Aguja

Aguja (Geranoaetus melanoleucus) im Wildpark Hellenthal
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Greifvögel (ACCIPITRIFORMES)
Unterordnung: Habichtartige und Fischadler (ACCIPITRES)
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Unterfamilie: Bussarde (Buteoninae)

D LC 650

Aguja oder Blaubussard

Geranoaetus melanoleucus • The Black-chested Buzzard-eagle • La buse bleue du Chili

213 003 019 001 geranoaetus melanoleucus hellenthal PD4Aguja (Geranoaetus melanoleucus) im Wildpark Hellenthal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

213 003 019 001 geranoaetus melanoleucus mapApproximative Verbreitung des Agujas (Geranoaetus melanoleucus)

213 003 019 001 geranoaetus melanoleucus sciez PD1Aguja (Geranoaetus melanoleucus) in Flugschau bei Les Aigles du Léman (Hochsavoyen) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

213 003 019 001 geranoaetus melanoleucus monte PD1Aguja (Geranoaetus melanoleucus) im Zoo Montevideo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

213 003 019 001 geranoaetus melanoleucus hellenthal PD3Aguja (Geranoaetus melanoleucus) im Wildpark Hellenthal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

213 003 019 001 geranoaetus melanoleucus TPB KR1Aguja (Geranoaetus melanoleucus) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Der Aguja ist in seinem Ursprungsgebiet nicht gefährdet. Mit seiner kontrastreichen grauen und weißen Färbung ist er ein recht auffälliger Vogel, der, bisweilen unter der Bezeichnung "Kordillierenadler", gerne in Flugschauen eingesetzt wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Aguja ist ein kräftiger, adlerähnlicher Bussard mit einer Gesamtlänge von 62-80 cm, einer Flügelspannweite von 175-200 cm und einem Gewicht von 1'800 g bei den Männchen und 2'500 g bei den Weibchen. Seine Oberseite ist blaugrau, die Brust schwarz und die Unterseite weiß, eventuell mit feinen grauen Bändern. Die Iris ist haselnussbraun, die Schnabelspitze ist schwarz, die Wachshaut sowie Läufe und Zehen sind gelb [3; 5; 6; 7].

Verbreitung

Südamerika: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ekuador, Kolumbien, Paraguay, Peru, Uruguay, Venezuela [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Aguja besiedelt Gebirge bis auf eine Höhe von 3'500 m und im Tiefland Grasländer, Strauchsteppen und Nothofagus-Wälder. Seine Beute besteht zu 95% aus Säugetieren namentlich Degus und Wildkaninchen, aber auch Skunks (Conepatus) und Graufüchsen (Lycalopex). Seltener schlägt er Vögel einschließlich Tinamus und Kanincheneulen. Genistet wird in Felswänden, auf hohen Bäumen oder allenfalls auf Sträuchern oder am Boden. Das Gelege besteht aus 2 (1-3) Eier, die während etwa 30 Tagen ausgebrütet werden [5; 6].

Gefährdung und Schutz

Der Aguja hat eine sehr weite Verbreitung und sein Bestand ist anscheinend stabil. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 wurde er deshalb als nicht-gefährdet eingestuft [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Die Art fällt unter Anhang 2 des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten (CMS).

Bedeutung für den Menschen

Laut IUCN wird der Aguja gebietsweise für den internationalen Tierhandel gefangen [1]. Dieser ist jedoch unbedeutend. Im Zeitraum 2001-2016 exportierte lediglich Peru 30 Wildfänge und weltweit wurde die Ausfuhr von 34 Nachzuchtvögeln registriert [4].

Haltung im Zoo

Die Welterstzucht glückte 1986 im Antwerpener Zoo. Als Höchstalter werden 42 Jahre angegeben, erreicht von einem Vogel im Zoo Düsseldorf [6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird - gerne für Schauflüge - in rund 95 Zoos und Falkenhöfen gehalten, von denen sich etwa 40% im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: 1995 veröffentlichte das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BMELF) Mindestanforderungen an die Haltung von Greifvögeln und Eulen. Diese werden seit Jahren überarbeitet und sollen als Leitlinien zur Haltung von Greifvögeln (Accipitriformes, Falconiformes) und Eulen (Strigiformes) neu herausgegeben werden.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 1-2 Bussarde eine Voliere mit einer Grundfläche von 30 m² und einem Volumen von 90 m³ vor. Für jeden weiteren adulten Vogel ist die Grundfläche um 10 m² zu vergrößern. Die Vorgängerverordnung sah halb so große Dimensionen vor. Die Erhöhung erfolgte ohne Angabe von Gründen. Für Schauflüge eingesetzte Vögel dürfen nur im nicht öffentlich zugänglichen Bereich der Tierhaltung an der Fessel gehalten werden.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist für die Haltung von 1-2 Agujas eine Voliere mit einer Grundfläche von 10 m² bei 2.5 m Höhe erforderlich, ferner ein ungeheizter Schutzraum. Für jedes weitere Adulttier ist die Fläche um 5 m² zu erweitern. Für die falknerische Haltung gelten besondere Anforderungen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Aguja wurde 1819 von dem französischen Ornithologen Louis Jean Pierre VIEILLOT als "Spizaetus melanoleucus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Geranoaetus wurde 1828 vom Darmstädter Naturforscher Johann Jakob von KAUP eingeführt. Sie bedeutet "Kranichsadler" (γέρανος = Kranich, ἀετός = Adler), warum auch immer. Es werden zwei Unterarten anerkannt [5].

213 003 019 001 geranoaetus melanoleucus hellenthal PD2Aguja (Geranoaetus melanoleucus) im Wildpark Hellenthal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Geranoaetus melanoleucus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22695845A93530287. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22695845A93530287.en. Downloaded on 21 October 2019.
  2. BREHM, A. E. (1882-1887)
  3. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  4. CITES TRADE DATA BASE
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
  6. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  7. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)