Helmhokko

Nördlicher Helmhokko (Pauxi pauxi pauxi) in der Wilhelma Stuttgart
© Wilhelma (Pressefoto)

Ordnung: Hühnervögel (GALLIFORMES)
Familie: Hokkos (Cracidae)
Unterfamilie: Eigentliche Hokkos (Cracinae)

D EN 650

Helmhokko

Pauxi pauxi • The Helmeted Curassow • Le hocco à pierre

214 002 003 009 pauxi pauxi cleres PD2Nördlicher Helmhokko (Pauxi pauxi pauxi), rotbraune Farbphase, im Parc zoologique de Clères © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

214 002 003 009 pauxi pauxi mapApproximative Verbreitung des Nördlichen Helmhokkos (Pauxi pauxi)

214 002 003 009 pauxi pauxi pauxi walsrode KR1Nördlicher Helmhokko (Pauxi pauxi pauxi) im Weltvogelpark Walsrode © Klaus Rudloff, Berlin

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214 002 003 009 pauxi pauxi poznan wDreier1Nördlicher Helmhokko (Pauxi pauxi pauxi) im Neuen Zoo Posen © Wolfgang Dreier, Berlin

214 002 003 009 pauxi pauxi halle wDreier1Nördlicher Helmhokko (Pauxi pauxi pauxi) im Bergzoo Halle © Wolfgang Dreier, Berlin

214 002 003 009 pauxi pauxi koeln wDreier1Nördlicher Helmhokko (Pauxi pauxi pauxi), braune Farbphase im Kölner Zoo © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Der stark gefährdete Helmhokko ist zoopädagogisch interessant als Beispiel dafür, wie der Glaube, dass Körperteile von Tieren - hier der Helm - eine aphrodisierende Wirkung haben, zu einer starken Bejagung und als Folge davon einer Gefährdung der Art führen können. Als große und auffällige Art ist er zudem ein guter Botschafter für Natur- und Artenschutz im tropischen Südamerika.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Nördliche Helmhokko erreicht eine Gesamtlänge von 85-92 (80-100) cm, wovon 32-36 cm auf den Schwanz entfallen, und ein Gewicht von 3'500-3'750 g bei den Hähnen und etwas weniger bei den Hennen. Er ist gekennzeichnet durch einen leuchtend blauen, feigenförmigen Hornaufsatz auf der roten Oberschnabelbasis. Der Schnabel ist lachsrot, die Iris braun, die Beine und Füße sind rosa bis rot. Das Gefieder der Hähne ist schwarz mit weißem Bauch. Die Hennen sind ebenso gefärbt, daneben gibt es noch eine rotbraune Farbphase mit schwarzem Kopf und Hals, wobei das übrige Gefieder schwarz gewellt ist [2; 4; 5; 6].

Verbreitung

Tropisches Südamerika: Kolumbien, Venezuela [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Art besiedelt vorzugsweise kühle Nebelwälder zwischen 1'000 und 1'500 m, kann aber auch tiefer in tropischen Regenwald oder höher (bis 2'200 m) in gemäßigte Zonen gehen. Die Nahrung besteht aus Früchten und Samen, die vom Boden aufgelesen werden, Schossen, zarten Blättern und Gräsern. Das Gelege besteht aus zwei Eiern die während 30-34 Tagen bebrütet werden [1; 4; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Die Bestände des nördlichen Helmhokkos haben stark abgenommen, er kommt nur noch in Teilen seiner früheren Verbreitung mit jetzt fünf fragmentierten Teilarealen vor. Die Art wird deshalb als stark gefährdet eingestuft (Rote Liste: ENDANGERED) [1].

Kolumbien hat die Art in Anhang III CITES aufgenommen.

Bedeutung für den Menschen

Helmhokkos werden als Sport und zur Gewinnung von Fleisch und des als Aphrodisiakum angesehenen Helms bejagt und werden für den internationalen Tierhandel gefangen [1], wobei Letzteres ziemlich irrelevant sein dürfte.

Von 2001-2018 meldeten die beiden Ursprungsländer keine Exporte von lebenden Wildfängen. Im selben Zeitraum wurden weltweit bei der Ausfuhr 94 Nachzuchtvögel registriert, wichtigste Exportländer waren die Niederlande und Belgien [3].

Haltung

Der Helmhokko wurde bereits im 18. Jahrhundert in den Niederlanden erfolgreich gezüchtet. Leider wurde die Zucht durch die Auswirkungen der französischen Revolution zerstört [6].

Für die Haltung von Hokkos werden Volieren von mindestens 20-25 m² Fläche und 4 m Höhe empfohlen. In größeren Volieren oder Tropenhallen mit ausreichend Deckung ist eine Vergesellschaftung mit anderen Vögeln möglich. Die Hokkos sind allerdings nicht immer friedfertig [5] und können auch gegenüber Besuchern aufdringlich sein.

Haltung in europäischen Zoos: In der Königlich-Preußischen Menagerie auf der Berliner Pfaueninsel wurde 1833 ein Helmhokko gehalten, im Londoner Zoo war die Art ab 1835 vertreten [6]. Heute wird sie in gegen 50 Zoos gezeigt, von denen sich rund ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Hühnervögel.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind Hühnervögel ihren sozialen Bedürfnissen entsprechend paarweise, in Gruppen oder außerhalb der Brutzeit einzeln zu halten. Die Volieren müssen für ein Paar Hokkos eine Mindestfläche von 18 m², eine Höhe von 3 m und einen Schutzraum aufweisen. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Fläche um 8 m² zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Helmhokko wurde 1766 von Carl von LINNÉ als "Crax pauxi" erstmals wissenschaftlich beschrieben.: Der heute gültige Gattungsname Pauxi wurde 1817 von Coenraad Jacob TEMMINCK vom Naturhistorischen Museum in Leiden eingeführt. Es werden zwei Unterarten anerkannt [4]:

  • Mérida-Helmhokko (Pauxi pauxi pauxi): Kolumbien, von der Cordillera de Mérida bis zur Cordillera Oriental.
  • Perijá-Helmhokko (Pauxi pauxi gilliardi) Kolumbien / Venezuela in der Sierra del Perijá. Wird in Europa nicht gehalten.

214 002 003 009 pauxi pauxi cleres PD1Nördlicher Helmhokko (Pauxi pauxi pauxi), rotbraune Farbphase, im Parc zoologique de Clères © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Pauxi pauxi. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22678497A92776062. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22678497A92776062.en. Downloaded on 04 October 2019.
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  6. RAETHEL, H. S. (1988)