Grünwangenamazone

Grünwangenamazone (Amazona viridigenalis) im Zoo Heidelberg
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)

D EN 650

EEPGrünwangen-Amazone

Amazona viridigenalis • The Red-crowned Amazon • L'amazone à joues vertes

218 003 005 025 amazona viridigenalis coombs PD1Grünwangenamazone (Amazona viridigenalis) in der Butterfly World & Gardens, Coombs, Vancouver Island © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

218 003 005 025 amazona viridigenalis mapApproximative Verbreitung der Grünwangenamazone (Amazona viridigenalis); dunkelblau: gegenwärtige Verbreitung; rot: vermutlich ausgestorben

 

 

218 003 005 025 amazona viridigenalis villars PD1Grünwangenamazone (Amazona viridigenalis) im Parc des Oiseaux, Villars-les-Dombes © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

218 003 005 025 amazona viridigenalis(1)Grünwangenamazone (Amazona viridigenalis) im Zoo Heidelberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

218 003 005 025 amazona viridigenalis TPB KR1Grünwangen-Amazone (Amazona viridigenalis) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

218 003 005 025 amazona viridigenalis thunGrünwangen-Amazone (Amazona viridigenalis) in der Stadtvoliere "Schwäbis", Thun © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wildfänge der stark gefährdeten Grünwangen-Amazone werden aus ihren Ursprungsländern nicht mehr ausgeführt. Der internationale Handel besteht aus relativ wenigen Nachzuchtvögeln. In europäischen Zoos wird die Art nur selten gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Grünwangen-Amazone weist eine Gesamtlänge von etwa 33 cm und ein Gewicht von ca. 294 Gramm auf. Der Schnabel ist gelblich bis hornfarben, die Iris orange und die Füße blass grünlichgrau. Das Gefieder ist oberseits kräftig grün, unterseits gelbgrün. Der Vorderkopf ist ziegelrot, hinter dem Auge zieht sich ein verwaschenes blaues Band über den Kopf. Die Nackenfedern haben einen ausgeprägten schwarzen Rand [2; 4; 6; 7].

Verbreitung

Nordamerika: Ost-Mexiko. Eingeführt in Teilen der USA (Texas, Florida, Kalifornien, Hawaii, Puerto Rico) und anderen Teilen Mexikos [1].

Lebensraum und Lebensweise

Grünwangenamazonen leben hauptsächlich in tief eingeschnittenen, bewaldeten Flusstälern, in geringer Zahl auch auf Agrarland. Die Hochebenen werden gemieden. Die Obergrenze der Verbreitung liegt bei etwa 1'000 m. Sie ernähren sich von Früchten, Nüssen, Beeren und vor allem Kiefern-Samen. Gebietsweise fallen sie in Maisfelder ein, wo sie größeren Schaden anrichten können. Genistet wird im März/April in Specht- oder Naturhöhlen in hohen Bäumen. Die Gelege umfassen 3-4 Eier, die während 28 Tagen bebrütet werden. Die Jungen werden mit etwa 9 Wochen flügge [5; 7].

Gefährdung und Schutz

Weil ein großer Teil des Lebensraums dieser Papageienart in landwirtschaftlich genutzte Flächen umgewandelt und viele Vögel für den Heimtiermarkt gefangen wurden, sind die Bestände stark zurückgegangen. Die Art wird deshalb seit 1994 als stark gefährdet eingestuft. Nach der letzten Beurteilung gibt es noch 2'000-4'300 erwachsene Vögel (Rote Liste: ENDANGERED) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt.

Bedeutung für den Menschen

Unter der Bezeichnung "Rotstirnamazone" wurden Vögel dieser Art früher häufig im Handel angeboten. Namentlich in die Vereinigten Staaten wurden beträchtliche Stückzahlen eingeführt.

Von 2001-2018 meldete Mexiko die Ausfuhr von 3 Wildfängen und die USA von einem. Die letzte Ausfuhr erfolgte 2006. Im selben Zeitraum wurden weltweit Exporte von 179 Nachzuchtvögeln registriert [2].

Haltung

Die Welterstzucht glückte 1970 im Zoo Los Angeles [7]. Das Höchstalter in Menschenobhut wird mit 39 Jahren und 5 Monaten angegeben [8]. Im Loro Parque wurden Grünwangen- mit mit Blaukappen- und Weißstirnamazonen, sowie Elfenbeinsittichen vergesellschaftet.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 35 Zoos gezeigt, von denen sich etwa ein Fünftel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Es gibt ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm, das vom Dierenpark Amersfoort koordiniert wird.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung von eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) sind Amazonen mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 1.1.2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 6 m² und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 1 m² / 2 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Grünwangen-Amazone wurde 1853 von dem amerikanischen Ornithologen John CASSIN als "Chrysotis viridigenalis" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Amazona wurde 1830 vom französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON eingeführt. Es gibt keine Unterarten [5].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Amazona viridigenalis. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22686259A131918910. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22686259A131918910.en . Downloaded on 30 July 2019.
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DE GRAHL, W. (1979)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  7. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  8. LANTERMANN, W. (2007)
  9. YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)