Spornkiebitz

Spornkiebitz (Vanellus spinosus) im Tropiquarium Servion
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Wat- und Strandvögel (CHARADRIIFORMES)
Unterordnung: Watvögel, Regenpfeiferverwandte (CHARADRII)
Familie: Kiebitze und Regenpfeifer (Charadriidae)
Unterfamilie: Kiebitze (Vanellinae)

D LC 650

Spornkiebitz

Vanellus spinosus • The Spur-winged Lapwing • Le vanneau à éperons

216 009 008 021 vanellus spinosus ramatgan KR1Spornkiebitz (Vanellus spinosus) im Ramat-Gan-Zoo und Safari, Tel Aviv © Klaus Rudloff, Berlin

216 009 008 021 vanellus spinosus mapApproximative Verbreitung des Spornkiebitzes (Vanellus spinosus)

216 009 008 021 vanellus spinosus tropiquarium PD2Spornkiebitz (Vanellus spinosus) im Tropiquarium Servion © Peter Dpllinger, Zoo Office Bern

216 009 008 021 vanellus spinosus tropiquarium PD3Spornkiebitz (Vanellus spinosus) im Tropiquarium Servion © Peter Dpllinger, Zoo Office Bern

216 009 008 021 vanellus spinosus tropiquarium PD4Spornkiebitz (Vanellus spinosus) im Tropiquarium Servion © Peter Dpllinger, Zoo Office Bern

216 009 008 021 vanellus spinosus ramat gan KR2Spornkiebitz-Paar (Vanellus spinosus) im Ramat-Gan-Zoo und Safari, Tel Aviv © Klaus Rudloff, Berlin

216 009 008 021 vanellus spinosus MasaiMara LipKeeSingaporeSpornkiebitz (Vanellus spinosus) im Masai Mara-Schutzgebiet © Lip Kee, Singapur. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic-Lizenz

216 009 008 021 vanellus spinosus ei mus toulouse CCEi des Spornkiebitzes (Vanellus spinosus) © Muséum de Toulouse. Übernommen unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“

 

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Der Spornkiebitz ist nicht gefährdet, vielmehr ist er ein häufiger Charaktervogel offener Landschaften West-, Zentral- und Nordostafrikas, der durch sein Verhalten auffällt, sich gut in Gemeinschaftsvolieren integrieren lässt und dazu beiträgt, einen Eindruck von der Biodiversität der afrikanischen Avifauna zu vermitteln. In unseren Zoos wird er aber nur selten gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Spornkiebitz erreicht eine Gesamtlänge von etwa 25-28 cm, eine Flügelspannweite von 69-81 cm und ein Gewicht von etwa 127-177 g. Er hat eine angedeutete Haube. Am Flügelbug befinden sich die kleinen, namengebenden Sporne. Rücken und Flügeldecken sind braun. Scheitel, Brust, Kehle und Bauch sowie Schwung- und Schwanzfedern schwarz, Wangen, Halsseiten und Bürzel weiß. Die Iris ist dunkelrot. Die Beine sind grau, der Schnabel, und die Sporne schwarz [3; 4; 5].

Verbreitung

Afrika, Naher Osten und Europa: Brutvogel in Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Burundi, Dschibuti, Elfenbeinküste, Eritrea, Gambia, Ghana, Griechenland, Guinea, Guinea-Bissau, Irak, Israel, Jemen, Jordanien, Kamerun, Kenia, Kongo Dem., Malawi, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Nordmazedonien, Palästina, Ruanda, Saudi-Arabien, Senegal, Sierra Leone, Somalia, Sudan, Südsudan, Syrien, Tansania, Togo, Tschad, Türkei, Uganda, Zentralafrikanische Republik, Zypern. Nicht-brütend in mindestens 26 weiteren Ländern [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Spornkiebitz besiedelt Grasland, Schlick- und Sandbänke, Natronflächen, Strände, Dünen, Reis- und andere Felder. Er wird gewöhnlich auf trockenem Boden angetroffen, aber selten weit vom Wasser entfernt.

Seine Nahrung besteht überwiegend aus Insekten, wie Termiten, Heuschrecken, Grillen, und Käfern, zudem frisst er Spinnen, Tausendfüßer, sowie gelegentlich Krusten- und Weichtiere, Fische, Kaulquappen und erwachsene Frösche, kleine Echsen und Sämereien.

Er nistet einzeln oder in lockeren Kolonien auf kahlem, trockenem Boden. Es werden 2-4(-5) Eier gelegt, die etwa 30 (28-32) Tage bebrütet werden. Die Jungen sind Nestflüchter, sie werden mit etwa 40 Tagen flugfähig [3; 4].

Das Brutrevier wird aggressiv gegen Störenfriede verteidigt, wie BREHM [2] anschaulich beschreibt: "Jeder Milan, welcher lungernd vorüberschwärmt, jede Nebelkrähe, jeder Wüstenrabe, welcher naht, jeder Rohrweih und insbesondere jedes vierfüßige Raubthier wird angegriffen und oft in die Flucht geschlagen. Vögeln gegenüber macht der Sporenkiebitz unter solchen Umständen von seiner Waffe Gebrauch, indem er sich plötzlich auf den Gegner wirft und ihn mit einem Schlage des Fittigs zu schädigen sucht. Es unterliegt für mich keinem Zweifel, daß er mit seinen Sporen empfindlich verletzen kann; denn man sieht es den angegriffenen Vögeln an, wie unangenehm ihnen diese Belästigung ist."

Gefährdung und Schutz

Der Spornkiebitz hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet und auch einen großen Gesamtbestand von geschätzt 130'000-180'000 Individuen, welcher gebietsweise zunimmt. Die Art gilt deshalb seit 2004, letztmals überprüft 2016, nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Gebietsweise werden Spornkiebitze zur Fleischgewinnung gejagt oder für den internationalen Tierhandel gefangen [1; 3].

Haltung

Da Spornkiebitze während der Brutzeit sehr territorial sind, können mehrere Paare nur in sehr geräumigen Volieren gehalten werden. Eine Vergesellschaftung mit anderen Vögeln wie Enten, Frankolinen, Tauben, Eisvögeln etc. ist möglich [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Zahl der Haltungen hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Gegenwärtig (2024) wird die Art nur noch in rund 10 Zoos gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Sumpf- und Strandvögel.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für die Haltung von bis zu 8 Vögeln eine Voliere mit einer Grundfläche von 20 m² und einer Höhe von 2 m mit einem 6 m² großen Wasserbecken vor. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Grundfläche um 1 m² zu erweitern. Für nicht-winterharte Arten ist ein Schutzraum mit einer Fläche von 0.5 anzubieten.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Spornkiebitz wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Charadrius Spinosus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Vanellus wurde von dem französischen Zoologen Mathurin Jacques BRISSON 1760 eingeführt. Bisweilen wird er, zusammen mit V. duvaucelii und V. tectus, in eine eigene Gattung Hoplopterus gestellt. Die Art ist monotypisch [3].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Vanellus spinosus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22693983A86582288. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22693983A86582288.en. Downloaded on 21 October 2020.
  2. BREHM, A. E. (1882-1887)
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. HEINZEL, H., FITTER, R. & PARSLOW, J. (1977)