine klare Trennung, sondern Hybridzonen gibt, sind die biologischen Kriterien für die Trennung in mehrere Arten nicht erfüllt, was aber die modernen Taxonomen nicht anficht [1; 3; 5]. |
Literatur und Internetquellen
- BERGER, G. & TYLINEK, E. (1984)
- CITES TRADE DATA BASE
- RILEY, E. et al. (2020). Macaca tonkeana. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T12563A17947990. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T12563A17947990.en . Downloaded on 17 December 2020.
- WEIGL, R. (2005)
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)