Ceylonhahn (Gallus lafayettii) im Parc des Oiseaux, Villars-les-Dombes
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Hühnervögel (GALLIFORMES)
Unterordnung: Fasanenverwandte (PHASIANI)
Familie: Fasanenartige (Phasianidae)
Unterfamilie: Fasane (Phasianinae)
Ceylon- oder Dschungelhuhn
Gallus lafayettii • The Sri Lankan Junglefowl • Le coq de Lafayette
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib.czStimme auf XENO-CANTO |
Die Gattung Gallus umfasst vier Arten, von denen keine gefährdet ist. Sie sind von zoopädagogischem Interesse, da sich unter ihnen die Stammformen des Haushuhns befindet. Das Ceylonhuhn wird nur ganz selten in europäischen Zoos gezeigt, im Gegensatz zum Bankivahuhn, welches als hauptsächliche Stammform gilt. Körperbau und KörperfunktionenBeim Ceylonhuhn besteht ein sehr ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus. Die Hähne erreichen eine Gesamtlänge von 66-72 cm und ein Gewicht von etwa 790-1'140 g, die Hennen werden ca. 35 cm lang und 510-625 g schwer. Der Hahn hat einen großen, schwach gezackten roten Kamm mit einem hellgelben Mittelfleck. Die nackten Gesichtsteile und die beiden Kahllappen sind rot bis auf die teilweise weißen Ohrscheiben. Die Federn von Hals, Brust, Flügeldecken und Vorderrücken sind gelborange bis rotbraun mit dunkeln Schaftstrichen, die Oberschwanzdecken sind schwarz mit feuerroten Säumen, das übrige Gefieder ist schwarz, teilweise mit blauem oder grünem Glanz. Die Läufe sind gelb oder gelblichbraun und mit einem langen, spitzen Sporn bewehrt. Das Gefieder der Henne ist überwiegend braun, auf der Unterseite hell gesprenkelt. Sie hat weder einen sichtbaren Kamm noch Kehllappen, die roten Gesichtspartien sind kleiner und die Läufe haben keine Sporne [2; 3; 4; 5; 6]. VerbreitungSüdasien: Sri Lanka [1]. Lebensraum und LebensweiseCeylonhühner leben einzeln, paarweise oder als Hennen mit ihren Nachkommen in deckungsreichen Landschaften wie Küstenbusch oder Wald, vom Meeresspiegel bis auf eine Höhe von 2'000 m. Bei der Nahrungssuche gehen sie auch in offenes Gelände, aber kaum allzu weit von Deckung entfernt. Sie sind recht standorttreu. Ihr pflanzliche und tierische Kost umfassender Speiseplan ist sehr vielseitig, es werden viele Insekten gefressen, ferner Sämereien, Beeren, Knospen und Sukkulentenblätter. Die Gelege bestehen aus 2-4 Eiern, die während 20-21 Tagen von den Hennen allein ausgebrütet werden. Mit einer Woche können sie bereits auf Baumäste flattern, wo sie unter den Flügeln und zwischen den Beinen der Henne die Nacht verbringen [2; 5; 6]. Gefährdung und SchutzEs gibt keine Bestandszahlen, aber das Ceylonhuhn ist lokal recht häufig und seine Bestände gelten als stabil. Seit 2004, letztmals überprüft 2016 wird es daher als nicht-gefährdet beurteilt (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1]. Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenAls einzige Nutzung gibt die Rote Liste der IUCN [1] an, dass sich die Art im internationalen Tierhandel befinde. Dabei dürfte es sich aber praktisch nur um Nachzuchtvögel handeln. HaltungWeil sich oft nur ein Paar verträgt, wird paarweise Haltung empfohlen. Im Anschluss an die geräumige und gut bepflanzte Außenvoliere sollte eine helle, beheizbare Unterkunft bzw. Innenvoliere zur Verfügung stehen. Kammhühner vertragen sich nicht nur mit Tauben und größeren Sperlingsvögeln, sondern auch mit anderen Fasanen. Auf die Vergesellschaftung mit anderen Gallus-Arten sollte aber verzichtet werden, da es zu Kreuzungen kommen kann und fruchtbare Nachkommen resultieren [4; 5]. Haltung in europäischen Zoos: Die ersten Ceylonhühner wurden 1873 für den Londoner Zoo nach Europa eingeführt, wo bereits im Jahr darauf die Erstzucht glückte [5]. Gegenwärtig (2024) wird die Art in 7 Zoos gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es für Wildformen der Kammhühner keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind Hühnervögel ihren sozialen Bedürfnissen entsprechend paarweise, in Gruppen oder außerhalb der Brutzeit einzeln zu halten. Die Volieren müssen für ein Paar Kammhühner eine Mindestfläche von 18 m², eine Höhe von 2.5 m und einen Schutzraum aufweisen. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Fläche um 8 m² zu erweitern Taxonomie und NomenklaturDas Ceylonhuhn wurde 1831 vom französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON als "Gallus Lafayetii", d. h. unter seinem bis auf die Schreibweise heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Als Herkunft gab LESSON irrtümlich Indien an. Das Ceylonhuhn bildet mit G. gallus und G. sonneratii eine Superspezies. Es ist monotypisch [2]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Gallus lafayettii. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22679209A92807515. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22679209A92807515.en. Accessed on 23 February 2022.
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- RAETHEL, H. S. (1988)
- WISSEL, C. von, STEFANI, M. & RAETHEL, H.-S. (1966)