Dunkelsäger(Mergus octosetaceus) im Zooparque Itatiba SP, Brasilien
© Roland Wirth, Gauting
Ordnung: Gänsevögel (ANSERIFORMES)
Unterordnung: Gänseverwandte (Anseres)
Familie: Enten und Gänse (Anseridae)
Unterfamilie: Entenartige (Anatinae);
Tribus: Säger und Meerenten (Mergini)
Dunkelsäger
Mergus octosetaceus • The Brazilian Merganser • Le harle huppard
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib.czStimme auf XENO-CANTO |
Der Dunkelsäger ist eine unmittelbar vom Aussterben bedrohte Tierart, für die seit 2014 in Brasilien eine ex situ-Reservepopulation aufgebaut wird. Die Schutzbemühungen werden vom Zoo Prag unterstützt. Körperbau und KörperfunktionenDer Dunkelsäger hat einen langen, spitzen Schopf. Er ist etwas kleiner und schlanker als der Mittelsäger und erreicht eine Gesamtlänge von 46-56 cm,eine Flügellänge von 18-19 cm und ein Gewicht von 600-700 g. Das Gefieder ist sehr dunkel, Kopf und Hals sind schwarz mit metallischem Gland, die Unterseite ist grau-weiß gebändert. Die weißen Flügeldecken und Armschwingen werden von einer schwarzen Endbinde der großen Deckenfedern durchzogen und bilden so zwei getrennte Felder. Die Geschlechtern ähnelns, sich, die Weibchen sind im Mittel etwas kleiner und das Gefieder ist bräunlicher [2; 4; 5]. VerbreitungSüdamerika: Argentinien (Misiones, aber möglicherweise ausgestorben), Brasilien, Paraguay (Alto Paraná, aber möglicherwese ausgestorben) [1; 2]. Lebensraum und LebensweiseDer Dunkelsäger bewohnt einzeln oder paarweise, selten in kleinen Gruppen, flache, schnell fließende Flüsse und benötigt Stromschnellen und klares Wasser. Er kommt vor allem in den oberen Nebenflüssen von Wassereinzugsgebieten vor, aber auch in kleinen Flüssen, meist mit Galeriewaldflächen, die von Cerrado umgeben sind, oder im Atlantischen Regenwald. Er ist ortstreu und zur Brutzeit ausgesprochen territorial. Paare nutzen 8-14 km lange Flussabschnitte. Gebrütet wird zwischen Juni und August in Baumhöhlen, Felsspalten oder Erdhöhlen am Flussufer. Die Gelege bestehen aus 8-10 (6-14), 66x45 mm großen Eiern, die während 31-32 Tagen vom Weibchen ausgebrütet werden. Die Küken werden von beiden Eltern betreut. Die Nahrung besteht fast ausschließlich aus Fischen bis 20 cm Länge, daneben werden Insekten und deren Larven sowie Wasserschnecken gefressen. Detaillierte Kenntnisse über die Brutbiologie in der Wildbahn gibt es erst seit 2005 [1; 2; 3; 5]. Gefährdung und SchutzVon 1923-1946 galt der Dunkelsägerals ausgestorben. 1947 wurde er am Rio Jacui im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sur wiederentdeckt. 1988 wurde er als gefährdete Art in die Rote Liste der IUCN aufgenommen. Seit 1994, letztmals überprüft 2019, gilt er als unmittelbar von Aussterben bedroht (CRITICALLY ENDANGERED). Sein Bestand wird auf weniger als 250 erwachsene Individuen geschätzt. Hauptsächliche Gefahren sind Gewäßerverschmutzung und der Bau von Wasserkraftwerken [1; 5]. Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDer Dunkelsäger ist Objekt illegaler Sportjagd [1]. HaltungKOLBE (1972) berichtet, dass Dunkelsäger noch nie dauerhaft gehalten wurden. In der Absicht eine Reservepopulation dieser hochbedrohten Art aufzubauen, entnahm der Zoopark von Itatiba im brasilianischen Bundesstaat São Paulo von 2014-2019 insgesamt 20 Eier aus sechs verschiedenen Nestern, aus denen 17 Küken aufgezogen werden konnten. 2017 kam es dann zur Welterstzucht, 2020 zur ersten Nachzucht der F2-Generation [5; 6]. Haltung in europäischen Zoos: 2023 erhielt der Prager Zoo 5.5 Dunkelsäger aus Itatiba. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Enten. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind sie mindestens paarweise in Außenanlagen mit offenen Wasserflächen und angrenzendem Landteil zu halten. Bei Volierenhaltung sind pro Paar 4 m² Fläche bei einer Höhe von 2 m vorzusehen. Taxonomie und NomenklaturDer Dunkelsäger wurde 1817 von dem französischen Ornithologen Louis Jean Pierre VIEILLOT unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Es gibt keine Unterarten [2. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2019). Mergus octosetaceus. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T22680482A143756439. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-3.RLTS.T22680482A143756439.en . Accessed on 28 August 2024.
- DEL HOYO et al. (eds., 1992-2013)
- FREIRE BRUNO, S. et al. (2005)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- KOLBE, H. (1972)
- ZOO PRAG, MITTEILUNG vom 20.03.2021