Virginiawachtel

Virginiawachtel (Colinus virginianus f. domestica), Zuchtform im Zoo Augsburg
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Hühnervögel (GALLIFORMES)
Unterordnung: Fasanenverwandte (PHASIANI)
Familie: Zahnwachteln (Odontophoridae)
Unterfamilie: Neuwelt-Zahnwachteln (Odontophorinae)

D NT 650

Virginiawachtel

Colinus virginianus • The Bobwhite Quail • Le colin de Virginie

214 003 010 005 colinus virgin augsb PD(2)Virginiawachtel (Colinus virginianus f. domestica), Zuchtform im Zoo Augsburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

214 003 010 005 colinus virgin mapApproximative Verbreitung der Virginiawachtel (Colinus virginianus)

 

214 003 010 005 colinus virgin ridg tucson KR1Virginiawachtel (Colinus virginianus ridgwayi), Paar im Tucson International Wildlife Museum © Klaus Rudloff, Berlin

 

214 003 010 005 colinus virgin exhibit mex KR1Virginiawachtel (Colinus virginianus mexicanus), Hahn an Bundesziergeflügelschau Recklinghausen © Klaus Rudloff, Berlin

 

214 003 010 005 colinus virgin mex exhibit f KR1Virginiawachtel (Colinus virginianus mexicanus), Henne an Bundesziergeflügelschau Recklinghausen © Klaus Rudloff, Berlin

 

214 003 010 005 colinus virgin mex exhibit paar KR1Virginiawachtel (Colinus virginianus mexicanus), Paar an Bundesziergeflügelschau Recklinghausen © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Die potenziell gefährdete Virginiawachtel ist in den USA ein beliebtes Jagdwild, das für diesen Zweck in großem Stil gezüchtet und ausgesetzt wird. In europäischen Zoos ist sie, wie so viele nordamerikanische Arten, nicht sehr häufig zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Virginiawachtel erreicht eine Gesamtlänge von 20-25(-27) cm, wovon 5-7 cm auf den Schwanz entfallen, und ein Gewicht von etwa 170-260 g. Hähne und Hennen sind in etwa gleich schwer. Die Geschlechter unterscheiden sich in Zeichnung und Färbung. Dazu gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Unterarten, natürlicherweise unterschiedliche Farbphasen und darüber hinaus mehrere Zuchtformen [3; 4; 5; 7].

Verbreitung

Nord- und Mittelamerika: Guatemala, Süd-Kanada, Kuba, Mexiko, Vereinigte Staaten. Auf den Jungferninseln ausgestorben. Eingeführte Populationen auf den Bahamas und in Portugal [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Virginiawachtel besiedelt in Höhenlagen bis 2'500 m lockere Parklandschaften und unterschiedliche Lebensräume mit Pioniervegetation, etwa auf traditionell bewirtschaftetem Agrarland, nach Buschfeuern oder Kahlschlägen. Sie ernährt sich überwiegend von Samen, aber im Sommer machen auch Insekten einen wesentlichen Bestandteil ihres Futters aus. Sie tritt in Trupps von 8-20 Vögeln auf, die ein Streifgebiet von etwa 10 ha bewohnen.  Das Gelege besteht aus 7-15(-28) cremeweißen Eiern, die während 22-23 Tagen abwechselnd von Hahn und Henne ausgebrütet werden [1; 3; 4; 7].

Gefährdung und Schutz

Außer in Texas nehmen die Bestände ab. Mit ein Grund für den Rückgang ist neben der Abnahme geeigneter Habitate eine starke Bejagung. Bis vor Kurzem wurden allein in den USA jährlich rund 20 Millionen Individuen erlegt. Die Art wird daher seit 2004 als potenziell gefährdet beurteilt (Rote Liste: NEAR THREATENED) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt, ausgenommen mit Exemplaren der Unterart Colinus virginianus ridgwayi, die in CITES-Anhang I aufgeführt ist.

Bedeutung für den Menschen

Virginiawachteln werden als Sport oder zur Fleischgewinnung gejagt und laut IUCN gebietsweise für den internationalen Tierhandel gefangen [1], was allerdings in Anbetracht der leichten Züchtbarkeit der Vögel eher unwesentlich sein dürfte. In den USA werden "Bobwhites" in großem Stil für jagdliche Zwecke gezüchtet. Dies ist zwar ein lukratives Geschäft, aber keine effektive Maßnahme, um die Bestände zu erhalten. Von den ausgesetzten Vögeln sterben 40% innerhalb einer Woche, den ersten Monat überleben noch 25% und den nächsten Frühling sehen selten mehr als 5% [6].

Von 2001-2018 erfasste die CITES-Handelsstatistik keine Ausfuhren von Wildfängen von Colinus virginianus ridgway, dagegen wurden 783 Nachzuchtvögel registriert, die fast alle aus den USA stammten [2].

Haltung

Zahnwachteln sind selbst gegen wesentlich größere Hühnervögel aggressiv und sollten daher nicht mit solchen vergesellschaftet werden. Eine Gemeinschaftshaltung mit anderen Vögeln ist aber grundsätzlich möglich [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund zwei Dtzend Zoos gezeigt, die sich etwa zu einem Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Hühnervögel.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind Hühnervögel ihren sozialen Bedürfnissen entsprechend paarweise, in Gruppen oder außerhalb der Brutzeit einzeln zu halten. Die Volieren müssen für ein Paar Wachteln eine Mindestfläche von 2 m², eine Höhe von 2 m und, bei Haltung in Außenvolieren, einen überdeckten Bereich oder Schutzraum aufweisen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Virginiawachtel wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Tetrao virginianus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Colinus wurde 1820 vom aus der Markgrafschaft Baden stammenden Arzt, Zoologen und Paläontologen und nachmaligen Rektor der Universität Bonn, Georg August GOLDFUSS, eingeführt. Es werden 22 Unterarten anerkannt [3].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Colinus virginianus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22728956A95000808. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22728956A95000808.en. Downloaded on 09 October 2019.
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. QUAIL FOR EVER
  7. RAETHEL, H. S. (1988)

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