Höckerglanzgans

Höckerglanzgans (Sarkidiornis m. melanotos) im Saigon-Zoo, Ho Chi Minh City
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Gänsevögel (ANSERIFORMES)
Familie: Enten und Gänse (Anseridae)
Unterfamilie: Gänseartige (Anserinae)
Tribus: Glanzgänse (Cairini)

D LC 650

Höckerglanzgans, Höckerglanzente

Sarkidiornis melanotos s. l. • The Comb Duck • Le canard-à-bosse bronzé

212 002 038 001 sarkidiornis melanotos stuttgart PD1 Höckerglanzgans (Sarkidiornis melanotos) in der Wilhelma Stuttgart © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

212 002 038 001 sarkidiornis melanotos map Approximative Verbreitung der Nominatform der Höckerglanzgans (Sarkidiornis m. melanotos)

 

 

212 002 038 001 sarkidiornis melanotos augsb PD(1) Höckerglanzgans (Sarkidiornis melanotos) im Zoo Augsburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

212 002 038 001 sarkidiornis melanotos augsb PD(2) Höckerglanzgans (Sarkidiornis melanotos) im Zoo Augsburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

212 002 038 001 sarkidiornis melanotos villars PD1 Höckerglanzgans (Sarkidiornis melanotos), Paar im Parc des Oiseaux, Villars-les-Dombes © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

212 002 038 001 sarkidiornis melanotos borakalalo PD1 Höckerglanzgans (Sarkidiornis m. melanotos) im Borakalalo-Wildschutzgebiet, NW-Provinz, Südafrika (ehemals Nationalpark Bophutatswanas) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die in ihrer afrikanischen und südasiatischen Heimat nicht gefährdete Höckerglanzgans oder Höckerglanzente ist eine auffällige Art, welche die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zieht und so gut als Botschafter für den Schutz von Feuchtgebieten in ihrem Herkunftsgebiet eingesetzt werden kann.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Höckerglanzgans erreicht eine Gesamtlänge von 56-76 cm und ein Gewicht von 1'230-2'610 g, wobei die Enten deutlich leichter sind als die Erpel. Der Erpel hat auf dem Schnabel einen scheibenförmigen Höcker, der zur Brutzeit anschwillt. Kopf und Hals sind weiß mit schwarzen Flecken, die Brust ist weiß, die Körperoberseite metallisch schwarz glänzend. Bei der altweltliche Unterart hat der Erpel graue Flanken, bei der auch als eigene Art angesehenen südamerikanischen Form sind die Flanken schwarz [3; 4; 5; 6].

Verbreitung

Afrika: Angola, Äthiopien, Benin, Botswana, Burkina Faso, Burundi, Elfenbeinküste, Eritrea, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Kenia, Kongo, Kongo Dem., Lesotho, Liberia, Madagaskar, Malawi, Mali, Mauretanien, Mosambik, Namibia, Niger, Nigeria, Ruanda, Sambia, Senegal, Sierra Leone, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Sudan, Südsudan Swasiland, Tansania, Togo, Uganda, Tschad, Zentralafrikanische Republik.

Asien: Bangladesch, China, Indien, Kambodscha, Laos, Myanmar, Nepal, Thailand, Vietnam.

Gastvogel in weiteren Ländern. Möglicherweise ausgestorben in Pakistan und Sri Lanka.

Sarkidiornis (melanotos) sylvicola - Mittel- und Südamerika: Argentinien, Aruba, Bolivien, Brasilien, Ekuador, Französisch-Guyana, Guyana, Kolumbien, Mexiko, Niederländische Antillen, Panama, Paraguay, Peru, Uruguay, Venezuela [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Höckerglanzgans bewohnt flache, vegetationsreiche und von Wald oder alten Einzelbäumen durchsetzte Sumpfniederungen, Flussauen und Schwemmebenen vom Tiefland bis auf eine Höhe von 1'200 m [1; 6].

Viele Männchen leben polygam und paaren sich mit 3-4 Weibchen. Die Nester werden meist in hohlen Bäumen oder Baumstümpfen, seltener in Ufergebüsch oder Sumpfvegetation errichtet. Die Gelege bestehen aus 4-8 (- über 10) Eiern. Die Brutzeit beträgt 28-30 Tage. Mit dem Flüggewerden der Jungen im Alter von etwa 10 Wochen scharen sich die Höckerglanzgänse wieder zu Trupps zusammen und vergesellschaften sich mit Pfeif-, in Afrika auch mit Sporen- und Nilgänsen [3; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Die Höckerglanzgans hat eine außerordentlich weite Verbreitung und einen sehr großen, allerdings teilweise abnehmenden Bestand. Sie gilt nicht als gefährdet Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt. Die Art fällt unter Anhang 2 des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten (CMS) und Anhang 2 des African-European Waterbird Agreements (AEWA).

Bedeutung für den Menschen

Die Höckerglanzgans wird zur Fleischgewinnung bejagt und wird laut IUCN für den internationalen Tierhandel genutzt [1].

Haltung

Höckerglanzgänse sind frostempfindlich und sollten im Winter Zugang zu einem temperierten Schutzraum haben [5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 70 Zoos gehalten, von denen sich rund ein Dutzend im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Glanzgänse. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind sie mindestens paarweise in Außenanlagen mit offenen Wasserflächen und angrenzendem Landteil zu halten. Bei Volierenhaltung sind pro Paar 8 m² Fläche bei einer Höhe von 4 m vorzusehen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Höckerglanzgans wurde 1769 von Thomas PENNANT, einem Naturforscher aus Wales als "Anser melanotos" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Sarkidiornis wurde 1838 vom englischen Naturforscher Thomas Campbell EYTON eingeführt. Sarkidiornis galt traditionell als monospezifische Gattung, bei der zwei Unterarten unterschieden wurden. Diese wurden in der neuen CHECKLISTE zu vollen Arten, Sarkidiornis melanotos und Sarkidiornis sylvicola aufgewertet [2; 3].

212 002 038 001 sarkidiornis melanotos saigon PD2 Höckerglanzgans (Sarkidiornis melanotos) im Saigon Zoo, Ho Chi Minh City © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Sarkidiornis melanotos. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T45953631A95159254. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T45953631A95159254.en. Downloaded on 12 November 2019.
  2. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. GINN, P.J., McILLERON, W.G. & MILSTEIN, P. le S. (1999)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  6. KOLBE, H. (1972)