Bergente

Bergente (Aythya marila), Erpel, im Natur- und Tierpark Goldau
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Gänsevögel (ANSERIFORMES)
Unterordnung: Gänseverwandte (Anseres)
Familie: Enten und Gänse (Anseridae)
Unterfamilie: Entenartige (Anatinae)
Tribus: Tauchenten (Aythyini)

D LC 650

Bergente

Aythya marila • The Scaup • Le fuligule milouinan

212 002 013 010 aythya marila f goldau PDBergente (Aythya marila); Ente im Natur- und Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

212 002 013 010 aythya marila mapApproximative Verbreitung der Bergente (Aythya marila) . Dunkelblau: Brut- und Ganzjahresgebiete; gelb: Winterquartiere

 

 

212 002 013 010 aythya marila brienz PD1Bergente (Aythya marila); Erpel im Wildpark Brienz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

212 002 013 010 aythya marila cottbus KR1Bergente (Aythya marila), Erpel im Tierpark Cottbus © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

212 002 013 010 aythya marila m goldau PDBergente (Aythya marila); umfärbender Erpel im Natur- und Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

212 002 013 010 aythya marila f TPB KRBergente (Aythya marila); Ente im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin


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Als einheimische, bei uns hauptsächlich als Wintergast auftretende Art, sowie wegen ihres Geschlechtsdichromatismus ist die Bergente von zoopädagogischem Interesse. Sie wird aber sehr viel seltener gezeigt als Reiher- und Tafelente.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Bergente erreicht eine Gesamtlänge von 40-51 cm, eine Flügelspannweite von 72-84 cm und ein Gewicht von (690-)740-1'370 g. Die Iris ist gelb. Beim Erpel sind Kopf, Hals, Brust und Schwanz schwarz, der Rücken hellgrau mit feiner schwarzer Wellenzeichnung und die Flanken weiß. Anders als bei der Reiherente ist ein Schopf nicht vorhanden. Die Ente ist dunkelbraun. Von der weiblichen Reiherente lässt sie sich am besten durch den breiten weißen Fleck an der Schnabelbasis unterscheiden [2; 3; 5; 6].

Verbreitung

Die Art ist in zwei Unterarten weit verbreitet in Europa, Asien und Nordamerika: A. m. marila in Europa und Westsibirien, A. m. mariloides in Ostasien und Nordamerika. Sie kommt als Brutvogel, Gastvogel oder Durchzügler in rund 90 Ländern und abhängigen Gebieten vor [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Bergente brütet weiter nördlich als ihre Verwandten und überwintert hauptsächlich auf dem Meer. Sie besiedelt hauptsächlich großflächige Binnenseen und Altwässer, auf Island auch Strandseen und Meeresbuchten. Die Nester befinden sich in den Pflanzenbeständen der Uferzone oder auf kleinen Inseln, oft unter Büschen. Das Gelege besteht meist aus 7-9 (6-12) graugrünen, teils bräunlichen, ca. 63x43 mm großen Eiern. Gebrütet wird nur von der Ente, die sich auch allein der Jungenaufzucht widmet. Der Erpel hält sich aber stets in der Nähe auf. Die Nahrung besteht überwiegend aus animalischer Kost und beinhaltet Insektenlarven, Muscheln, Schnecken, Krebschen und Ringelwürmer, die bis in Tiefen von 5 Metern vom Grund aufgenommen werden [5; 6; 7].

Gefährdung und Schutz

Mit einer sehr weiten Verbreitung und einem geschätzten Weltbestand von rund 5 Millionen Individuen ist die Bergente nicht gefährdet, auch wenn der im Allgemeinen fluktuierende Bestand eine negative Tendenz zeigt (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1; 4].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Die Art fällt unter Anhang 3 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume, Anhang 2B der Europäischen Vogelschutzrichtlinie (2009/147/EG), Anhang 2 der Bonner Konvention über wandernde Tierarten (CMS) sowie Anhang 2 des African-European Waterbird Agreements (AEWA).

Situation in Mitteleuropa: Die Bergente ist bei uns ein extrem seltener Sommergast und Brutvogel. Im Binnenland tritt sie regelmäßig als Wintergast auf. In Mitteleuropa gehören das Vorarlberger Rheindelta, der Bodensee und die Schweizer Mittellandseen zu den wichtigsten Überwinterungsplätzen. Die Zahl der überwinternden Vögel ist aber sehr gering, in der Schweiz wurden im Januar 2020 nur 17, zwei Jahre später gar nur 7 Vögel gezählt. An den deutschen Meeresküsten überwintern dagegen rund 70'000 Vögel. In der Schweiz ist die Bergente jagdbar, es gibt aber kaum Abschüsse. In Deutschland ist sie jagdbar, in mehreren Bundesländern aber ganzjährig geschont [1; 6; 8].

Bedeutung für den Menschen

Die Bergente wird zur Fleischgewinnung oder als Sport gejagt. Laut IUCN soll sie für den internationalen Tierhandel genutzt werden [1].

Haltung

Bergenten sind absolut winterhart und mit anderen Arten verträglich. In der Regel werden sie auf Teichen vergesellschaftet mit anderen Arten gehalten [3; 5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art, ausschließlich die Nominatform, wird in etwa 25 Zoos gezeigt, von denen sich zwei Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Enten. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind sie mindestens paarweise in Außenanlagen mit offenen Wasserflächen und angrenzendem Landteil zu halten. Bei Volierenhaltung sind pro Paar 4 m² Fläche bei einer Höhe von 2 m vorzusehen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Bergente wurde 1761 von Carl von LINNÉ als "Anas marila" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Aythya wurde bereits 1822 von dem holsteinischen Naturkundler Friedrich BOIE eingeführt. Es werden zwei Unterarten anerkannt [2].

212 002 013 010 aythya marila verl KR1Bergente (Aythya marila); Paar in privater Wasservogelanlage, Verl © Klaus Rudloff, Berlin

 

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Aythya marila. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22680398A132525108. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22680398A132525108.en. Downloaded on 20 November 2019.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  4. HAGEMEIJER, W. J. M. & BLAIR, M. J. (eds., 1997)
  5. KOLBE, H. (1972)
  6. MAUMARY, L. et al. (2007)
  7. PFORR, M. & LIMBRUNNER, A. (1991)
  8. KNAUS, P., SATTLER, T., SCHMID, H., STREBEL, N. & VOLET, B. (2020)