Molinasittich (Pyrrhura molinae molinae) im Vogelpark Kuala Lumpur
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Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)
Molinasittich, Grünwangen-Rotschwanzsittich
Pyrrhura molinae • The Green-cheeked Parakeet • La conure de Molina
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Molinasittich ist in seiner südamerikanischen Heimat recht weit verbreitet und gilt nicht als gefährdet. Er wird in beachtlichen Mengen in Menschenobhut gezüchtet, namentlich in Südafrika gibt es kommerzielle Zuchten, die den Weltmarkt beliefern. In europäischen Zoos ist er mit mittlerer Häufigkeit anzutreffen. Körperbau und KörperfunktionenDer Molinasittich erreicht eine Gesamtlänge von 26-27 cm, wovon 12-14 cm auf den Schwanz entfallen, eine Flügellänge von 13-14 cm und ein Gewicht von rund 60-80 Gramm. Das Auge ist von einem breiten, weißen, nackten Ring umgeben, die Iris ist braun, der Schnabel ist grauschwarz, und die Füße sind dunkelgrau. Die Grundfarbe des Gefieders ist grün. Stirn, Scheitel, Hinterkopf, Nacken, Hals, Oberbrust und Ohrdecken sind bräunlich, mit weißlich und dunkel gesäumten Federn. Die Handdecken und Handschwingen sind blau. Ein großer Fleck am Bauch sowie Schwanzober- und -unterseite sind rotbraun [3; 5; 6; 7]. VerbreitungTropisches Südamerika: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Molinasittich besiedelt tropische Trockenwälder und Savannen bis auf eine Höhe von 2'600 m, Chaco seco, Sekundärwälder, Galeriewälder. In den Yungas ist er die häufigste Sittichart. Er wird oft in kleinen Trupps oder großen Schwärmen angetroffen. Er ernährt sich von Früchten, Beeren, Nüssen und vermutlich Grünzeug. Ansonsten ist aus dem Freiland wenig bekannt. Genistet wird in Baumhöhlen und (vermutlich) Palmstümpfen. Das Gelege besteht aus 4-5 (3-7) Eiern, die während etwa 22-23 Tagen allein vom Weibchen bebrütet werden. Die Küken werden mit 45-50 Tagen flügge [1; 5; 6; 7]. Gefährdung und SchutzDer Molinasittich hat eine weite Verbreitung. Es wird angenommen, dass die Bestände als Folge von Lebensraumverlust abnehmen, allerdings nicht so stark, dass dies zu Besorgnis Anlass gäbe. Die Art wurde deshalb auch bei der letzten Beurteilung im Jahr 2018 als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenMolinasittiche werden im Ursprungsgebiet als Heimtiere gefangen bzw. ausgehorstet [1]. Von den Ursprungsländern wurden im Zeitraum 2001-2018 keine Exporte von lebenden Wildfängen gemeldet. Von 2001-2018 wurden weltweit 78'604 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr registriert. Davon stammten 54'974 aus Südafrika [2]. HaltungDie Erstzucht des Molinasittichs gelang 1973 in der Schweiz [7]. Das Höchstalter in Menschenobhut wird mit 8 Jahren und 4 Monaten angegeben [8], was allerdings wohl kaum der Realität entspricht. Molinasittiche sind beliebte Heimtiere. Es gibt mehrere Farbmutanten. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 40 Zoos gezeigt, von denen sich etwa 40% im deutschsprachigen Raum befinden. Nebst der Nominatform sird auch der Mato-Grosso-Molinasittich (Pyrrhura molinae hypoxantha) in nennenswerter Anzahl gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) sind Molinasittiche mindestens paarweise zu halten. Für 6 (!) Vögel ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.5 m² und einer Höhe von 60 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.05 m² zu erweitern. Dies ist für die Art sicher nicht adäquat. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 4 x 2 m Fläche und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 2 m² / 1 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Den Vögeln müssen ganzjährig geeignete Schlafkästen zur Verfügung gestellt werden. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern. Taxonomie und NomenklaturDer Molinasittich wurde 1854 von den französischen Ornithologen François Victor Masséna und Charles de Souancé erstmals wissenschaftlich beschrieben und zu Ehren des in Südamerika tätig gewesenen italienischen Jesuitenpater und Naturforscher Giovanni Ignazio MOLINA als "Conurus molinae" benannt. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Pyrrhura wurde 1856 von Prinz Charles Lucien BONAPARTE, einem Neffen von Kaiser Napoléon Bonaparte, eingeführt. Es werden 5 oder 6 Unterarten anerkannt [4; 5]:
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Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Pyrrhura molinae. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22685820A130103512. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22685820A130103512.en. Downloaded on 17 April 2020.
- CITES TRADE DATA BASE
- DE GRAHL, W. (1979)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
- FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)