Graubrustsittich (Pyrrhura griseipectus) im Vogelpark Marlow
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)
Graubrust- oder Salvadori-Weißohrsittich
Pyrrhura griseipectus • The Grey-breasted Parakeet • La conure à poitrine grise
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Graubrustsittich ist in seiner brasilianischen Heimat stark gefährdet und sein Areal ist auf kleine Reste geschrumpft. Er ist leicht zu züchten, und die ex situ-Population hat das Potenzial zur Erhaltung der Art in ihrem natürlichen Lebensraum beizutragen. In europäischen Zoos ist die Art aber nicht häufig anzuteffen. Körperbau und KörperfunktionenDer Graubrustsittich erreicht eine Gesamtlänge von 23 cm, wovon ca. 10.5-12.5 cm auf den Schwanz entfallen, und eine Flügellänge von ca. 11.5-12.5 cm. Die Geschlechter unterscheiden sich nur wenig, die Männchen haben einen etwas größeren Schnabel, eine andere Kopfform, und ihr Flügelbug zeigt mehr rot. Von nahe verwandten Arten unterscheidet sich griseipectus durch seinen weißlichen bis schieferfarbenen Augenring, den reinweißen oder cremefarbenen und deutlich größeren Ohrfleck, das Fehlen von Blau in der Stirnfarbe und der dunkelgrauen Brustfarbe [3; 4; 7; 8]. VerbreitungTropisches Südamerika: Brasilien, gegenwärtig nur in den Bundesstaaten Ceará und Bahia [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Graubrustsittich kommt in montanen (500-1'100 m. ü. M.) Feuchtwaldenklaven im ansonsten halbtrockenen Nordosten Brasiliens vor. Diese lokal als "brejos" bekannten Feuchtwaldinseln gehen in teilweise laubabwerfenden Wald und schließlich in tieferen Lagen in trockene Caatinga über. Sie sind auf Granit- oder Sandsteingebiete im Hochland beschränkt, wo bis zu viermal mehr Niederschlag fällt als in tieferen Lagen. Sie bilden ein durchgehendes, ca. 20 m hohes Kronendach in dem sich die Vögel von Früchten und Samen ernähren. Im Bundesstaat Bahia wurde er auch in Mangrovenwald, aufgegebenen Kokosplantagen und Küstenwäldern (Restingas) nachgewiesen. Genistet wird normalerweise in Baumhöhlen, gelegentlich auch in Felsspalten. Das Gelege besteht aus 5-9 Eiern, die während etwa drei Wochen (-27 Tage) allein vom Weibchen bebrütet werden. Die Küken werden mit fünf Wochen flügge [3; 4]. Gefährdung und SchutzDer Graubrustsittich galt ab 2007 als unmittelbar vom Aussterben bedroht (Rote Liste: CRITICALLY ENDANGERED). 2017 wurde er in die Kategorie stark gefährdet (ENDANGERED) eingestuft, was wohl eher auf einer neuen Wertung der Kriterien als auf einer Erholung des Bestands beruht. Dieser wird mit 660-870 Exemplaren angegeben, davon etwa 220-290 Brutpaare, die noch an wenigen Orten in Ostbrasilien vorkommen [1]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):
Bedeutung für den MenschenGraubrustsittiche werden laut IUCN im Ursprungsgebiet als Heimtiere gefangen bzw. ausgehorstet [1], was allerdings in Anbetracht des kleinen Wildbestands nur ausnahmsweise zutreffen dürfte. Von Brasilien wurden im Zeitraum 2001-2023 keine Exporte von lebenden Wildfängen gemeldet. Von 2001-2014 wurden weltweit keine, von 2015-2023 insgesamt 647 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr registriert. Davon stammten 438 aus Tschechien [2]. HaltungDer Graubrustsittich ist leicht zu züchten und es gibt bedeutende ex situ-Populationen in Brasilien und außerhalb [8]. Das Höchstalter in Menschenobhut wird für die nahe verwandte Art Pyrrhura picta mit 17 Jahren und 9 Monaten angegeben [9]9]. In verschiedenen Zoos wurden die Graubrustsittiche mit anderen Sittichen und mit Amazonen, Roten Ibissen, Trielen, Tauben und Trupialen sowie mit Krallenaffen und Südlichen Kugelgürteltieren vergesellschaftet. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 15 Zoos gezeigt, die sich etwa zur Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) sind Graubrustsittiche mindestens paarweise zu halten. Für 6 (!) Vögel ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.5 m² und einer Höhe von 60 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.05 m² zu erweitern. Dies ist für die Art sicher nicht adäquat. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 4 x 2 m Fläche und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 2 m² / 1 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Den Vögeln müssen ganzjährig geeignete Schlafkästen zur Verfügung gestellt werden. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern. Taxonomie und NomenklaturDer Graubrustsittich wurde 1900 unter seinem heute gültigen Namen von dem italienischen Arzt und Ornithologen Graf Tommaso SALVADORI Adlard erstmals wissenschaftlich beschrieben. Von manchen Autoren wurde oder wird er als Unterart von Pyrrhura leucotis angesehen, insgesamt ist die Situation innerhalb der P. picta-leucotis-griseipectus-pfrimeri-Gruppe wenig klar [3; 4; 5; 7]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Pyrrhura griseipectus. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22733968A132181930. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22733968A132181930.en. Accessed on 19 December 2024.
- CITES TRADE DATA BASE
- DE GRAHL, W. (1979)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
- FELIX, R. (2022)
- FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
- LORO PARQUE FUNDACIÓN
- OLMOS et al. (2005)
- YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)