Zwergwachtel

Zwergwachteln (Coturnix (Synoicus) chinensis) im Zoo Berlin
© Zoo Berlin (Pressefoto)

Ordnung: Hühnervögel (GALLIFORMES)
Unterordnung: Fasanenverwandte (PHASIANI)
Familie: Fasanenartige (Phasianidae)
Unterfamilie: Feldhühner (Perdicinae)

D LC 650

Chinesische Zwergwachtel

Coturnix (= Synoicus) chinensis • The Chinese Painted Quail • La caille peinte de Chine

214 003 031 003 coturnix chinensis exhibit KR2Zwergwachtel (Coturnix (Synoicus) chinensis) an Bundesziergeflügelschau Recklinghausen © Klaus Rudloff, Berlin

214 003 031 003 coturnix chinensis mapApproximative Verbreitung der Chinesischen Zwergwachtel (Coturnix (Synoicus) chinensis)

214 003 031 003 coturnix chinensis BRN PD1Zwergwachtel (Coturnix (Synoicus) chinensis), Henne im Tierpark Dählhölzli Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

214 003 031 003 coturnix chinensis exhibit KR1Zwergwachtel (Coturnix (Synoicus) chinensis), Paar an Bundesziergeflügelschau Recklinghausen © Klaus Rudloff, Berlin

214 003 031 003 coturnix chinensis PM ZooBerlin2Zwergwachtelküken (Coturnix chinensis) im Zoo Berlin © Zoo Berlin (Pressefoto)

214 003 031 003 coturnix chinensis Basel ZGBZwergwachtel (Coturnix (Synoicus) chinensis), Hahn mit Küken im Zoo Basel © Zoo Basel (Pressefoto)

214 003 031 003 coturnix chinensis PM ZooBerlin1Zwergwachtel (Coturnix (Synoicus) chinensis), Henne mit Küken im Zoo Berlin © Zoo Berlin (Pressefoto)

 

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Als kleinster aller Hühnervögel ist die Chinesische Zwergwachtel von zoopädagogischem Interesse. Sie wird in sehr vielen Zoos gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Gesamtlänge von 12-13 cm, wovon rund 2.5 cm auf den Schwanz entfallen, und einem Gewicht von etwa 45 Gramm ist die Zwergwachtel der kleinste aller Hühnervögel. Es besteht ein deutlicher Geschlechtsdichromatismus: Beim Hahn haben die untere Gesichtshälfte und die Kehle eine schwarz-weisse Zeichnung. Von der Stirn über die Kopfseiten, den Hals bis zur Brust ist das Gefieder grau, das übrige Gefieder ist rotbraun oder braun, zum Teil mit schwarzen Flecken und hellen Schaftstrichen. Die Henne ist oberseits braun, unterseits heller mit dunkler Querwellung [3; 4; 7].

Verbreitung

Von Südost-Asien bis nach Ozeanien : Australien, Brunei, China, Indien, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Nepal, Osttimor, Papua Neuguinea, Philippinen, Singapur, Sri Lanka, Taiwan, Thailand, Vietnam [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Chinesische Zwergwachtel besiedelt Gras- und Buschland sowie Feuchtgebiete bis auf eine Höhe von 2'000 m. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Grassamen, Schossen und Insekten. Zwergwachteln sind monogam. Das Gelege besteht aus 4-6 Eiern, die während 16-17 Tagen bebrütet werden. Die beim Schlupf nur hummelgroßen Küken werden von beiden Eltern aufgezogen. Sie werden gegen Ende der 2. Lebenswoche flügge, Junghähne werden mit 5, Junghennen mit 7-8 Monaten geschlechtsreif [3; 4; 5; 7].

Gefährdung und Schutz

Die Chinesische Zwergwachtel ist zwar nicht so häufig, hat aber ein sehr großes Verbreitungsgebiet und die Bestände scheinen stabil zu sein. Deshalb wurde die Art nicht als gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nicht unter CITES geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Chinesische Zwergwachteln werden zur Fleischgewinnung gejagt und gemäß Roter Liste gebietsweise für den internationalen Tierhandel gefangen [1], was aber möglicherweise nicht zutrifft, da Nachzuchttiere in beliebiger Menge zur Verfügung  stehen. In China wurden Zwergwachteln seit Jahrhundertne gezüchtet und in kalten Wintern biweilen als lebende Händewärmer in die Manteltaschen gesteckt [7].

Haltung

Zwergwachteln sind in temperierten Innenräumen zu überwintern. Sie können mit Prachtfinken und kleinen Täubchen vergesellschaftet werden. Bewährt hat sich auch die paarweise Haltung in Volieren bzw. Terrarien mit einer Grundfläche von 0.5 x 2 m und einer Höhe von 0.5 m. Die ersten Exemplare gelangten 1794 nach Europa, über die Zucht wurde erstmals 1873 aus Frankreich berichtet. Sie erreichen oft ein Alter von 10 Jahren [4; 7; 8]. Als Folge jahrzehntelanger Liebhaberzucht kam es zur Ausbildung zahlreicher Farbschläge  (Weiß, Silber, Rehbraun, Dunkelbraun, Rotbrust, Geperlt, Falben, Schecken und Kombinationen davon) [6].

Haltung in europäischen Zoos: Der Amsterdamer Zoo hielt die Art ab 1842, der Londoner Zoo ab 1873 und der Berliner Zoo ab 1889 [7]. Heute wird die Art in rund 280 Zoos gezeigt, von denen sich etwa die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Weitere ca. 75 Einrichtungen, überwiegend in Deutschland, halten Zuchtformen. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Hühnervögel.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind Hühnervögel ihren sozialen Bedürfnissen entsprechend paarweise, in Gruppen oder außerhalb der Brutzeit einzeln zu halten. Die Volieren müssen für ein Paar Wachteln eine Mindestfläche von 2 m², eine Höhe von 2 m und, bei Haltung in Außenvolieren, einen überdeckten Bereich oder Schutzraum aufweisen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Zwergwachtel wurde 1766 von Carl von LINNÉ als "Tetrao chinensis" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute noch verwendete Gattungsname Coturnix wurde 1791 vom naturforschenden französischen Abbé Pierre Joseph BONNATERRE eingeführt. Lange war der 1856 von Prinz Charles Lucien BONAPARTE aufgestellte Gattungsname Excalfactoria gebräuchlich. Dieser nimmt Bezug auf den in China früher vorkommenden Gebrauch der Tiere als Handwärmer ("calefactor" bedeutet im mittelalterliche Latein "Heizer"). Neuerdings wird die Art als Synoicus chinensis wieder in eine von Coturnix getrennte Gattung gestellt. Synoicus geht auf den englischen Ornithologen und Illustrator John GOULD (1843) zurück. Es werden 10 Unterarten anerkannt [2; 3].

214 003 031 003 coturnix chinensis frutigen PD1Zwergwachtel (<em>Coturnix (Synoicus) chinensis</em>), Hahn im Tropenhaus Frutigen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Synoicus chinensis. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22678979A92797212. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22678979A92797212.en. Downloaded on 07 October 2019.
  2. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. NUPNAU, C. (2021)
  7. RAETHEL, H. S. (1988)
  8. WISSEL, C. von, STEFANI, M. & RAETHEL, H.-S. (1966)
  9. KIESSLING-NUPNAU, C. (2024)