Tuberkelhokko

Tuberkelhokko-Hahn (Crax rubra), Papiliorama Kerzers
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Hühnervögel (GALLIFORMES)
Unterordnung: Hokkoverwandte (CRACI)
Familie: Hokkos (Cracidae)
Unterfamilie: Eigentliche Hokkos (Cracinae)

D VU 650

Tuberkelhokko

Crax rubra • The Great Curassow • Le grand hocco

214 002 003 010 crax rubra papiliorama2Tuberkelhokko-Henne (Crax rubra) im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

214 002 003 010 crax rubra mapApproximative Verbreitung des Tuberkelhokkos (Crax rubra)

 

214 002 003 010 crax rubra koeln RSTuberkelhokko-Paar (Crax rubra) im Kölner Zoo © Rolf Schlosser, Kölner Zoo

 

214 002 003 010 crax rubra m mallemarine PD1Tuberkelhokko (Crax rubra), Hahn im Marineland Mallorca, Costa d'en Blanes, Mallorca © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

214 002 003 010 crax rubra m xcaret PD1Tuberkelhokko (Crax rubra), Hahn im XCaret Park, Playa del Carmen, Mexiko © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

214 002 003 010 crax rubra m BER wDreier1Tuberkelhokko (Crax rubra), Hahn im Zoo Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

214 002 003 010 crax rubra m BER wDreier2Tuberkelhokko (Crax rubra), Hahn im Zoo Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin


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Der in seinem Ursprungsgebiet gefährdete Tuberkelhokko ist ein großer, attraktiver Hühnervogel, der sich gut als Botschafter für den Schutz der vielfach gefährdeten Fauna seines Ursprungsgebiets und deren Lebensräume eignet, insbesondere wenn er freilaufend in einer Tropenhalle präsentiert wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Hähne werden 87-92 cm lang und 3.6 - 4.8 kg schwer, Hennen sind mit 78-84 cm Länge und 3.1 - 4.3 kg Gewicht etwas kleiner und leichter. Beim Hahn sind Schnabelbasis und Schnabelhöcker leuchtend gelb und das Gefieder schwarz bis auf den weißen Unterbauch. Bei den Hennen gibt es drei unterschiedliche Farbphasen: gestreift - mit schwarz-weiß gestreiftem Vorderrücken; rot - mit rotbraunem Rücken; dunkel - mit schwarzbrauner Oberseite. Die Vögel haben eine gut ausgebildete Kräuselhaube. Die hornigen Schnabelteile und die Beine sind grau, die Fußsohlen gelb und die Iris ist dunkelbraun [4; 5; 7].

Verbreitung

Mittel- und nördlichstes Südamerika: Vom südlichen Mexiko über Belize, Guatemala, Honduras, El Salvador Nicaragua, Costa Rica und Panama bis nach Kolumbien und Ekuador [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Art besiedelt tropische und subtropische Tieflandregenwälder und steigt im Gebirge bis 1'200 m, selten höher bis 1'900 m.

Die Nahrung besteht aus Feigen und anderen Früchten, die teils auch in unreifem Zustand verzehrt werden, gelegentlich Blättern und etwas Wirbellosen und kleinen Wirbeltieren. Die Nahrung wird hauptsächlich vom Boden aufgelesen, wobei Hokkos im Gegensatz zu anderen Hühnervögeln nicht scharren.

Das relativ kleine Nest wird etwa 3-6 m über dem Boden errichtet. Das Gelege besteht aus zwei weißen Eiern, die Brutdauer beträgt 32 Tage. Die Küken sind weit entwickelte Nestflüchter [1; 2; 4; 5; 6; 7].

Gefährdung und Schutz

Jagddruck und Lebensraumverlust sind sehr hoch. Der Tuberkelhokko wird deswegen seit 2009, letztmals überprüft 2020, als gefährdet eingestuft. Der Bestand wird mit 40-50'000 erwachsenen Vögeln angegeben (Rote Liste: VULNERABLE) [1].

Kolumbien, Costa Rica, Guatemala und Honduras haben die Art in CITES-Anhang III aufgenommen. Mit Wirkung auf den 26.11.2019 wurde er aus Anhang III Costa Rica wieder gestrichen.

Zoogestütztes Schutzprojekt (Beispiel)

  • Das Papiliorama Kerzers gründete 1989 gemeinsam mit dem Burgers Zoo in Emmen den Internationalen Fonds für den Schutz der Tropischen Natur ITCF und durch diesen in Belize das vorerst nur 31 km² große Shipstern-Naturschutzgebiet. Dieses konnte sukzessive auf 87 km² das erweitert werden, und durch die Sicherung weiterer Waldgebiete vergrößerte sich das von der Stiftung geschützte und bewirtschaftete Areal auf heute rund 400 km². Damit wird wichtiger Lebensraum für den Tuerkelhokko erhalten. Das Projekt wird auch von der Wilhelma Stuttgart, dem Kölner Zoo, dem Walter Zoo Gossau, dem Naturzoo Rheine sowie dem Parc animalier d'Auvergne unterstützt. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Tuberkelhokkos werden zur Fleischgewinnung bejagt. Sie werden lokal als Heimtiere gehalten, die sich allerdings nicht regelmäßig fortpflanzen, und gelangen gelegentlich in den internationalen Tierhandel [1; 6].

Von 2001-2018 wurde aus den Ländern, welche die Art in CITES-Anhang III aufgenommen hatten, lediglich etwas Wissenschaftsmaterial ausgeführt, aber keine lebenden Wildfänge. Im selben Zeitraum wurden weltweit 47 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr registriert [3].

Haltung

Für die Haltung von Tuberkelhokkos werden Volieren von mindestens 20-25 m² Fläche und 4 m Höhe empfohlen. In größeren Volieren oder Tropenhallen mit ausreichend Deckung ist eine Vergesellschaftung mit anderen Vögeln möglich. Die Hokkos sind allerdings nicht immer friedfertig [5] und können auch gegenüber Besuchern aufdringlich sein.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 60 Zoos gehalten, von denen sich ein paar im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Hühnervögel.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind Hühnervögel ihren sozialen Bedürfnissen entsprechend paarweise, in Gruppen oder außerhalb der Brutzeit einzeln zu halten. Die Volieren müssen für ein Paar eine Mindestfläche von 18 m², eine Höhe von 3 m mit Schutzraum aufweisen. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Fläche um 8 m² zu erweitern

Taxonomie und Nomenklatur

Der Tuberkelhokko wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Alle Arten der Gattung Crax bilden eine Überart (Super Species). Es werden zwei Unterarten anerkannt [4].

  • Festland-Tuberkelhokko (Crax rubra rubra)
  • Cozumel-Tuberkelhokko (Crax rubra griscomi): Insel Cozumel (Mexiko)

214 002 003 010 crax rubra f mallemarine PD1Tuberkelhokko (Crax rubra), Henne im Marineland Mallorca, Costa d'en Blanes, Mallorca © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2020). Crax rubra. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T22678521A178001922. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T22678521A178001922.en. Downloaded on 18 December 2020.
  2. BREHM, A. E. (1882-1887)
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  6. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  7. RAETHEL, H. S. (1988)