Prachtamazone

Prachtamazone (Amazona pretrei) im Weltvogelpark Walsrode
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)

D VU 650

Prachtamazone

Amazona pretrei • The Red-spectacled Amazon • L'amazone de Prêtre

218 003 005 020 amazona pretrei loropqPrachtamazonen (Amazona pretrei) im Loro Parque, Teneriffa © Loro Parque

 

 

218 003 005 020 amazona pretrei mapApproximative Verbreitung der Prachtamazone (Amazona pretrei)

 

 

218 003 005 020 amazona pretrei loropq pfleidererPrachtamazone (Amazona pretrei) im Loro Parque, Teneriffa © Johannes Pfleiderer, Zoo Duisburg

 

 

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Wildfänge der gefährdeten Prachtamazone werden aus ihren Ursprungsländern nicht mehr ausgeführt. Der internationale Handel besteht aus relativ wenigen Nachzuchtvögeln. In europäischen Zoos wird die Art nur selten gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Prachtamazone weist eine Gesamtlänge von etwa 32 cm und ein Gewicht von 252-301 Gramm auf. Der Schnabel ist hornfarben, die Iris gelb-orange und die Füße blassgrau. Zügel, Scheitel und Augenumgebung sind rot, ebenso die Schenkel, der Flügelrand, das Remicle und die Handschwingendecken. Die Spitzen der Schwanzfedern sind gelb [2; 4; 6].

Verbreitung

Südamerika: Südbrasilien, gelegentlich in Argentinien und Paraguay [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Prachtamazone bewohnt die immergrünen Wälder im südostbrasilianischen Bergland, wo sie sich weitgehend von Araukarienkernen (Araucaria angustifolia) ernährt. Daneben frisst sie auch Beeren und Früchte. Früher, als die Bestände noch größer waren, versammelten sich jeweils über 10'000 Vögel an gemeinsamen Schlafplätzen. Gebrütet wird von September bis Dezember in Baumhöhlen. Die Gelege umfassen 2-4 Eier, die während 26-27 Tagen bebrütet werden. Die Jungen werden ab Ende der 7. Lebenswoche flügge [5; 6].

Gefährdung und Schutz

Die vergangene und anhaltende Zerstörung des Lebensraums der Prachtamazone (vor allem Waldrodungen) führten zu einem starken und schnellen Rückgang der Bestände. Auch der illegale Handel mit wilden Tieren trägt zum Rückgang bei. Die Prachtamazone wird deshalb seit längerer Zeit als gefährdet beurteilt (Rote Liste: VULNERABLE) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt.

Bedeutung für den Menschen

Von 2001-2018 meldete nur Mexiko, wo die Art nicht vorkommt, die Ausfuhr von 5 Wildfängen. Im selben Zeitraum wurden weltweit Exporte von 183 Nachzuchtvögeln registriert. Wichtigste Ausfuhrländer waren Brasilien mit 106 und die Schweiz mit 46 Vögeln [3].

Haltung

Ausgehend von einer relativ geringen Zahl von Tieren wird das  Höchstalter in Menschenobhut mit 24 Jahren und 3 Monaten angegeben [7].

Haltung in europäischen Zoos: Haltungen sind in Europa ab etwa 1895 dokumentiert. Die Art war aber stets selten und wird auch heute nur in wenigen Zoos gezeigt [6]. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung von eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) sind Amazonen mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 6 m² und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 1 m² / 2 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Prachtamazone wurde 1830 von Coenraad Jacob TEMMINCK vom Naturhistorischen Museum in Leiden unter der Bezeichnung "Psittacus pretrei" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Sie wird bisweilen mit der Tucuman-Amazone (A. (pretrei) tucumana) zu einer Art zusammengefasst. Der heute gültige Gattungsname Amazona wurde 1830 vom französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON eingeführt [5].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Amazona pretrei. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22686251A93104759. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22686251A93104759.en . Downloaded on 30 July 2019.
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DE GRAHL, W. (1979)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. LANTERMANN, W. (2007)
  7. YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)