Orient-Helmhornvogel

Orient-Helmhornvogel (Anthracoceros albirostris) im Zoo Chiang Mai, Thailand
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Rackenvögel (CORACIIFORMES)
Unterordnung Hopfe und Nashornvögel (BUCEROTES)
Familie: Nashornvögel (Bucerotidae)
Unterfamilie: Eigentliche Nashornvögel (Bucerotinae)

D LC 650

Orienthornvogel oder Weißhelmhornvogel

Anthracoceros albirostris • The Oriental Pied Hornbill • Le calao pie

225 010 003 003 anthracoceros albirostris BER m KR1Orient-Helmhornvogel (Anthracoceros albirostris), Hahn im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

225 010 003 003 anthracoceros albirostris mapApproximative Verbreitung des Orient-Helmhornvogels (Anthracoceros albirostris)

 

225 010 003 003 anthracoceros albirostris BER f KR1Orient-Helmhornvogel (Anthracoceros albirostris), Henne im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

225 010 003 003 anthracoceros albirostris KKOZ PD1Orient-Helmhornvogel (Anthracoceros albirostris), Hahn im Khao Kheow Open Zoo, Chonburi, Thailand © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

225 010 003 003 anthracoceros albirostis convexus budapest PD1Orienthornvogel (Anthracoceros albirostris convexus) im Zoo Budapest © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

225 010 003 003 anthracoceros albirostris hoyers PDOrienthornvögel (Anthracoceros albirostris) im Zoo Hoyerswerda © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die Elsterhornvögel der Gattung Anthracoceros fallen durch ihr schwarz-weißes Gefieder und ihr gut ausgebildetes Horn auf. Sie finden die Beachtung des Publikums und eignen sich daher gut als Botschafter für den Schutz der Wälder Südostasiens und ihrer vielfach gefährdeten Bewohner. Der selbst nicht-gefährdete Orienthornvogel gehört zu den im Zoo seltener anzutreffenden Arten.

Körperbau und Körperfunktionen

Orienthornvögel werden 55-60 cm lang und etwa 570-910 g schwer. Es besteht ein augenfälliger Geschlechtsdimorphismus, indem männliche Tiere einen deutlich größeren Schnabelaufsatz haben und auch etwas größer und schwerer werden als weibliche. Schnabel und Horn sind gelblich mit schwarzer Zeichnung an ihrer Basis und beim Weibchen mit schwarzer Schnabelspitze. Die nackten Hautpartien am Kopf sind bläulich, die Iris ist dunkelrot, beim Weibchen mehr braun. Kopf, Hals, Vorderbrust, Rücken, Schwingen und Schwanz, bis auf die Spitzen der (meist nur seitlichen) Steuerfedern sind schwarz, das übrige Gefieder ist weiß [2; 4; 5].

Verbreitung

Süd- und Südostasien: Bangladesch, Bhutan, Brunei Darussalam, südliches China, Indien, westliches Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Nepal, Singapur, Thailand, Vietnam [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Art besiedelt Waldränder und offene, feuchte Waldgebiete des Tieflands bis auf eine Höhe von etwa 670 m. Die Vögel ernähren sich von Früchten wie wilden Feigen (Ficus spp.) oder Rambutans (Nephelium lappaceum), kleineren Echsen, Fröschen und Großinsekten, gelegentlich auch Krabben. Das Gelege besteht aus 1-3 Eiern, die während 25-27 Tagen bebrütet werden. Die Nestlingsdauer liegt bei 53-60 Tage. Das Weibchen verlässt die Bruthöhle bisweilen schon 20 Tage bevor die Jungen flügge sind [2; 4; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Orienthornvogel hat ein außerordentlich großes Verbreitungsgebiet und die Bestände scheinen stabil zu sein, Er wurde daher ab 2004, letztmals überprüfte 2020, von der IUCN als nicht-gefährdet beurteilt (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Seit 2017 fördert der Phoenix Zoo Bau und Installation von Nistkästen für Hornvögel durch die Organisation HUTAN in der Region Kinabatangan des malysisischen Bundesstaats Sabah. Das ursprünglich auf den Rhinozeroshornvogel fokussierte Projet wurde auf mittlerweile den Orient-Helmhornvogel und 6 weitere Arten ausgeweitet. Die Aktivitäten von HUTAN werden durch weitere Zoos unterstützt, darunter Apenheul, Basel, Beauval, Breslau, Danzig, La Palmyre und Schönbrunn. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Der Orienthornvogel wird gebietsweise zur Fleischgewinnnung bejagt oder für den lokalen bzw. nationalen Tierhandel gefangen. Im internationalen Handel wurden von 2001-2018 aus Südostasien nebst etwas Wissenschaftsmaterial lediglich zwei Wildfänge registriert. Im selben Zeitraum wurden weltweit 76 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr erfasst [1; 3].

Haltung

Die europäische Erstzucht des Nördlichen Orienthornvogels gelang 1994 im Zoo Berlin. Das Höchstalter im Zoo wird mit 21 Jahren angegeben [5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur in wenigen Zoos gezeigt, die sich überwiegend im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine Mindestanforderungen an Gehege für Nashornvögel. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) regelt nur Gehege für "große" Nashornvögel. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für ein Paar kleiner Nashornvögel eine Außenvoliere von 12 m² / 30 m³ und eine Innenvoliere von 4 m² / 8 m³ vor.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Orienthornvogel wurde 1790 von George SHAW, einem Naturforscher, und Frederick Polydore NODDER, einem wissenschaftlichen Illustrator, beide aus England als "Buceros albirostris" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Anthracoceros wurde 1849 von dem sächsischen Zoologen Heinrich Gottlieb Ludwig REICHENBACH eingeführt. Es werden zwei Unterarten anerkannt, eine nördliche (A. a. albirostris) und eine südliche (A. a. convexus) [4].

225 010 003 003 anthracoceros albirostris chiangMai PD2Orient-Helmhornvogel (<em>Anthracoceros albirostris</em>) im Zoo Chiang Mai © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2020). Anthracoceros albirostris. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T22682437A184925767. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T22682437A184925767.en . Downloaded on 18 December 2020.
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)