Pennantsittich (Platycercus elegans) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin
Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Plattschweifsittiche (Platycercini)
Pennantsittich
Platycercus elegans • The Crimson Rosella • La perruche de Pennant
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib.czStimme auf XENO-CANTO |
Die Wildbestände des im Südosten Australiens weit verbreitete Pennantsittichs nehmen vermutlich leicht ab, aber er gilt nicht als gefährdet. Er wird in größerem Umfang gezüchtet, und jährlich gelangen etwa 4'500 Nachzuchtvögel in den internationalen Handel. Die Art ist bei Privathaltern beliebt und wird auch in Zoos häufig gezeigt. Es gibt mehrere Zuchtformen. Körperbau und KörperfunktionenDer Pennantsittich erreicht eine Gesamtlänge von ca. 36 cm, wovon rund die Hälfte auf den Schwanz entfällt, und eine Flügellänge von 16-19 cm. Das Gewicht liegt bei ca. 115-170 g für die Hähne und 99-170 g für die Hennen. Die Vögel sind in beiden Geschlechtern überwiegend karmesinrot mit blau-violettem Wangenfleck und hell bis dunkelblauen Schwanzfedern. Rücken und Armdecken sind schwarz mit beiten roten Säumen, die Hand- und Armschwingen schwarz mit blauvioletten Säumen. Der Oberschnabel ist hell weißlich bis gelblich, der Unterschnabel dunkler grau, die Füße sind grau [1; 4; 5, 6]. VerbreitungAustralien: Die Art kommt im Nordosten und Osten des Kontinents in den Bundesstaaten Queensland, New South Wales und Südaustralien vor. Auf Norfolk Island und Neuseeland gibt es eingeführte Populationen [2]. Lebensraum und LebensweisePennantsittiche sind recht flexibel in der Wahl ihrer Lebensräume. Sie kommen am Rand von Regenwäldern, Feuchtwäldern, Eukalyptuswäldern, baumbestandene Grassavannen und von Banksien dominierten Heiden vor. Sie sind Kulturfolger und auch auf Kulturland, in Obstplantagen, städtischen Parks und Gärten zu finden. Erwachsene treten meistens paarweise auf, mehrere Paare können kleinere Trupps bilden. Die Nahrung besteht vorzugsweise aus Samen von Eukalyptus und Akazien, es werden aber auch Samen von Gräsern und Sträuchern genommen, außerdem, Früchte, Beeren Knospen, Blüten, Nektar sowie Insekten. Genistet wird in der Regel in einem hohlen Ast oder Stammloch von Eukalyptusbäumen, gelegentlich auch in Baumstümpfen, Zaunpfählen, Mauernischen oder Nistkästen. Die Brutzeit liegt regional unterschiedlich zwischen August und Anfang Januar. Die Gelege bestehen aus (3-) 5-8 ca. 29x24 mm großen Eiern, die allein vom Weibchen während rund 19 Tagen ausgebrütet werden. Die Jungen verlassen das Nest nach etwa 35 Tagen und sind nach 3-4 Wochen selbständig [1; 5; 7; 8]. Gefährdung und SchutzDer Pennantsittich hat eine weite Verbreitung und gilt als häufig. Bestandszahlen sind nicht verfügbar, es wird aber vermutet, dass die Bestände als Folge von Lebensraumverlust leicht abnehmen. Dies ist jedoch nicht so gravierend, dass er als gefährdet eingestuft werden müsste (Rote Liste: LEAST CONCERN) [2]. Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt, von 2001-2023 wurden jedoch aus Australien weder lebende Wildfänge noch Nachzuchten ausgeführt. Im selben Zeitraum wurden weltweit bei der Ausfuhr über 100'000 Nachzuchtvögel registriert. Davon stammten 47'708 aus Tschechien, 23'909 aus den Niederlanden und 15'680 aus Belgien [3]. Bedeutung für den MenschenIn Australien werden Pennantsittiche für den lokalen und nationalen Vogelhandel gefangen [2]. HaltungDas Höchstalter in menschlicher Obhut wird mit 20 Jahren und 1 Monat angegeben. Die Art wurde 1861 im Londoner Zoo gezeigt, wo er wahrscheinlich 1870 erstmals nachgezogen wurde [1; 9]. Pennantsittiche sollen in großen, wenigstens 3 bis 6 m langen und 1.5 bis 2 m breiten Volieren mit angegliedertem frostfreiem Schutzraum gehalten werden, auch wenn die gesetzlichen Vorgaben tiefer sind. Sie baden gerne, weshalb eine Badegelegenheit unbedingt zu bieten ist. Männchen sind gegenüber Weibchen oft aggressiv. Es ist deshalb für Fluchtmöglichkeiten zu sorgen. Zur Zucht sind die Paare einzeln zu setzen und der Nistkasten ist im Schutzraum anzubringen. Eine Vergesellschaftung mit anderen Rosella-Arten ist zu vermeiden [1]. Haltung in europäischen Zoos: Die Wildform wird in rund 180 Zoos gezeigt, von denen sich etwa 80 im deutschsprachigen Raum befinden. Überwiegend handelt es sich um Vögel, deren Unterart nicht bekannt ist. Hinzu kommen noch über 20 Haltungen mit Zuchtformen. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) sind Blasskopfrosellas mindestens paarweise zu halten. Für 6 (!) Vögel ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.5 m² und einer Höhe von 60 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.05 m² zu erweitern. Dies ist für die Art sicher nicht adäquat. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 4 x 2 m Fläche und einer Höhe von 2 m sowie einen frostfreien Schutzraum von 2 m² / 1 m Höhe vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern. Taxonomie und NomenklaturDer Pennantsittich wurde 1788 vom Göttinger Professor Johann Friedrich GMELIN als "Psittacus elegans" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Platycercus wurde 1825 von dem irischen Zoologen Nicholas Aylward VIGORS eingeführt. Nachdem der Strohsittich (P. flaveolus) und der Adelaidesittich (P. adelaidae) als eigene Arten ausgegliedert wurden, werden noch drei Unterarten anerkannt [5]:
|
Literatur und Internetquellen
- ASMUS, J. & LANTERMANN, W. (2012)
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Platycercus adscitus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22685122A93059347. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22685122A93059347.en. Downloaded on 20 April 2020.
- CITES TRADE DATA BASE
- DE GRAHL, W. (1979/82)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)