Prachtlori

Prachtlori (Lorius garrulus) im Taman Safari Indonesia II, Prigen
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Loris (Loriinae)

D VU 650

EEPPrachtlori, Gelbmantellori

Lorius garrulus • The Chattering Lory • Le lori noira

218 001 005 006 lorius garrulus flavopall loropk loropk1Pracht-Gelbmantellori (Lorius garrulus flavopalliatus) im Loro Parque, Puerto de la Cruz, Tenerife © Loro Parque

 

 

 

218 001 005 006 lorius garrulus mapApproximative Verbreitung des Prachtloris (Lorius garrulus)

 

 

 

218 001 005 006 lorius garrulus slottskogen KR1Prachtlori (Lorius garrulus) in Slottskogens Djurpark, Göteborg © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

218 001 005 006 lorius garrulus loropk jSchmidtPracht-Gelbmantellori (Lorius g. flavopalliatus) im Loro Parque, Puerto de la Cruz, Tenerife © Jirka Schmidt, Riesa

 

 

 

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Der Prachtlori ist eine attraktive, in ihrer Heimat gefährdete Papageienart, die sich hervorragend eignet, um auf die Gefahren durch nicht-nachhaltigen Vogelhandel und die besonderen Risiken aufmerksam zu machen, denen Inselfaunen ausgesetzt sind. In europäischen Zoos ist er mit mäßiger Häufigkeit zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Prachtloris erreichen eine Gesamtlänge von ca. 30 cm, wovon 10-11 cm auf den Schwanz entfallen, eine Flügellänge von etwa 17-18 cm und ein Gewicht von ca. 210-250 g. Weibchen sind meist etwas kleiner und leichter. Die Grundfarbe des Gefieders ist ein leuchtendes Rot. Flügel, Schenkel und Schwanzende sind grün und es ist ein gelber Rückenfleck vorhanden, der bei der Unterart flavopalliatus ausgedehnter ist als bei der Nominatform. Der Schnabel ist orange, die Iris orangebraun, und die Füße sind dunkelgrau. Bei Jungvögeln sind Schnabel und Iris dunkelbraun und färben mit etwa 16 Wochen langsam um [3; 4; 5; 6; 7]

Verbreitung

Indonesien: Auf den nördlichen Molukkeninseln Morotai, Rau, Halmahera, Widi, Ternate, Bacan und Obi [1; 7]. 

Lebensraum und Lebensweise

Der Prachtlori besiedelt Wälder des Tieflands bis zur submontanen Zone in Höhenlagen von, je nach Insel, 730-1'300 m. Die Vögel gehen auch in Gärten und Kokospflanzungen. Sie leben paarweise und verhalten sich, auch gegenüber anderen Loriarten, territorial. Über ihre Nahrung im Freiland ist wenig bekannt, sie nehmen u.a. Nektar von verschiedenen Baumarten einschließlich Kokospalmen. Genistet wird in Baumhöhlen hoch in lebenden Bäumen, abgestorbenen Bäumen und abgebrochenen Palmen. Das Gelege besteht aus zwei weißen, ca. 26x22 mm großen Eiern, die 26-28 Tage bebrütet werden. Die Jungen werden mit 76 (63-84) Tagen flügge [4; 6; 7]. 

Gefährdung und Schutz

Der Bestand des Prachtloris nimmt wegen Lebensraumverlusts und Ausbeutung für den nationalen und internationalen Vogelhandel deutlich ab. Die Art wird daher als gefährdet eingestuft (Rote Liste: VULNERABLE) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Von 1994 bis 1999 wurden im Rahmen eines vom Loro Parque geförderten  Projekts detaillierte Untersuchungen auf Halmahera durchgefährt, um die für die Papageien vorrangigen Gebiete zu identifizieren und deren Artenvielfalt zu erhalten. Das führte dazu, dass diese Gebiete 2004 zum Nationalpark Aketajawe-Lolobata erklärt wurden. Allerdings war der 1'673 km² große Park seitens des Staates unterfinanziert. Ab 2007 unterstützte daher der Loro Parque die Verbesserung des Nationalparkmanagements und die Eindämmung des illegalen Kahlschlags und Vogelfangs. Insgesamt investierte der Loro Parque von 1994-2015 419'524 USD in ds Projekt. Davon profitierten in erster Linie der Prachtlori und der Weißhaubenkakadu. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Lokal wird der Prachtlori zur Fleischgewinnung bejagt und es werden Jungvögeln als Heimtiere ausgehorstet oder für den internationalen Vogelhandel gefangen. Letzteres war früher der Fall: Von 1989-2001 registrierte Indonesien die Ausfuhr von 58'564 Wildfängen, seitdem keine mehr. Von 2001-2018 wurden weltweit Ausfuhren von 12'551 Nachzuchtvögeln mitgeteilt, wovon 5'745 aus Südafrika stammten [2].

Haltung

Die Art wurde bereits im 18. Jahrhundert häufig nach Europa eingeführt. 1864 wurde sie in Londoner Zoo gehalten. Die mutmaßliche europäische Erstzucht der Nominatform glückte 1913, jene des Prachtgelbmantelloris 1958 jeweils in England [ZTL; 7; 8]. Während der Brutzeit sind Prachtloris sehr aggressiv und können die Pfleger angreifen [7].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 40 Zoos gezeigt, darunter ein paar wenigen im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste. Es gibt ein Europäisches Zuchtbuch (ESB), das am Attica Zoo geführt wird. 

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.062024) sind Prachtloris mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.5 m² und einer Höhe von 60 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.05 m² zu erweitern. Dies ist für die Art kaum adäquat. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 3 x 1.5 m Fläche und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 1 m² mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Prachtlori wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter dem Namen "Psittacus garrulus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später kam er in die 1832 von dem an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätigen Zoologen Johann Georg WAGLER aufgestellte Gattung Domicella und 1970 in die, ursprünglich auf den Edelpapagei bezogene, Gattung Lorius die 1825 von dem irischen Zoologen Nicholas Aylward VIGORS eingeführt worden war. Es werden drei Unterarten differenziert [4]:

  • Halmahera-Gelbmantellori (Lorius g. garrulus)
  • Pracht-Gelbmantellori (Lorius g. flavopalliatus)
  • Morotai-Gelbmantellori (Lorius g. morotaianus)

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2017). Lorius garrulus (amended version of 2016 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T22684581A117219105. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-3.RLTS.T22684581A117219105.en. Accessed on 08 May 2024.
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. DE GRAHL, W. (1979)
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  6. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  7. PAGEL, T. (1985)
  8. STRUNDEN, H. (1984)