Zwergglanzgans

Zwergglanzgans-Männchen (Nettapus auritus) im Weltvogelpark Walsrode
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Gänsevögel (ANSERIFORMES)
Familie: Enten und Gänse (Anseridae)
Unterfamilie: Gänseartige (Anserinae)
Tribus: Glanzgänse (Cairini)

D LC 650

Afrikanische Zwergglanzgans

Nettapus auritus • The African Pygmy Goose • L'anserelle naine

212 002 032 002 nettapus auritus m barthelemy PD1Zwergglanzgans-Männchen (Nettapus auritus) in der Ferme de la Fondation CSC, Saint-Barthélémy VD © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

212 002 032 002 nettapus auritus mapApproximative Verbreitung der Zwergglanzgans (Nettapus auritus)

 

212 002 032 002 nettapus auritus f barthelemy PD1Zwergglanzgans-Weibchen (Nettapus auritus) in der Ferme de la Fondation CSC, Saint-Barthélémy VD © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

212 002 032 002 nettapus auritus m zh PDZwergglanzgans-Männchen (Nettapus auritus) im Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

212 002 032 002 nettapus auritus f zh PDZwergglanzgans-Weibchen (Nettapus auritus) im Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

212 002 032 002 nettapus auritus Kopenhagen eNeideck KR1Zwergglanzgans-Männchen (Nettapus auritus) im Zoo Kopenhagen © Elias Neideck

 

212 002 032 002 nettapus auritus m wilh 1meierjohannZwergglanzgans-Männchen (Nettapus auritus) in der Wilhelma Stuttgart © Birger Meierjohann / Wilhelma (Pressefoto)

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Die in ihrer Heimat nicht gefährdete Zwergglanzgans ist eine sehr kleine Ente, die sich gut für die Haltung in Tropenhallen oder bepflanzten Volieren mit afrikanischer oder madagassischer Thematik eignet. Sie wird aber nur selten in europäischen Zoos gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Zwergglanzgans erreicht eine Gesamtlänge von 30-33 cm und ein Gewicht von 260-285 g. Beim Erpel ist das Gesicht weiß, der Hinterkopf ist moosgrün, Brust und Flanken sind rostbraun. Die Flügel sind schwarzgrün mit einer breiten weißen Binde auf den Armschwingen, die besonders im Flug auffällt. Die Ente ist blasser und hat keinen moosgrünen Fleck am Kopf [2; 3; 4, 5].

Verbreitung

Die Zwergglanzgans kommt in den meisten Ländern südlich der Sahara vor (Angola, Äthiopien, Benin, Botswana, Burkina Faso, Burundi, Elfenbeinküste, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kenia, Kongo, Kongo Dem., Kamerun, Liberia Malawi, Mali, Mauretanien, Mosambik, Namibia, Niger, Nigeria, Ruanda, Sambia, Senegal, Sierra Leone, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Sudan, Südsudan, Swasiland, Tansania, Togo, Tschad, Uganda, Zentralafrikanische Republik.), ferner in Madagaskar. Irrgäste treten in Lesotho und São Tomé auf [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Afrikanische Zwerglanzgans bewohnt gerne von hohen Bäumen umstandene, flache Gewässer, die reich an Schwimmpflanzen sind. Sie brütet oft in Baumhöhlen, bisweilen 12-18 Meter über dem Boden, in Felswänden oder verlassenen Hammerkopfnestern, aber auch am Boden. Die Bodennester sind kompakte Bauten aus trockenen Gläsern und Blättern, die teilweise mit frischem Moos ausgelegt werden. Die Gelege bestehen aus 8-9 (6-12) cremefarbenen, im Mittel etwa 43x33 mm großen Eiern, die allein von der Ente ausgebrütet werden [2; 3; 4; 5].

Gefährdung und Schutz

Die Afrikanische Zwergglanzgans hat eine sehr weite Verbreitung und einen auf 120,000-270,000 Individuen geschätzten Bestand. Sie gilt daher trotz negativem Bestandstrend als nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Die Art fällt unter Anhang 2 der Bonner Konvention über wandernde Tierarten (CMS) und unter Anhang 2 des African-European Waterbird Agreements (AEWA).

Zoogestützte Schutzprojekte (Beispiel):

  • Der Masoala Nationalpark umfasst 2'300 km². Er weist eine hohe Biodiversität auf und ist ein wichtiger Lebensraum für die Zwerglanzgans. Der Zoo Zürich steuert jährlich mindestens 125'000 USD an die Betriebskosten und den Nachhaltigkeitsfonds des Nationalparks bei. Zusätzlich werden in umliegenden Gemeinden Projekte zur Regenwalderhaltung, Aufforstung, nachhaltigen Landwirtschaft, Wasserversorgung und Hygiene sowie zur Schulbildung von Kindern unterstützt. Die in der Masoalahalle des Zoos gut zu beobachtenden, freifliegenen Zwergglanzgänse dienen als Botschafter für das Projekt.

Bedeutung für den Menschen

Die Zwergglanzgans wird zur Fleischgewinnung bejagt und wird laut IUCN für den internationalen Tierhandel genutzt [1].

Haltung

Zwergglanzgänschen sind während der Brutzeit territorial, können aber in ausreichend großen Anlagen mit Artgenossen und anderen Wasservögeln vergesellschaftet werden. Sie sind kälteempfindlich und sollten in Außenvolieren mit anschließender temperierter Innenvoliere oder freifliegend in Tropenhallen gehalten werden [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Zahl der Haltungen hat in den letzten Jahren zugenommen. Gegenwärtig (2024) wird die Art in etwa 30 Zoos gehalten, die sich zu etwa einem Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Wie Zwergglanzgänse gehalten werden (Beispiel):

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Enten. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 20242) sind sie mindestens paarweise in Außenanlagen mit offenen Wasserflächen, angrenzendem Landteil und heizbarem Schutzraum zu halten. Bei Volierenhaltung sind pro Paar 4 m² Fläche bei einer Höhe von 2 m vorzusehen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Zwergglanzgans wurde 1783 von dem niederländischen Arzt und Naturforscher Pieter BODDAERT als "Anas aurita" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Nettapus wurde 1836 von dem aus Jüterborg stammenden, in Russland tätigen Zoologen Johann Friedrich von BRANDT eingeführt. Die Art ist monotypisch [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Nettapus auritus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22680095A92842795. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22680095A92842795.en . Downloaded on 12 November 2019.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GINN, P.J., McILLERON, W.G. & MILSTEIN, P. le S. (1999)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. KOLBE, H. (1972)