Feldprojekt Gelbohrsittich

Gelbohrsittich (Ognorhynchus icterotis) © Loro Parque Fundación, Puerto de la Cruz, Tenerife

 

Der Gelbohrsittich (Ognorhynchus icterotis) war früher in den Anden Kolumbiens und Ekuadors weit verbreitet. In Ekuador ist er wohl ausgestorben und in Kolumbien gab es nur noch kleine Reliktvorkommen. Die Art wurde dehalb von der IUCN als stark gefährdet eingestuft. Der Erfolg der von den Zoos geförderten Schutzmaßnahmen hat zu einer Herabstufung in die Kategorie "gefährdet" erlaubt.

Das Projekt Ognorhynchus in Kolumbien

Loro Parque Fundación und ZGAP

SAM-2015-04 gelbohr 1 LPFErmitteln der Aufenthaltsorte der Geklbohrsittiche nitteks Radiotelemetrie © LPF

SAM-2015-04 gelbohr 5 LPFAnbringen eines Nistrkastens © LPF

SAM-2015-04 gelbohr 4 LPFWachspalmen (Xeroxylon spp.) © LPF

SAM-2015-04 gelbohr 3 LPFBildungsarbeit durch Pro aves © LPF

SAM-2015-04 gelbohr 6 LPFPapageienschutzgebiet in der zentralen Kordillere Kolumbiens © LPV

Nachdem der Gelbohrsittich in Ekuador vermutlich ausgestorben ist, konzentrieren sich die Maßnahmen zur Rettung dieser Art auf die Bestände in Kolumbien Hier wurden bei einer 1997 entdeckten Population Daten über Verhaltens-, Nahrungs- und Brutbiologie gesammelt. Zum Ermitteln der täglichen Bewegungen und saisonalen Wanderungen wurden einzelne Vögel besendert, wobei festgestellt werden konnte, dass die Art weniger nomadisch lebt als zuvor angenommen.

Aktive Schutzmaßnahmen während der beiden jährlichen Brutzeiten, wie das Zurverfügungstellen von Nistkästen,  haben zu einer massiven Bestandeszunahme geführt. Waren im Jahr 1999 nur 81 Vögel bekannt, überschritt im Jahr 2009 der Bestand an drei Lokalitäten in der Westlichen, Zentralen und Östlichen Kordillere insgesamt 1'000 Individuen. Seitdem sind weitere Kolonien bekannt geworden, die zumindest teilweise durch Abwanderung aus der durch Schutzmaßnahmen geförderten Population hervor gegangen sind. 2019 wurde der Gesamtbestand auf 2'600 Vögel geschätzt.

Nach wie vor besteht das Problem, das der Gelbohrsittich stark von der Wachspalme (Xeroxylon spp.) abhängig ist, die er zum Schlafen, Nisten und als Nahrungquelle benötigt. Diese Palmen werden in großem Stil gefällt, um Palmwedel für die jährlichen Osterprozessionen zu gewinnen. Es wird daher versucht unter Einbezug der lokalen Bevölkerung Schutzzonen zu schaffen, in denen die Wachspalmen nicht gerodet werden. Zwischenzeitlich werden gebietsweise Nistkästen angeboten.

Der Schutz des Gelbohrsittichs und der Wachspalme kann nur durch weitreichende Umweltbildung und Sensibilisierung für Umweltfragen in erreicht werden.

2009 konnten in der zentralen Kordillere drei Schutzgebiete im Umfang von insgesamt über 6'700 ha geschaffen werden, die Bergwald, und Moore umfassen. In diesen Reservaten kommen neben dem Gelbohrsittich vier weitere gefährdete bis vom Aussterben bedrohte Psittazidenarten vor.

Die Feld- und Umweltbildungsarbeit wird durch die kolumbianische Fundación Vida Silvestre mit Unterstützung der örtlichen Universitäten und der kolumbianischen Regierung durchgeführt. Die finanzielle Hauptlast des Projekts trägt seit 1999 die Loro Parque Fundación, die bis 2021 insgesamt 1.672.159 US$ dafür aufgewendet hat. Der Schutz des Gelbohrsittichs wird auch von anderen Organisationen unterstützt, insbesondere gibt es ein langfristiges Engagement der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) mit ihrem Papageienfonds, der von zahlreichen Zoos oder deren Mitarbeitern unterstützt wird.

 

Literatur und Internetquellen:

Tierart-Datenblatt

Lebensraum: Tropische feuchte Höhenwälder

02.05.2015, aktualisiert 20.01.2022 durch Wolfgang Rades und Rafael Zamora Padrón