Harlekinwachtel (Coturnix delegorguei) im Zoo Osnabrück
© Hanna Rickert, Zoo Osnabrück
Ordnung: Hühnervögel (GALLIFORMES)
Unterordnung: Fasanenverwandte (PHASIANI)
Familie: Fasanenartige (Phasianidae)
Unterfamilie: Feldhühner (Perdicinae)
Harlekinwachtel
Coturnix delegorguei • The Harlequin Quail • La caille arlequin
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die in ihrer Heimat nicht gefährdete Harlekinwachtel ist etwas bunter als unsere einheimische Art, was sie namentlich für Privathalter attraktiv macht. Sie ist deshalb auch in etlichen Zoos anzutreffen, allerdings deutlich seltener als ihre europäischen oder domestizierten japanischen Verwandten. Körperbau und KörperfunktionenDie Harlekinwachtel erreicht eine Gesamtlänge von 16-19 cm, wovon 3-4 cm auf den Schwanz entfallen, und ein Gewicht von etwa 50-95 g. Der Hahn hat eine schwarz-weiße Kopfzeichnung, eine schwarze Brust und rotbraune Flanken. Die Henne ähnelt der Europäischen Wachtel, hat aber keine ungebänderte Außenfahnen der Armschwingen [2; 3; 4]. VerbreitungAfrika südlich der Sahara: Angola, Äquatorial-Guinea, Äthiopien, Botswana, Burundi, Elfenbeinküste, Eritrea, Gabun, Kamerun, Kenia, Komoren, Kongo, Kongo Dem., Liberia, Madagaskar, Malawi, Mali, Mosambik, Namibia, Niger, Nigeria, Ruanda, Sao Tomé und Principe, Saudi Arabia, Sambia, Senegal, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Süd-Sudan, Sudan, Swasiland, Tansania, Tschad, Uganda, Zentralafrikanische Republik und als Gastvogel in weiteren Ländern. Arabische Halbinsel: Jemen, Saudi-Arabien [1]. Lebensraum und LebensweiseDie Harlekinwachtel besiedelt locker mit Büschen bestandene Steppen und Savannen sowie Feuchtwiesen und Kulturland bis auf eine Höhe von 1'850 m. Die Vögel ernähren sich vorab von Samen von Gräsern und Kräutern, Schossen sowie Wirbellosen, einschließlich Schnecken und Insekten wie Ameisen, Termiten, Käfern oder Heuschrecken. Gebrütet wird, wenn ausreichend Samen und Insekten vorhanden sind, um die Aufzucht der Küken zu gewährleisten. Die Gelege bestehen aus 4-8 gefleckten Eiern mit unterschiedlicher Grundfarbe, die während 14-18 Tagen bebrütet werden [1; 2; 3, 4; 5]. Gefährdung und SchutzDie Harlekinwachtel hat eine sehr weite Verbreitung und einen großen, anscheinend stabilen Bestand. Sie gilt daher als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1]. Der internationale Handel ist nicht unter CITES geregelt. Bedeutung für den MenschenHarlekinwachteln werden zur Fleischgewinnung gejagt und gebietsweise für den internationalen Tierhandel gefangen. In Kenia, Tansania und Uganda werden Harlekinwachtelhähne traditionell als Lockvögel zum Fang von Artgenossen in aus Gras geflochtenen Käfigen gehalten, die in einen Baum gehängt werden, unter dem sich zahlreiche Schlingen befinden [1; 6]. HaltungHarlekinwachteln können in großen Volieren oder Savannenhäusern gemeinsam mit anderen Vögeln wie kleineren Tauben und Sperlingsvögeln, aber in der Regel nicht mit Hühnervögeln gehalten werden , da sie zur Brutzeit selbst größere Fasanen heftig attackieren. Die Erstzucht gelang 1905 einem Privatzüchter in München [4; 6]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wurde erstmal 1869 für den Londoner Zoo importiert [7]. Heute wird sie in rund zwei Dutzend Zoos gehalten, von denen sich gegen die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Hühnervögel. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind Hühnervögel ihren sozialen Bedürfnissen entsprechend paarweise, in Gruppen oder außerhalb der Brutzeit einzeln zu halten. Die Volieren müssen für ein Paar Wachteln eine Mindestfläche von 2 m², eine Höhe von 2 m und, bei Haltung in Außenvolieren, einen überdeckten Bereich oder Schutzraum aufweisen. Taxonomie und NomenklaturDie Harlekinwachtel, von der 3 Unterarten anerkannt werden, wurde 1847 vom französischen Großwildjäger und Naturforscher Adulphe DELEGORGUE beschrieben, der sie bescheidenerweise nach sich selbst benannte [2]. 1905 wurde übrigens zu Ehren von Delegorgue an seinem Geburtsort in der Nähe von Lille ein Bronze-Denkmal errichtet, das während des Ersten Weltkriegs von deutschen Truppen demontiert und dann eingeschmolzen wurde. Sic transit gloria mundi ... |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Coturnix delegorguei. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22678961A92796214. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22678961A92796214.en . Downloaded on 07 October 2019.
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- GINN, P.J., McILLERON, W.G. & MILSTEIN, P. le S. (1999)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- RAETHEL, H. S. (1988)
- WISSEL, C. von, STEFANI, M. & RAETHEL, H.-S. (1966)