Wahlbergsadler

Wahlbergsadler (Hieraaetus wahlbergi) in Les Aigles du Léman, Sciez, Hochsavoyen
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Greifvögel (ACCIPITRIFORMES)
Unterordnung: Habichtartige und Fischadler (ACCIPITRES)
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Unterfamilie: Adler (Aquilinae)

D LC 650

Wahlbergsadler, Silberadler

Aquila = Hieraaetus wahlbergi • The Wahlberg's Eagle • L'aigle de Wahlberg

213 003 033 004 hieraaetus wahlbergi TPB KR2Wahlbergsadler (Hieraaetus wahlbergi) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

213 003 033 004 hieraaetus wahlbergi mapApproximative Verbreitung des Wahlbergsadlers (Hieraaetus wahlbergi)

 

 

 

213 003 033 004 hieraaetus wahlbergi sciez PD2Wahlbergsadler (Hieraaetus wahlbergi) in Les Aigles du Léman, Sciez, Hochsavoyen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

213 003 033 004 hieraaetus wahlbergi TPB KR1Wahlbergsadler (Hieraaetus wahlbergi) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

213 003 003 010 aquila wahlbergi TPB wDreier1Wahlbergsadler (Hieraaetus wahlbergi) im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

 

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Der relativ kleine, in Afrika weitverbreitete Wahlbergsadler ist nicht gefährdet. In europäischen Zoos wird er nur ausnahmsweise gezeigt, am ehesten in Einrichtungen mit Flugschauen.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Gesamtlänge von 55-60 cm, einer Flügelspannweite von etwa 140 cm und einem Gewicht von 440-1'400 g ist der Steppenadler deutlich kleiner als Stein-, Steppen- und Savannenadler. Von jenem unterscheidet er sich durch eine aufrichtbare Haube auf dem Hinterkopf. Es gibt eine dunkle, schokoladenbraune, und eine helle Farbmorphe mit fast weißem Kopf, Hals, Unterseite und Beinen sowie Zwischenformen [2; 4; 5, 6].

Verbreitung

Afrika südlich der Sahara: Brutvogel in Angola, Äthiopien, Benin, Botswana, Burkina Faso, Burundi, Elfenbeinküste, Eritrea, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Kenia, Kongo Dem., Liberia, Malawi, Mali, Mauretanien, Mosambik, Namibia, Niger, Nigeria, Ruanda, Sambia, Senegal, Sierra Leone, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Sudan, Südsudan, Swasiland, Tansania, Togo, Tschad, Uganda, Zentralafrikanische Republik. Nicht-brütend in Gabun [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Wahlbergsadler besiedelt lockeres Waldland und Baumsavannen. Wüste und dichter Wald werden gemieden. Die meisten Vögel sind Langstreckenzieher, die sich innerhalb Afrikas saisonal verschieben. Er jagt Reptilien, hauptsächlich Echsen, Vögel und Kleinsäuger bis Klippschliefer- oder Hasengröße. Daneben fängt er auch Insekten [1; 3; 4].

Während der Brutzeit wird (im südlichen Afrika) ein Territorium von etwa 70 km² verteidigt. Genistet wird auf hohen Bäumen in einem aus Ästen gebauten Nest von etwa 80 cm Durchmesser. Das Gelege besteht aus einem, selten 2 Eiern, die während rund 43-46 Tagen hauptsächlich oder ausschließlich vom Weibchen ausgebrütet werden. Die Nestlingszeit dauert 70-75 Tage [1; 3; 4; 5].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine sehr weite Verbreitung und einen im Wesentlichen stabilen Bestand. wird deshalb seit 2004, letztmals überprüft 2016, als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Die Art fällt unter Anhang II des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten(CMS)

Bedeutung für den Menschen

Wahlbergsadler werden laut IUCN gebietsweise für den internationalen Tierhandel gefangen [1]. Das ist aber ziemlich irrelevant, denn von 2001-2021 gelangten aus den Ursprungsländern nur 24 Wildfänge in den legalen internationalen Handel (letztmals 2011). Im selben Zeitraum wurden weltweit 3 aus Südafrika stammende Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr registriert [2].

Haltung im Zoo

Als Höchstalter werden 33 Jahre und 4 Monate angegeben, erreicht von einem Vogel im Tierpark Berlin [4].

Haltung in europäischen Zoos: Wahlbergsadler werden in nur ganz wenigen zoologischen Einrichtungen gehalten. Im deutschsprachigen Raum sind sie gegenwärtig (2024) nicht zu sehen. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: 1995 veröffentlichte das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BMELF) Mindestanforderungen an die Haltung von Greifvögeln und Eulen. Diese werden gegenwärtig (April 2024) überarbeitet und sollen als Leitlinien zur Haltung von Greifvögeln (Accipitriformes, Falconiformes) und Eulen (Strigiformes) neu herausgegeben werden.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 1-2 kleine Adler eine Voliere mit einer Grundfläche von 30 m² und einem Volumen von 90 m³ vor. Für jeden weiteren adulten Vogel ist die Grundfläche um 10 m² zu vergrößern. Die Vorgängerverordnung sah halb so große Dimensionen vor. Die Erhöhung erfolgte ohne Angabe von Gründen. Für Schauflüge eingesetzte Vögel dürfen nur im nicht öffentlich zugänglichen Bereich der Tierhaltung an der Fessel gehalten werden.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist für die Haltung von 1-2 Wahlbergsadlern eine Voliere mit einer Grundfläche von 30 m² bei 2.5 m Höhe sowie ein frostfreier Schutzraum erforderlich. Für jedes weitere Adulttier ist die Fläche um 10 m² zu erweitern. Für die falknerische Haltung gelten besondere Anforderungen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Wahlbergsadler wurde 1850 von dem schwedischen Zoologen Carl Jakob SUNDEVALL als "Aquila Wahlbergi" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die gegenwärtig gültige Gattungsbezeichnung Hieraaetus wurde 1844 vom Darmstädter Naturforscher Johann Jakob von KAUP eingeführt. In vielen jüngeren Publikationen wird die Art aber immer noch unter Aquila geführt. Es werden keine Unterarten anerkannt [3].

Der Wahlbergsadler ist nach Johan August WAHLBERG benannt, einem 1810 geborenen schwedischen Ingenieur, der ab 1838 das südliche Afrika bereiste und für das Naturhistoriska Riksmuseet in Stockholm Tausende von Tieren, Pflanzen und Mineralien sowie für das Etnografiska Museet kulturelle Objekte  sammelte. Die Forschungsreisen wurden teils durch das Naturhistorische Museum, teils durch Elefantenjad und Elfenbeinverkauf finanziert. 1856 wurde Wahlberg am Ngamisee im heutigen Botswana von einem verletzten Elefanten getötet [7].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Hieraaetus wahlbergi. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22696072A93543119. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22696072A93543119.en. Downloaded on 20 October 2020.
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
  4. GINN, P.J., McILLERON, W.G. & MILSTEIN, P. le S. (1999)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  6. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  7. SCHWEDISCHE WIKIPEDIA