Lear-Ara-Schutzprogramm

SAM-2015-03 Lear1 LPFEin Schwarm Lear-Aras im Flug © Juan Cornejo

SAM-2015-03 Lear2 LPFBruthabitat des Lear-Aras: Felswände in der Caatunga © Juan Cornejo

SAM-2015-03 Lear3 LPFLear-Ara-Paar im Flug © LPF

SAM-2015-03 Lear4 LPFLicuri-Palmen (Syagrus coronatus) © LPF

SAM-2015-03 Lear5 LPFLear-Aras in ihrem Lebensraum © LPF

Der Lear-Ara (Anodorhynchus leari) galt bis 2009 als "Vom Aussterben bedroht" und wurde dann von der IUCN auf "Stark gefährdet" heruntergestuft (ENDANGERED), weil sich dank intensivem Schutz der Bestand wieder erholt hatte: 1983 gab es im Freiland nur noch 60 Vögel, 2001 wurden 246 gezählt, 2004 wurde der Bestand auf 400-500 und 2006 auf 630 geschätzt. Für 2010 wurden 1123, für 2013 wieder 1283 und für 2018 bereits 1'694 Vögel angegeben.

Verlust des Lebensraums als Folge landwirtschaftlicher Übernutzung, Mensch-Wildtierkonflikte und illegaler Fang für den Tierhandel sind die Ursachen für die Gefährdung des Lear-Aras. Die brasilianischen Behörden haben deshalb einen nationalen Aktionsplan erarbeitet, um die Art zu retten. Dieser beinhaltet nebst Maßnahmen im Freiland auch eine ex situ-Komponente mit einem internationalen Zuchtbuch und einem EEP sowie einer Zuchtstation am Instituto Chico Mendes de Conservação da Biodiversidade in Brasilien.

Ein wichtiger Punkt ist, sicherzustellen, dass die für die Lear-Aras lebenswichtige Licuri-Palme (Syagrus coronatus) nachhaltig genutzt wird, d.h. dass die zur Herstellung von Handarbeiten verwendeten Palmblätter so geerntet werden, dass die Bäume nicht geschädigt werden. Ferner wird die Neuanpflanzung von Licuri-Palmen gefördert, was Kurse über den Betrieb von Baumschulen und finanzielle Anreize miteinschließt und es werden für die Vermarktung nachhaltig hergesteller Produkte lokale Kooperativen geschaffen.

Information über die Lear-Aras und Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung für die Notwendigkeit ihres Schutzes sind eine Grundvoraussetzung für das Gelingen des Aktionsplans. Dazu werden in den Gemeinden und an Schulen Vorträge gehalten, T-Shirts mit Lear-Ara-Motiven bedruckt und ein Kalender mit Bildern und Informationen über die Aras herausgegeben.

Lear-Aras ernähren sich hauptsächlich von Nüssen der Licuri-Palme, allerdings fallen sie auch auf Maisfeldern von Kleinbauern ein, was zu Konflikten führt. Diese sollen dadurch gemildert werden, dass die Bauern für ihre Verluste entschädigt werden.

Der Loro Park auf Teneriffa züchtet die Art und hat bis 2020 insgesamt 36 Vögel für Wiederansiedlungen zur Verfügung gestellt. Er unterstützt auch durch seine Loro Parque Fundación seit 2006 die ex-situ-Zucht des Lear-Aras in seinem Ursprungsland Brasilien sowie Umweltbildungs- und Feldprojekte zum Schutz dieser Art. Bis 2020 wurden 462'602 US$ dafür aufgewendet, z. B. im Jahr 2015 davon 35'453 € für die ökologische Erforschung des Lear-Aras durch die  Biologische Station von Doñana sowie weitere 5'000 € als Beitrag zu einem Programm zum Ausgleich der Farmer für durch die Aras verursachte Schäden.

Im Jahr 2018 wurde eine erste Gruppe von sechs Lear-Aras in Brasilien von wiederangesiedelt. Im Rahmen des Projekts wurde ein mehrmonatiges Soft-Release-Programm für die ex situ-gezüchteten Tiere entwickel. Dieses Programm lieferte wertvolle Informationen zur erfolgreichen Eingewöhnung der Aras, einschließlich der Vorbereitung der Vögel auf die Nutzung wilder Ressourcen und die Vermeidung von Raubtieren. Die Palmen in der Nähe der Freilassungsstellen sind mit großen Büscheln von Licuri-Früchten bestückt, um zu verhindern, dass die Aras bei ihren ersten Erfahrungen in ihrem natürlichen Lebensraum weite Distanzen auf der Suche nach Nahrung zurücklegen müssen. Auch Dummies, die Raubtiersilhouetten nachahmen, sowie Aufnahmen ihrer charakteristischen Geräusche waren Teil des Anpassungsprozesses, der sich für eine erfolgreiche Veröffentlichung als notwendig erwies. Zu den Ara-Schutzmaßnahmen gehört auch die kontinuierliche Überwachung und Überwachung der Wildvögel.

Literatur und Internetquellen:

Tierart-Datenblatt: Lear-Ara (Anodorhynchus leari)

Lebensraum: Caatinga