Weißer Ohrfasan

Weißer Ohrfasan (Crossoptilon crossoptilon) im Naturschutz-Tierpark Görlitz
© Axel Gebauer, Görlitz

Ordnung: Hühnervögel (GALLIFORMES)
Unterordnung: Fasanenverwandte (PHASIANI)
Familie: Fasanenartige (Phasianidae)
Unterfamilie: Fasane (Phasianinae)

D LC 650

Weißer Ohrfasan

Crossoptilon crossoptilon • The White Eared Pheasant • Le hoki blanc

214 003 030 003 crossoptilon crossoptilon reutemuehle PF1Weißer Ohrfasan (Crossoptilon crossoptilon) im Bodenseezoo Reutemühle, Überlingen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

214 003 030 003 crossoptilon crossoptilon mapApproximative Verbreitung des Weißen Ohrfasans (Crossoptilon crossoptilon)

 

214 003 030 003 crossoptilon crossoptilon goerlitz AG2Weißer Ohrfasan (Crossoptilon crossoptilon) im Naturschutz-Tierpark Görlitz © Axel Gebauer, Görlitz

 

214 003 030 003 crossoptilon crossoptilon cleres PD1Weißer Ohrfasan (Crossoptilon crossoptilon) im Parc zoologique de Clères © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

214 003 030 003 crossoptilon crossoptilon drouynii TPB KR1Tibetanischer Weißer Ohrfasan (Crossoptilon crossoptilon drouynii) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

214 003 030 003 crossoptilon crossoptilon goerlitz AG3Weißer Ohrfasan (Crossoptilon crossoptilon) im Schnee im Naturschutz-Tierpark Görlitz © Axel Gebauer, Görlitz

 

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Der Weiße Ohrfasan ist in seinem Ursprungsgebiet potenziell gefährdet. In Zoos wird er deutlich seltener gehalten als der Blaue Ohrfasan.

Körperbau und Körperfunktionen

Das Weiße Ohrfasan erreicht eine Gesamtlänge von 86-96 cm, wovon 46-58 cm auf den Schwanz entfallen, und ein Gewicht von etwa (1'800-) 2'350-2'750 g bei den Hähnen und 1'400-2'050 g bei den Hennen. Die Läufe von Hähnen und Hennen können Sporen tragen. Das Gefieder ist bei beiden Geschlechtern gleich. Der Kopf ist von einer schwarzen Kappe aus feinen gekräuselten Federchen bedeckt. Die ausgedehnten nackten Hautpartien um das Auge sind rot, steife, nach hinten gerichtete Federn bilden sehr kurze Federohren. Die Schwanzfedern sind schwarz glänzend, das übrige Gefieder ist je nach Unterart mehr oder weniger weiß [4; 6; 8].

Verbreitung

Asien: China (Provinzen Qinghai, Szetschuan, Yünnan und Tibet) [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Weiße Ohrfasan lebt auf einer Höhe von 3'000-4'300 m.ü.M. in Nadelwäldern und Mischwald nahe der Baumgrenze sowie in subalpiner Birken- und Rhododendron-Vegetation. Häufig suchen Ohrfasane die Nähe von buddhistischen Klöstern auf, weil sie dort nicht bejagt werden. Während der Brutzeit leben die Ohrfasane paarweise, im Winter können sie sich in Gruppen von bis zu 30 Vögeln zusammenfinden, wobei Paare auch innerhalb der Gruppe zusammenhalten [1; 4].

Das Gelege besteht aus 4-8 grauen bis grünlichen, 52-60 g schweren Eiern, die von der Henne in 24 Tagen ausgebrütet werden. Wie oft bei Vogelarten, bei denen der Hahn kein Prachtkleid hat, beteiligt sich der Vater an der Aufzucht der Küken [7].

Gefährdung und Schutz

In der Annahme dass die Bestäne abnehmen galt die Art ab seit 2004 als potenziell gefährdet (Rote Liste: NEAR THREATENED). Bei einer Neubeurteilung im Jahr 2024 wurde davon ausgegeangen, dass die Bestände stabil seien. Die Art wurde daher in die Kategorie "nicht-gefährdet" (LEAST CONCERN) herabgestuft [1].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang I eingeschränkt.

Bedeutung für den Menschen

Weiße Ohrfasane werden zur Fleischgewinnung gejagt und laut IUCN für den internationalen Tierhandel gefangen [1]. Faktisch gelangten aber von 2001-2018 keine Wildfänge in den legalen internationalen Handel. Im selben Zeitraum wurden weltweit 184 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr registriert. Wichtigste Herkunftsländer waren die Niederlande und Belgien [3].

Haltung

Ohrfasane sind winterhart. Zur Haltung werden geräumige, mit Rhododendron, Cotoneaster, anderen Gebüschen und Bäumen bepflanzte Volieren mit überdachtem hinterem Drittel empfohlen. Die Ohrfasane sind verträglich mit Tauben, Häherlingen und Drosseln, aber nicht mit kleineren Vögeln. Das Höchstalter wird mit 18 Jahren angegeben [6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Ersteinfuhr der Nominatform erfolgte 1891 für den Londoner Zoo, es kam damals allerdings nicht zur Zucht [5; 7]. Der Mekong-Ohrfasan, die heute in europäischen Zoos verbreitete Unterart C. c. drouynii, wurde erstmals 1957 für den Prager Zoo eingeführt [6]. Heute wird die Art in gegen 30 Zoos gehalten, von denen sich rund ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Wie Weiße Ohrfasanen gehalten werden (Beispiel):

  • Rote Pandas und Weiße Ohrfasanen im Naturschutz-Tierpark Görlitz (ZOOLEX Gallery)

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Hühnervögel.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind Hühnervögel ihren sozialen Bedürfnissen entsprechend paarweise, in Gruppen oder außerhalb der Brutzeit einzeln zu halten. Die Volieren müssen für ein Paar Ohrfasanen eine Mindestfläche von 18 m² und eine Höhe von 2.5 m mit teilweiser Überdachung oder Schutzraum aufweisen. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Fläche um 8 m² zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Weiße Ohrfasan wurde 1838 von Brian Houghton HODGSON, einem in Nepal und Indien niedergelassenen englischen Naturforscher und Ethnologen, als "Phasianus crossoptilon" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Crossoptilon wurde ebenfalls 1838 von HODGSON eingeführt. Die Art ist monotypisch [4].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2024). Crossoptilon crossoptilon. The IUCN Red List of Threatened Species 2024: e.T22679292A254209795. https://www.iucnredlist.org/species/22679292/254209795. Accessed on 30 October 2024.
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. DELACOUR, J. (1977)
  6. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  7. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  8. RAETHEL, H. S. (1988)
  9. WISSEL, C. von, STEFANI, M. & RAETHEL, H.-S. (1966)