Schnatterente

Schnatterente (Anas strepera) im Zoo Augsburg
© Peter Bretschneider, Zoo Augsburg

Ordnung: Gänsevögel (ANSERIFORMES)
Unterordnung: Gänseverwandte (Anseres)
Familie: Enten und Gänse (Anseridae)
Unterfamilie: Entenartige (Anatinae)
Tribus: Gründelenten (Anatini)

D LC 650

Schnatterente

Anas (Mareca) strepera • The Gadwall • Le canard chipeau

212 002 012 034 anas strepera cottbus KR1Schnatterente (Anas strepera) im Tierpark Cottbus © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

212 002 012 034 anas strepera mapApproximative Verbreitung der Schnatterente (Anas strepera). Dunkelblau: Brut- und Ganzjahresgebiete; gelb: Winterquartiere

 

 

 

212 041 005 034 anas strepera BRN PD1Schnatterente (Anas strepera), wildlebend im Tierpark Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

212 002 012 034 anas strepera duisburg KR1Schnatterente (Anas strepera) im Zoo Duisburg © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Die über die ganze Nordhalbkugel verbreitete Schnatterente ist als einheimische Art von zoopädagogischem Interesse. Die schlicht gefärbte Ente wird jedoch in europäischen Zoos nicht sehr häufig gezeigt, da anderen heimischen Arten der Vorzug gegeben wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Die auch Mittelente genannte Schnatterente erreicht eine Gesamtlänge von 46-58 cm, eine Flügelspannweite von 84-95 cm und ein Gewicht von 850-990 (470-1'300) g. Im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Entenarten, bei denen die Erpel ein farbenfrohes Federkleid tragen, sind Schnatterentenmännchen schlicht gefärbt. Sie sind dunkelgrau mit hellerem Kopf, auffallenden schwarzen Schwanzdecken und weißem, nicht metallisch grünen Flügelspiegel, wodurch sie sich von allen anderen einheimischen Enten unterscheiden [3; 4; 7; 8; 9].

Verbreitung

Die Schnatterente besiedelt einen großen Teil der Nordhalbkugel, geht aber nicht so weit nördlich, wie etwa die Krick-, Pfeif- oder Spießente. Die Brutgebiete liegen hauptsächlich zwischen dem 35. und 55. Breitengrad, die Überwinterungsgebiete reichen bis Yucatán, den Sudan, Nordindien und Hainan [1; 6].

Lebensraum und Lebensweise

Schnatterenten besiedeln flache Gewässer. Sie parasitieren oft bei Blässhühnern und Kolbenenten, indem sie ihnen vom Seegrund heraufgeholte Wasserpflanzen abjagen. Gebrütet wird ab Ende April bis Juni einzelpaarweise oder in lockeren Gruppen. Die Gelege bestehen aus 8-12 (5-13) cremefarbenen, 54x38 mm großen Eiern, die von der Ente allein während 24-26 Tagen ausgebrütet werden. Die Küken werden mit 45-50 Tagen flügge und pflanzen sich mit einem Jahr erstmals fort [3; 4; 5; 7; 8; 9].

Gefährdung und Schutz

Mit einer weiten Verbreitung und einem zunehmenden, auf 4.3 bis 4.9 Millionen Individuen geschätzten Weltbestand ist die Schnatterente nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Die Art fällt unter Anhang 3 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume, Anhang 2 der Bonner Konvention über wandernde Tierarten sowie Anhang 2 des African-European Waterbird Agreements (AEWA).

Situation in Mitteleuropa: Seit etwa 1990 haben die Winterbestände der Schnatterente in Mitteleuropa deutlich zugenommen, die Brutbestände sind hier aber nach wie vor tief [8]. In Deutschland brüten 6'500-8'500, in Österreich 250-350 und in der Schweiz 15-30 Paare. Die Winterbestände liegen in Deutschland bei 19'000, in Österreich bei 1'000-1'100 und in der Schweiz bei 6'000-15'500 Vögeln [1; 11]. In der Schweiz wird die Schnatterente in geringem Umfang bejagt. Iin der Periode 2001-2022 bewegten sich die Jahresstrecken zwischen 8 und 58 Vögel, Tendenz abnehmend [10]. In Deutschland ist sie ganzjährig geschont.

Bedeutung für den Menschen

Die Schnatterente wird zur Gewinnung von Fleisch oder zum Vergnügen gejagt und soll laut IUCN für den internationalen Tierhandel gefangen werden [1].

Haltung

Zoopädagogisch am sinnvollsten ist die gemeinsame Präsentation mit anderen Arten, mit denen die Schnatterente ihren natürlichen Lebensraum teilt, wie etwa im Kölner Zoo, wo sie auf dem Europateich mit anderen Entenvögeln und Rosapelikanen vergesellschaftet wurde.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 40 Zoos gehalten, von denen sich rund ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Die Art wurde bereits ab 1796 in der Menagerie Schönbrunn nachgezogen. In den letzten Jahren hat der Zoobestand etwas abgenommen. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Enten. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind sie mindestens paarweise in Außenanlagen mit offenen Wasserflächen und angrenzendem Landteil zu halten. Bei Volierenhaltung sind pro Paar 4 m² Fläche bei einer Höhe von 2 m vorzusehen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Schnatterente wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter ihrem heute noch gebräuchlichen Namen Anas strepera erstmals wissenschaftlich beschrieben. Neuerdings ist die Gattung Anas durch die Molekulargenetiker aufgesplittet worden. Die Schnatterente gehört danach zu der 1824 vom englischen Zoologen James Francis STEPHENS aufgestellten Gattung Mareca. CLEMENTS et al. übernahmen diese Änderung im Jahr 2017. Es gibt keine Unterarten [2; 3].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Mareca strepera. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22680149A86020572. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22680149A86020572.en und (2015. Mareca strepera) The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T22680149A59957746. Downloaded on 15 November 2019.
  2. CLEMENTS, J. F., DIAMOND, J., WHITE, A. W. & FITZPATRICK, J. W. (2007)
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. HAGEMEIJER, W. J. M. & BLAIR, M. J. (eds., 1997)
  7. KOLBE, H. (1972)
  8. MAUMARY, L. et al. (2007)
  9. PFORR, M. & LIMBRUNNER, A. (1991
  10. EIDG. JAGDSTATISTIK
  11. KNAUS, P., SATTLER, T., SCHMID, H., STREBEL, N. & VOLET, B. (2020/22)