Goldregenpfeifer

Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria) im Zoo Schmiding
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Wat- und Strandvögel (CHARADRIIFORMES)
Unterordnung: Watvögel, Regenpfeiferverwandte (CHARADRII)
Familie: Kiebitze und Regenpfeifer (Charadriidae)
Unterfamilie: Regenpfeifer (Charadriinae)

D LC 650

Goldregenpfeifer

Pluvialis apricaria • The Eurasian Golden Plover • Le pluvier doré

216 009 006 002 pluvialis apricaria dresden KR1Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria altifrons) im Zoo Dresden © Klaus Rudloff, Berlin

 

216 009 006 002 pluvialis apricaria mapApproximatives Brutvorkommen des Goldregenpfeifers (Pluvialis apricaria)

 

216 009 006 0031 pluvialis apricaria ruhe steinen PD1Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria) im Ruhekleid im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

216 009 006 002 pluvialis apricaria schmiding KR1Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria, vermutlich Nominatform) im Zoo Schmiding © Klaus Rudloff, Berlin

 

216 009 006 002 pluvialis apricaria schmiding KR2Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria altifrons) im Zoo Schmiding © Klaus Rudloff, Berlin

 

216 009 006 002 pluvialis apricaria egg museumwiesbadenGoldregenpfeifer (Pluvialis apricaria), Ei © Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden. Veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz.

 

216 009 006 002 pluvialis apricaria gould britainGoldregenpfeifer (Pluvialis apricaria. Illustration aus John GOULD (1873): The Birds of Great Britain, Vol. 4. Gemeinfrei.

 

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Der prächtig gefärbte Goldregenpfeifer ist einer der größeren Vertreter seiner Familie. Er ist nicht gefährdet, aber als einheimische Art von zoopädagogischem Interesse. Als Charaktervogel nordischer Moor- und Heidegebiete ist er auch als Botschafter für den Moorschutz geeignet. In europäischen Zoos ist er mit mittlerer Häufigkeit anzutreffen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Goldregenpfeifer erreicht eine Gesamtlänge von 26-30 cm, eine Flügelspannweite von 67-76 cm und ein Gewicht von etwa (104-)160-310 g. Er gehört damit zu den größeren Regenpfeifern. Das Gefieder der Oberseite ist goldgelb mit schwarzbraunen Flecken, die Unterseite ist schwarz. Die beiden Bereiche sind durch ein weißes Band getrennt. Die Unterarten unterscheiden sich farblich etwas [3; 4; 5; 6; 7].

Verbreitung

Westliche Paläarktis: Europa, Nordwest-Asien und Nordafrika. Überwinterung im südlichen Verbreitungsgebiet. Brutvogel in Dänemark und Deutschland (nur wenige Paare), Estland, Färöer, Finnland, Grönland, Großbritannien, Irland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen (mit Svalbard und Jan Mayen), Polen, Russland, Schweden, Weißrussland [1]. In der Schweiz ist er ein regelmäßiger spärlicher Durchzügler und ein extrem seltener Wintergast [7].

Lebensraum und Lebensweise

Goldregenpfeifer sind Charaktervögel ausgedehnter Moor- und Heidegebiete des Nordens. Sie sind überwiegend Kurzstrecken- (bis 6'000 km) oder Teilzieher, die sich auf dem Zug gern unter Kiebitzschwärme mischen, mit denen sie gelegentlich auch größere Strecken fliegen, da sie zur selben Zeit ziehen. Im Winter sind sie auf Feldern und offenem Ackerland, an Küsten und Ästuaren anzutreffen.

Bei der Nahrungssuche läuft der Goldregenpfeifer, ähnlich anderen Regenpfeifern, einige Schritte verharrt einen Augenblick, geht wieder einige Schritte und pickt dann die Beute auf, wobei er bisweilen den Schnabel 1-2 cm tief in den Boden bohrt. Die Nahrung umfasst vor allem Insektenlarven und Würmer, aber auch Beeren, Samen und Pflanzentriebe werden genommen [3; 7].

Während der Brutzeit sind die Paare territorial und verteidigen ihr Nestrevier gegen Artgenossen. Das Gelege besteht aus 4 gelblichen bis grauen Eiern mit schwarzbrauner Markierung, die während 28-31 Tagen abwechselnd von beiden Eltern bebrütet werden. Die Küken werden mit 25-33 Tagen flügge und sind mit zwei Jahren geschlechtsreif [3; 4; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Goldregenpfeifer hat eine sehr weite Verbreitung und auch die Gesamtpopulation ist, trotz rückläufigem Trend, noch sehr groß. Sie wurde 2016 auf 1.3 bis 1.75 Millionen erwachsene Vögel geschätzt. Deshalb wird die Art global gesehen als nicht gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN). In Deutschland ist er jedoch vom Aussterben bedroht [1; 2].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt.

Die Art fällt unter Anhang 3 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume, Anhang 2 der Bonner Konvention über wandernde Tierarten, Anhang 2 des African-European Waterbird Agreements (AEWA) sowie Anhang I der Europäischen Vogelschutz-Richtlinie.

Bedeutung für den Menschen

Die Art wird, oder wurde zumindest früher, gebietsweise als Sport oder zur Fleischgewinnung bejagt oder für den nationalen Tierhandel gefangen. In den Niederlanden hat man früher beträchtliche Mengen durchziehender Vögel in Netzen erbeutet. So sollen die Vogelsteller zweier Dörfer an nur zwei Tagen im Dezember 1901 32'000 Stück gefangen haben [1; 6].

Haltung

Goldregenpfeifer werden oft in Watvogelvolieren in Gesellschaft mit anderen Arten gehalten. Das Höchstalter im Zoo wird mit 23 Jahren angegeben [5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur in ganz wenigen Zoos gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Sumpf- und Strandvögel.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für die Haltung von bis zu 8 Vögeln eine Voliere mit einer Grundfläche von 20 m² und einer Höhe von 2 m mit einem 6 m² großen Wasserbecken vor. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Grundfläche um 1 m² zu erweitern. Für nicht-winterharte Arten ist ein Schutzraum mit einer Fläche von 0.5 anzubieten.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Goldregenpfeifer wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Charadrius apricarius" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Pluvialis wurde 1760 vom französischen Zoologen Mathurin Jacques BRISSON eingeführt. Es werden zwei Unterarten anerkannt [4].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Pluvialis apricaria. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22693727A86551440. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22693727A86551440.en . Downloaded on 12 September 2019.
  2. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2015). Pluvialis apricaria. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T22693727A60063835. Downloaded on 12 September 2019.
  3. COLSTON, P. & BURTON, P. (1989)
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  6. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  7. MAUMARY, L. , VALLOTTON, L. & KNAUS P. (2007)