Bergtapir

Bergtapir (Tapirus pinchaque) imLos Angeles-Zoo
© Klaus Rudloff, Berlin

Überordnung: LAURASIATHERiA
Ordnung: Unpaarzeher (PERISSODACTYLA)
Familie: Tapire (Tapiridae)

D EN 650

Berg- oder Wolltapir

Tapirus pinchaque • The Mountain Tapir • Le tapir des montagnes

118 002 001 003 tapirus pinchaque LAzoo KR2Bergtapir (Tapirus pinchaque) im Los Angeles Zoo ©

 

 

 

118 002 001 003 tapirus pinchaque mapApproximative Verbreitung des Bergtapirs (Tapirus pinchaque)

 

 

 

118 002 001 003 tapirus pinchaque LAzoo KR3Wolltapir (Tapirus pinchaque) im Los Angeles-Zoo © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

118 002 001 003 tapirus pinchaque leipzig WD1Bergtapir (Tapirus pinchaque) im Zoo Leipzig © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

 

118 002 001 003 tapirus pinchaque stuttgart WD1Bergtapir (Tapirus pinchaque) in der Wilhelma Stuttgart © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

 

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Der Berg oder Wolltapir ist eine stark gefährdete Tierart, die früher in europäischen Zoos nur ausnahmsweise gehalten wurde und seit 1998 nicht mehr vorhanden ist. Gegenwärtig gibt es in Nordamerika noch zwei Haltungen.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Kopf-Rumpflänge von 180-200 cm, einer Schwanzlänge von unter 10 cm, eine Schulterhöhe von (75-)80-90 cm und einem Gewicht von 150-200 kg ist der Bergtapir der kleinste Vertreter seiner Familie. Weibchen sind in der Regel größer als Männchern. Im Gegensatz zum Flachlandtapir ist der Nackenkamm kaum ausgeprägt. Das Fell ist dicht und wollig mit 3-4 cm langen Grannenhaaren. Es ist dunkelbraun bis schwarz, an den Flanken und am Bauch etwas heller. Auffällig sind die weißen Lippen, Ohrspitzen und Hufränder. Die Jungtiere tragen das für Tapire typische längsgestreifte Jugenkleid [1; 5].

Verbreitung und Bestände

Nördliches Südamerika: Ekuador, Kolumbien, Peru. In Venezuela ausgestorben [1; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Der Bergtapir besiedelt feuchte Höhenwälder (Yungas), Baumsavannen (Chapparales), strauchige Prärien (Jalcas) und Paramo in Höhenlagen von 1'400 bis 4'800 m, wobei offene Gebiete trotz des großen Futterangebots weniger genutzt werden. Die Hauptaktivitätszeiten sind frühmorgens und am frühen Abend. Über die soziale Organisation ist wenig bekannt. Die Streifgebiete umfassen im Los Nevados-Nationalpark in Kolumbien im Mittel 250 ha und überlappen sich bis zu einem Drittel. Teilweise werden sie als Territorium markiert und verteidigt. Die Tiere sind Selektiväser, die ein breites Pflanzenspektrum nutzen. Eine Studie aus Ekuador weist 264 Gefäßpflanzenarten nach, die von den Tapiren gefressen werden. Nach einer Trächtigkeit von 13-14 Monaten kommt ein einzelnes, 4-7 kg schweres Junges zur Welt, Zwillinge sind nicht bekannt. Geschlechtsreife wird bei Weibchen meist mit 3, bei Männchen mit 4 Jahre erreicht [1;3; 5].

Gefährdung und Schutz

Es gibt weniger als 2'500 Bergtapire. Die Bestände nehmen laufend ab, und es wird eine Bestandsabnahme von mindestens 20% in den nächsten 22 Jahren prognostiziert. Die Art gilt daher seit 1994, letztmals überprüft 2014, als stark gefährdet (Rote Liste: ENDANGERED) [3].

Der internationale Handel ist durch CITES-Anhang I eingeschränkt.

Zoogestütztes Schutzprojekt (Beispiel):

  • Die Zoos von Los Angeles und Cali unterstützen Mountain Tapir Forever, eine Initiative, die seit 2017 den Schutz des Bergtapirs durch die einheimische Bevölkerung fördert und dazu Forschung betreibt und Aktionspläne entwickelt. mehr ... 

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Der Bergtapir wird gebietsweise als Fleischlieferant, zur Gewinnung von Häuten oder von Körperteilen für medizinische Zwecke gejagt [3].

Haltung

Die Welterstzucht glückte 1970 dem Zoo in Los Angeles, wo in den folgenden Jahren sechs weitere Jungtiere zur Welt kamen. Ebenfalls nachgezogen wurde die Art im San Diego Zoo [4; Zootierliste].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art war in europäischen Zoos stets selten. Zu Beginn des 20. Jahrhundert wurde ein Tier im Zoo Berlin gehalten. In den Jahren 1967-69 gelangten insgesamt zehn Tiere in die Zoos von Frankfurt, Leipzig, Stuttgart und Paris. Zur Zucht kam es nie, die meisten Individuen starben relativ früh, immerhin wurden in der Wilhelma zwei Männchen 22 bzw. 28 Jahre alt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Siehe unter Mittelamerikanischer Tapir.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1829 von dem französischen Arzt und Südamerikaforscher François Désiré ROULIN für die Wissenschaft entdeckt und als "Tapir pinchaque" bezeichnet. Die korrekte Gattungsbezeichnung Tapirus wurde bereits 1762 von Mathurin Jacques BRISSON, ebenfalls Arzt und Zoologe aus der Gegend von Poitiers, eingeführt [5].

Das Artepitheton bezieh sich auf den Pinchaque oder Panchique, eine sagenhafte, kryptische Tierart aus den kolumbianischen Anden, die als elefantenartiges Tier beschrieben wurde, wobei man spekulierte, dass es sich um ein spät überlebendes Anden-Gomphotherium handeln könnte. Allerdings sind die Gomphotherien vor 2.5 Millionen Jahren ausgestorben, und Fossilfunde sind aus Südamerika keine bekannt [2].

Literatur und Internetquellen

  1. EISENBERG, J. F. & REDFORD, K. H. (1999)
  2. ENCYCLOPAEDIA OF CRYPTOZOOLOGY
  3. LIZCANO, D.J. et al. (2016). Tapirus pinchaque. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T21473A45173922. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-1.RLTS.T21473A45173922.en . Accessed on 23 February 2025..
  4. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  5. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)