Kiefernsittich

Kiefernsittich (Rhynchopsitta pachyrhyncha) im Loro Parque, Tenerife
© Loro Parque“

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)

D EN 650

Kiefernsittich, Arasittich

Rhynchopsitta pachyrhyncha • The Thick-billed Parrot • Le conure à gros bec

218 003 060 001 rhynchopsitta pachyrhyncha 1Kiefernsittich (Rhynchopsitta pachyrhyncha) im Loro Parque, Puerto de la Cruz © Matthias Reinschmidt, ehemals Loro Parque

 

 

 

218 003 060 001 rhynchopsitta pachyrhyncha mapApproximative Verbreitung des Kiefernsittichs (Rhynchopsitta pachyrhyncha)

 

 

 

218 003 060 001 rhynchopsitta pachyrhyncha 2Kiefernsittiche (Rhynchopsitta pachyrhyncha) im Loro Parque, Puerto de la Cruz © Matthias Reinschmidt, ehemals Loro Parque

 

 

 

218 003 060 001 rhynchopsitta pachyrhyncha walsr KR1Kiefernsittich (Rhynchopsitta pachyrhyncha) im Welt-Vogelpark Walsrode © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Für den in der Wildbahn stark gefährdeten Kiefernsittich betreiben die amerikanischen Zoos ein "Species Survival Programme". In Europa wird die Art so selten in Zoos gehalten, dass die EAZA ihr Zuchtprogramm eingestellt hat.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Kiefern- oder Arasittich hat eine Länge von 38-43 cm. Sein großer Schnabel ist schwarz, der nackte Augenring gelb, Er ist überwiegend dunkelgrün gefärbt, Stirnband, Flügelbug und Unterschenkel sind dunkelrot, die Unterflügel schmutzig gelb. Bei Jungvögeln sind die roten Stellen noch wenig ausgeprägt und der Schnabel ist hornfarben [2; 4; 5; 6; 7]. 

Verbreitung

Nordamerika: Mexiko, beschränkt auf die Sierra Madre Occidental. Früher auch in den USA (Arizona und Neumexiko), dort ausgestorben. Wiederansiedlungsversuche in den 1980er- und 90er-Jahren waren langfristig nicht erfolgreich. Seit 2009 gibt es einen Arterhaltungsplan, an dem sich neben Mexiko auch die USA beteiligen.

Lebensraum und Lebensweise

Der Kiefernsittich besiedelt alte Kiefern-, sonstige Koniferen- und Mischwälder in Höhenlagen zwischen 1'200 und 3'600 m. Die Vögel ernähren sich überwiegend von Piniensamen und Eicheln, ergänzend werden Früchte z.B. von Prunus-Arten genommen. Die 1-2 Eier werden zumeist in alten Spechthöhlen gelegt, vorzugsweise in Douglasien (Pseudotsuga menziesii). Sie werden 28 Tage bebrütet. Nach dem Schlupf nächtigen beide Eltern bei den Jungen in der Bruthöhle [1; 4; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Kiefernsittich hat ein relativ kleines Verbreitungsgebiet und seine auf 2'000-2'800 adulte Vögel geschätzten Bestände nehmen wegen fortschreitender Lebensraumzerstörung, namentlich dem Verlust von Nistbäumen, ab. Er wird deshalb seit 1994 als stark gefährdet angesehen (Rote Liste: ENDANGERED) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt.

Bedeutung für den Menschen

Kiefernsittiche werden zur Fleischgewinnung bejagt und für den Heimtierhandel gefangen. Von 2001-2018 meldete Mexiko die Ausfuhr von totem Material aber von keinen lebenden Wildfängen. Im selben Zeitraum wurden weltweit 16 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr erfasst [1; 3].

Haltung

Kiefernsittiche können im Zoo ein Alter von 34 Jahren und mehr erreichen. 2012 wurden 35 Jahre und 3 Monate angegeben. Ihre Welterstzucht gelang 1965 im San Diego-Zoo. Sie eignen sich wenig für die Vergesellschaftung mit anderen Psittaziden [7; 9].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur in ganz wenigen Zoos gezeigt Für Details siehe Zootierliste.

Die Zucht der kleinen europäischen Zoopopulation wurde bis 2017 im Rahmen eines EEP koordiniert, seitdem ist es ein "Monitoring Studbook", das am Edinburgh Zoo geführt wird und mit dem Erhaltungszuchtprogramm der amerikanischen Zoos kooperiert.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 3 m² und einer Höhe von 2 m erforderlich, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 2 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Die in der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) enthaltenen Mindestanforderungen für Sittiche sind für Kiefernsittiche nicht vertretbar. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 4 x 2 m Fläche und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 2 m² / 1 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1827 als "Macrocercus pachyrhynchus" vom englischen Ornithologen und Künstler William SWAINSON erstmals wissenschaftlich beschrieben, der 1816-18 auf einer Reise durch Amerika Vogelbälge zahlreicher Arten gesammelt hatte. Der heute gültige Gattungsname Rhynchopsitta wurde 1854 von Prinz Charles Lucien BONAPARTE eingeführt. Die Art ist monotypisch, manche Autoren haben allerdings Rhynchopsitta terrisi als Unterart von pachyrhyncha angesehen [5; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2017). Rhynchopsitta pachyrhyncha (amended version of 2016 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T22685766A110475642.
    http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-1.RLTS.T22685766A110475642.en . Downloaded on 07 August 2019.
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DE GRAHL, W. (1979)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  7. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  8. STRUNDEN, H. (1984)
  9. YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)