Rothuhn ( Alectoris rufa) im Weltvogelpark Walsrode
© Klaus Rudloff, Berlin
Ordnung: Hühnervögel (GALLIFORMES)
Unterordnung: Fasanenverwandte (PHASIANI)
Familie: Fasanenartige (Phasianidae)
Unterfamilie: Feldhühner (Perdicinae)
Rothuhn
Alectoris rufa • The Red-legged Partridge • La perdrix rouge
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Das nicht-gefährdete und in Privathand recht oft gehaltene Rothuhn steht als enger und recht ähnlicher Verwandter des einheimischen Steinhuhns nicht gerade im Brennpunkt des Interesses der mitteleuropäischen Zoos. Hier wird es vor allem in kleineren Tier- und Vogelparks gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenDas Rothuhn erreicht eine Gesamtlänge von 34-38 cm, eine Flügelspannweite von 47-50 cm und ein Gewicht von etwa 480-550 g bei den Hähnen und 390-510 g bei den Hennen. Hinsichtlich Färbung ähnelt es dem Steinhuihn, jedoch ist sein Rücken bräunlich, nicht grau, es ist eine schwarz-weiß gestrichelte Halszeichnung vorhanden und der weiße Überaugenstreif ist sehr lang [3; 4; 7; 8]. VerbreitungEuropa: Andorra, Deutschland, Frankreich, Italien, Portugal, Spanien, selten als Irrgast auch in Belgien, Luxemburg, Niederlande und der Schweiz. Eingeführt in Algerien, Griechenland, Irland, Neuseeland sowie in Großbritannien, wo es bereits in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts durch den Marquis von HERTFORD und Lord RENDLESHAM angesiedelt wurde [1; 2; 5]. Situation in Mitteleuropa: In der Schweiz dürfte das Rothuhn bis Ende des 19. Jahrhunderts im Waadtländer und Neuenburger Jura, eventuell auch im Rhônetal und auf der Alpensüdseite vorgekommen sein. Neuere Beobachtungen gehen wohl auf Aussetzungen im grenznahen Frankreich zurück [6]. Früher kam das Rothuhn auch in Südwestdeutschland vor. Der Grund, weswegen es dort nicht mehr heimisch ist, hängt vor allem mit einer Veränderung des Klimas zusammen, der sogenannten "kleinen Eiszeit", die am Ober- und Mittelrhein mit einer deutlich kühlere Wetterlage einherging. Die Abkühlung des Klimas begann um 1560 und hatte zur Folge, dass nach und nach der Bruterfolg des Rothuhns ausblieb, bis es schließlich ausstarb. Dass es früher am Oberrhein vorkam, weiss man von einer "Straßburger Ordnung des Verkaufs von Vögeln und Wildbret" aus dem Jahre 1381, in der auch das "rot velthuon" aufgezählt wird, welches höher im Preis stand als andere Vögel. Und eine weitere Straßburger Verordnung, die bis mindestens 1690 Gültigkeit besaß, unterscheidet explizit zwischen grauen und roten Feldhühnern. Ferner gibt es in einem Lehensverzeichnis der Pfalzgrafen bei Rhein eine Miniatur, auf der Kurfürst Friedrich I. zusammen mit einem Fasan und einem Rothuhn dargestellt wird. Es wird angenommen, dass die beiden Vögel aus der Umgebung der Residenz Heidelberg oder aber aus der Oberrheinebene stammten (Badische Zeitung vom 26. Mai 2009). Ansiedlungsversuche im 19. Jahrhundert waren in Deutschland nicht von Erfolg gekrönt [2]. Lebensraum und LebensweiseDas Rothuhn besiedelt offene Lebensräume der mediterranen und gemäßigten Zone bis auf eine Höhe von 2'000 m. Den größten Teil des Jahres lebt es in Gruppen von 10-30 Vögeln. Bereits im Februar beginnen diese sich in Paare aufzuteilen. Paarungszeit ist im März-April. Die Gelege bestehen aus 12-16 Eiern, die allein von der Henne ausgebrütet werden [1; 2]. Gefährdung und SchutzDas Rothuhn hat trotz tendenziell zurückgehender Bestände immer noch eine große Gesamtpopulation, die auf 5-7 Millionen Brutpaare geschätzt wird, und auch das Verbreitungsgebiet ist sehr groß. Deshalb gehört es nicht zu den bedrohten Tierarten (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1]. Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Die Art fällt unter Anhang 3 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume sowie Anhang II(A) der Vogelschutz-Richtlinie der EU. Nach Anhang 1 der Jagdverordnung gilt das Rothuhn in der Schweiz als nicht einheimische Art, deren Einfuhr und Haltung einer jagdrechtlichen Bewilligung bedarf. Bedeutung für den MenschenRothühner werden als Sport oder zur Fleischgewinnung gejagt und gebietsweise für den internationalen Tierhandel gefangen [1]. Zumindest früher wurden sie in kleinen Bauern als Lockvögel gehalten, die auf der Jagd eingesetzt wurden [2]. In Großbritannien werden sie jährlich in großem Stil für jagdliche Zwecke ausgesetzt. HaltungEine Vergesellschaftung mit gleich großen Hühnervögeln ist nicht möglich, wohl aber mit Wachteln sowie mit Tauben, Wiedehopfen oder Sperlingsvögeln [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 40 Zoos gehalten, von denen sich rund ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Hühnervögel. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind Hühnervögel ihren sozialen Bedürfnissen entsprechend paarweise, in Gruppen oder außerhalb der Brutzeit einzeln zu halten. Die Volieren müssen für ein Paar Rothühner eine Mindestfläche von 4 m² und eine Höhe von 2 m mit einem überdachten Bereich oder Schutzraum aufweisen. Taxonomie und NomenklaturDas Rothuhn wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Tetrao rufus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Alectoris wurde 1829 vom Darmstädter Naturforscher Johann Jakob von KAUP eingeführt. Es werden 3 Unterarten anerkannt [3]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Alectoris rufa. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22678711A131873456. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22678711A131873456.en und (2015) Alectoris rufa. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T22678711A59941792.Downloaded on 06 October 2019.
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- MAUMARY, L. , VALLOTTON, L. & KNAUS P. (2007)
- RAETHEL, H. S. (1988)
- WISSEL, C. von, STEFANI, M. & RAETHEL, H.-S. (1966)