Moorente

Moorente (Aythya nyroca) im Natur- und Tierpark Goldau
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Gänsevögel (ANSERIFORMES)
Unterordnung: Gänseverwandte (Anseres)
Familie: Enten und Gänse (Anseridae)
Unterfamilie: Entenartige (Anatinae)
Tribus: Tauchenten (Aythyini)

D NT 650

Moorente

Aythya nyroca • The Ferruginous Duck • Le fuligule nyroca

212 002 013 012 aythya nyroca wilhelmaZoogestütztes Artenschutzprojekt: Wiederansiedlung der Moorente am Steinhuder Meer

 

 

 

212 002 013 012 aythya nyroca map(Sehr!) Approximative Verbreitung der Moorente (Aythya nyroca). Dunkelblau: Brut- und Ganzjahresgebiete; gelb: Winterquartiere

 

 

 

212 002 013 012 aythya nyroca marlow PD1Moorente (Aythy nyroca) im Vogelpark Marlow © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

212 002 013 012 aythya nyroca branfere PD1Moorenten (Aythya nyroca) im Parc animalier de Branféré, Le Guerno © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

212 002 013 012 aythya nyroca osna presseMoorente (Aythya nyroca) mit Jungvogel im Zoo Osnabrück © Zoo Osnabrück (Pressefoto)

 

 

 

212 002 013 012 aythya nyroca osna presse2Moorentenküken (Aythya nyroca) im Zoo Osnabrück © Zoo Osnabrück (Pressefoto)

 

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Die Moorente ist potenziell gefährdet und bei uns in Mitteleuropa selten. Sie wird in zahlreichen Zoos gehalten, von denen sich einige an Wiederansiedlungsprojekten beteiligen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Moorente ist ein typischer Vertreter der Tauchenten, abgesehen davon, dass der Sexualdimorphismus nur schwach ausgeprägt ist. Sie erreicht eine Gesamtlänge von 38-42 cm, eine Flügelspannweite von 63-67 cm und ein Gewicht von (410-)650-740 g. Ihr Gefieder ist kastanienbraun bis auf die weißen Unterschwanzdecken und ein weißes Flügelband. Die Iris ist beim Erpel weiß, bei der Ente braun [2; 3; 5; 6].

Verbreitung

Die Art kommt als Brutvogel, Gastvogel oder Durchzügler in rund 105 Ländern und abhängigen Gebieten vor [1], diese liegen hauptsächlich in Europa, Zentral-, Südwest- und Südasien, Nordafrika, der Sahelregion und dem Sudan [1; 4].

Lebensraum und Lebensweise

Die Moorente besiedelt vorzugsweise flache Seen mit Verlandungszonen. Sie lebt zumeist paarweise, einzeln oder in kleinen Gruppen und schließt sich nicht zu großen Scharen zusammen. Die Nahrung, vor allem pflanzliches Material, wird hauptsächlich durch Tauchen aufgenommen, weniger durch Gründeln. Genistet wird ab April im Sumpf- oder Verlandungsgürtel dicht über dem Wasser. Das Gelege besteht aus 8-10 (5-14) beigen oder rötlichbraunen, ca. 52x38 mm großen Eiern, die vom Vollgelege an allein von der Ente während 24-27 Tagen ausgebrütet werden. Die Küken werden von der Mutter geführt. Sie werden mit 55-60 Tagen flügge und mit einem Jahr geschlechtsreif [2; 3; 5, 6, 7].

Gefährdung und Schutz

Der Weltbestand schwankt beträchtlich von Jahr zu Jahr. Die Art gilt mit einem Weltbestand von 180-240'000 als potenziell gefährdet (Rote Liste: NEAR THREATENED) [1].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Die Art fällt unter Anhang I der Vogelschutzrichtlinie der EU (RL 2009/147/EG), unter Anhang 3 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume, Anhang 1/2 der Bonner Konvention über wandernde Tierarten (CMS) sowie Anhang 2 des African-European Waterbird Agreements (AEWA).

Situation in Mitteleuropa: In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Art selten, da sie hauptsächlich in Ost- und Südosteuropa sowie in Asien brütet und im Mittelmeerraum überwintert. Sie brütet aber im Schilfgürtel des Neusiedlersees, und regelmäßig finden sich Wintergäste in kleiner Zahl im Vorarlberger Rheindelta, dem Mindelsee bei Radolfzell, dem Untersee und dem anschließenden Hochrhein, ferner auf den schweizerischen Mittellandseen ein [6]. Für Österreich werden 100-150 Brutpaare angegeben, in Deutschland und der Schweiz sind es nur vereinzelte. Im Januar 2020 ergab die Wasservogelzählung 75 überwinternde Exemplare, 2022 waren es 70 [1; 8]. In der Schweiz ist die Moorente seit 2016 eine nach Jagdgesetz geschützte Art. In Deutschland ist sie im Prinzip jagdbar, jedoch ganzjährig geschont

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

Bedeutung für den Menschen

Die Moorente wird gebietsweise zur Fleischgewinnung und als Sport bejagt und soll für den internationalen Tierhandel gefangen werden [1]. In Deutschland werden Nachzuchtvögel für z.B. 35 € / Stück angeboten (Online-Inserat 2019].

Haltung

Generell sind Tauchenten recht verträglich und die Vergesellschaftung bietet in der Regel keine Probleme. Allerdings bastardiert gerade die Moorente leicht mit anderen Arten [3].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 140 Zoos gehalten, von denen sich rund die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Wie Moorenten (und andere Tauchenten) gehalten werden (Beispiel):

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Enten. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind sie mindestens paarweise in Außenanlagen mit offenen Wasserflächen und angrenzendem Landteil zu halten. Bei Volierenhaltung sind pro Paar 4 m² Fläche bei einer Höhe von 2 m vorzusehen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Moorente wurde 1770 vom deutsch-baltischen Naturforscher Johann Anton von GÜLDENSTÄDT aus Riga als "Anas nyroca" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Aythya wurde 1822 von dem holsteinischen Naturkundler Friedrich BOIE eingeführt. Die Art ist monotypisch [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2017). Aythya nyroca. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T22680373A119399096. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-3.RLTS.T22680373A119399096.en und (2015) Aythya nyroca. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T22680373A59967620. Downloaded on 20 November 2019.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  4. HAGEMEIJER, W. J. M. & BLAIR, M. J. (eds., 1997) 
  5. KOLBE, H. (1972)
  6. MAUMARY, L. et al. (2007)
  7. PFORR, M. & LIMBRUNNER, A. (1991)
  8. KNAUS, P., SATTLER, T., SCHMID, H., STREBEL, N. & VOLET, B. (2020/22)