Blauer Ohrfasan (Crossoptilon auritum) an Bundesziergeflügel-Ausstellung, Recklinghausen
© Klaus Rudloff, Berlin
Ordnung: Hühnervögel (GALLIFORMES)
Unterordnung: Fasanenverwandte (PHASIANI)
Familie: Fasane und Feldhühner (Phasianidae)
Unterfamilie: Fasane (Phasianinae)
Blauer Ohrfasan
Crossoptilon auritum • The Blue Eared Pheasant • Le hoki bleu
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der in seiner Heimat nicht gefährdete Blaue Ohrfasan ist eine in Zoos häufig gezeigte Fasanenart. Er ist recht ortstreu. Daher wird er gelegentlich freilaufend gehalten. Körperbau und KörperfunktionenDer Blaue Ohrfasan erreicht eine Gesamtlänge von ca. 96 cm, wovon 49-56 cm auf den Schwanz entfallen. Hähne werden etwa 1'700-2'100 g schwer, Hennen sind etwas leichter. Die Läufe von Hähnen und Hennen können Sporen tragen. Das Gefieder ist bei beiden Geschlechtern gleich. Der Kopf ist von einer schwarzen Kappe aus feinen gekräuselten Federchen bedeckt. Die ausgedehnten nackten Hautpartien um das Auge sind rot, steife, nach hinten gerichtete Federn bilden weiße Federohren. Das Körpergefieder ist blaugrau, die äußeren Schwanzfedern haben eine weiße Basis [2; 4; 5; 6]. VerbreitungZentralasien: Zentral-China, im Norden bis zur Inneren Mongolei, im Süden bis nach Szetschuan [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Blaue Ohrfasan ist ein Standvogel im alpinen Gesträuch, in Wachholderwäldern und in Mischwäldern. Außerhalb der Brutzeit gehen die Vögel gruppenweise auf den Gras- und Krautmatten oberhalb der Waldgrenze auf Nahrungssuche. Auf der Suche nach Wurzeln, Zwiebeln und Knollen durchwühlen sie mit ihren Schnäbeln das Erdreich. Im März lösen sich die Verbände in Paare auf. Die Gelege bestehen aus 5-8(-14) einfarbig olivbraunen, 59x40 mm messende Eier, die von der Henne in 26-28 Tagen ausgebrütet werden. Wie oft bei Vogelarten, bei denen der Hahn kein Prachtkleid hat, beteiligt sich der Vater an der Aufzucht der Küken [2; 4; 5; 6]. Gefährdung und SchutzDie Populationsgröße ist zwar nicht bekannt, aber da der Blaue Ohrfasan ein weites Verbreitungsgebiet hat, gebietsweise häufig ist und sein Gesamtbestand vermutlich stabil ist, wird er nicht als gefährdet angesehen (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1]. Der internationale Handel ist nach CITES nicht eingeschränkt. Bedeutung für den MenschenLaut IUCN werden Blaue Ohrfasane für den internationalen Tierhandel gefangen [1]. Dazu kann man vermutlich ein Fragezeichen setzen. Die Fasane werden von lokalen Jägern von den Schlafbäumen geschossen oder mit Schlingen gefangen und sind deshalb sehr scheu. HaltungOhrfasane sind winterhart. Zur Haltung werden geräumige, mit Rhododendron, Cotoneaster, anderen Gebüschen und Bäumen bepflanzte Volieren mit überdachtem hinterem Drittel empfohlen. Damit sich eine allfällige Grasnarbe halten kann, sollten sie mindestens 100 m² messen. Die Ohrfasane sind verträglich mit Tauben, Häherlingen und Drosseln, aber nicht mit kleineren Vögeln. Blaue Ohrfasane können freilaufend im Park gehalten werden, wobei ihnen anfänglich die Schwungfedern zu stutzen sind. Einmal eingewöhnt, fliegen sie in der Regel nicht mehr weg [4; 7]. Haltung in europäischen Zoos: Erst 1929 wurden lebende Blaue Ohrfasane aus China ausgeführt. Die Vögel waren für den Privatzoo von Jean DELACOUR in Clères bestimmt, wo sie sich gut hielten [3]. Heute (2024) wird die Art in etwa 110 Zoos gehalten, von denen sich gegen ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Hühnervögel. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind Hühnervögel ihren sozialen Bedürfnissen entsprechend paarweise, in Gruppen oder außerhalb der Brutzeit einzeln zu halten. Die Volieren müssen für ein Paar Ohrfasanen eine Mindestfläche von 18 m² und eine Höhe von 2.5 m mit teilweiser Überdachung oder Schutzraum aufweisen. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Fläche um 8 m² zu erweitern. Taxonomie und NomenklaturDer Blaue Ohrfasan wurde 1811 vom Berliner Naturforscher Peter Simon PALLAS, den Katharina die Große als Professor nach Petersburg berufen hatte, als "Phasianus auritus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Crossoptilon wurde 1838 von Brian Houghton HODGSON, einem in Nepal und Indien niedergelassenen englischen Naturforscher und Ethnologen, eingeführt. Die Art ist monotypisch [2]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Crossoptilon auritum. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22679307A92810024. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22679307A92810024.en . Downloaded on 08 October 2019.
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- DELACOUR, J. (1977)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- RAETHEL, H. S. (1988)
- WISSEL, C. von, STEFANI, M. & RAETHEL, H.-S. (1966)