Taubenhalsamazone (Amazona vinacea) im Weltvogelpark Walsrode
© Klaus Rudloff, Berlin
Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)
Taubenhals-Amazone
Amazona vinacea • The Vinaceous Amazon • L'amazone vineuse
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Wildfänge der stark gefährdeten Taubenhalsamazone werden aus ihren Ursprungsländern nicht mehr ausgeführt. Der internationale Handel besteht aus relativ wenigen Nachzuchtvögeln. In europäischen Zoos wird die Art nicht sehr häufig gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenDie Taubenhalsamazone weist eine Gesamtlänge von etwa 30-32 cm und ein Gewicht von 380-410 Gramm auf. Der Schnabel ist matt rosa mit hornfarbener Spitze, die Iris rot und die Füße blassgrau. Das Brustgefieder ist graurötlich, daher der Name "Taubenhalsamazone". Zügel und sind Stirn rot, das Kinn rosarot. Der Flügelrand ist grün mit variablen roten und gelben Abzeichen, der Flügelspiegel ist rot [2; 4; 7; 8]. VerbreitungSüdamerika: Südbrasilien, Nordargentinien, Paraguay [1] Lebensraum und LebensweiseWie die Prachtamazone ist auch die Taubenhalsamazone in den Araukarienwäldern Südostbrasiliens zu finden, sie bewohnt aber auch den Regenwald und Savannen. Gebrütet wird vorzugsweise in Baumhöhlen in Araukarien, gelegentlich in Felshöhlen, bisweilen in lockeren Kolonien. Die Gelege umfassen 2-4 Eier [8]. Gefährdung und SchutzDie Bestände dieser Amazonenart sind wegen der Zerstörung und Zerstückelung ihres Lebensraums stark zurückgegangen. Auch der Fang und illegale Handel für den Heimtierhandel trägt zum Rückgang bei. Der Gesamtbestand wird auf noch 1'000-2'500 erwachsene Vögel geschätzt, und die Bestände werden voraussichtlich weiterhin stark zurückgehen. Die Taubenhals-Amazone wird deshalb seit 2009 als stark gefährdet angesehen (Rote Liste: ENDANGERED) [1]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt. Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):
Bedeutung für den MenschenFrüher fielen Taubenhalsamazonen in großen Trupps in Maisfelder ein, weshalb sie von der Landbevölkerung verfolgt und gegessen wurden. DE GRAHL erwähnt, dass deshalb die lokale Bevölkerung nicht verstehen konnte, dass gerade diese Art geschützt und in Anhang I CITES aufgenommen wurde [1; 4]. Von 2001-2018 wurden aus den Ursprungsländern keine lebenden Wildfänge bei der Ausfuhr registriert. Im selben Zeitraum wurden weltweit Exporte von 393 Nachzuchtvögeln erfasst. Davon kamen 93 aus der Schweiz und 80 aus Südafrika [3]. HaltungDas Höchstalter in Menschenobhut wird mit 26 Jahren und 11 Monaten angegeben [9]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 30 Zoos gezeigt, von denen sich etwa 7 im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung von eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) sind Amazonen mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 6 m² und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 1 m² / 2 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern. Taxonomie und NomenklaturDie Taubenhalsamazone wurde 1820 von dem hessischen Naturforscher Heinrich KUHL unter der Bezeichnung "Psittacus vinaceus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Amazona wurde 1830 vom französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON eingeführt. Es handelt sich wohl um eine Schwesterart von Amazona tucumana/pretrei. Es gibt keine Unterarten [5; 6]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2017). Amazona vinacea. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T22686374A118954406. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-3.RLTS.T22686374A118954406.en. Downloaded on 30 July 2019.
- CITES IDENTIFICATION MANUAL
- CITES TRADE DATA BASE
- DE GRAHL, W. (1979)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- LANTERMANN, W. (2007)
- YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)