Rosella (Platycercus eximius) an Vogelausstellung Mingolsheim
© Klaus Rudloff, Berlin
Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Plattschweifsittiche (Platycercini)
Rosella, Prachtrosella
Platycercus eximius • The Eastern Rosella • La perruche omnicolore
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die wegen Ihrer Buntheit auch "Prachtrosella" genannte Art ist in ihrer australischen Heimat nicht gefährdet, aber wegen ihrer Auffälligkeit sind die Vögel gute Botschafter für Natur- und Artenschutz in Australien. In Zoos sind sie ausgesprochen häufig anzutreffen. Körperbau und KörperfunktionenDer Rosella erreicht eine Gesamtlänge von 30-33 cm und ein Gewicht von 95-122 g. Sein Schnabel ist grauweiß, die Iris dunkelbraun, und die Füße sind graubraun. Das Gefieder von Kopf, Hals, Brust sowie die Unterschwanzdecken sind rot, der Bauch ist gelb, der Rücken schwarz mit gelbgrünen Federsäumen. Es ist ein weißer Wangenfleck vorhanden. Die Weibchen sind meist etwas kleiner und sind blasser gefärbt als die Männchen [1; 5; 6; 7; 8]. Seit Ende der 70er Jahre gibt es eine zimtfarbene Mutante, bei der die schwarzen Kerne der Rückenfedern beigebraun sind. Die pastell- oder isabellfarbene Mutante ("dilute") soll bereits seit Ende der sechziger Jahre gezüchtet worden sein, wurde aber erst um 1985 in weiteren Kreisen bekannt. In der damaligen DDR entstand 1974 der Opalin-Rosella, seit etwa 1990 gibt es Lutinos und schließlich existiert noch eine aufgehellte Variante mit Mutante weißlichen Schwanz- und Flügelfedern [10]. VerbreitungAustralien: Die Art besiedelt in drei Unterarten die Südostecke Australiens (Queensland, New South Wales, Victoria, Südaustralien) und Tasmanien. Eingeführte Population in Neuseeland [2]. Lebensraum und LebensweiseRosellas besiedeln offene Wälder und baumbestandene Grassavannen bis auf eine Höhe von 1'250 m. Sie sind Kulturfolger und auch auf Kulturland, in Obstplantagen, städtischen Parks und Gärten zu finden. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Samen von Gräsern und Kräutern, daneben werden auch Samen, Früchte und Beeren von Bäumen und Sträuchern genommen. Die Brutzeit fällt auf September bis Januar, ein Weibchen bringt meist zwei aufeinanderfolgende Bruten. Die Gelege bestehen aus 4-9 Eiern, die allein vom Weibchen während 19-20 Tagen ausgebrütet werden. Die Jungen verlassen das Nest nach etwa 35 Tagen [1; 6; 8; 9]. Gefährdung und SchutzDer Rosella hat eine weite Verbreitung, ist zumindest gebietsweise häufig, und seine Bestände nehmen zu. Er gilt daher nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [2]. Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenRosellas werden gebietsweise als Heimtiere und zur Fleischgewinnung gefangen oder gelten als Ernteschädlinge und werden als solche verfolgt [1; 2]. Von 1981-2018 wurden aus Australien nebst etwas Wissenschaftsmaterial nur 4 lebende Wildfänge ausgeführt. Im selben Zeitraum wurden weltweit bei der Ausfuhr 332'109 Nachzuchtvögel registriert. Davon stammten 105'465 aus den Niederlanden, 101'006 aus Tschechien und 48'666 aus Belgien [4]. HaltungDas Höchstalter in menschlicher Obhut wird mit 37 Jahren und 5 Monaten angegeben. Die Ersteinfuhr nach Europa erfolgte 1861 nach Spanien, wo bereits 2 Jahre später die Welterstzucht gelang [1; 3; 8]. Rosellas sollen in großen, wenigstens 3 bis 6 m langen und 1.5 bis 2 m breiten Volieren mit angegliedertem frostfreiem Schutzraum gehalten werden, auch wenn die gesetzlichen Vorgaben tiefer sind. Sie baden gerne, weshalb eine Badegelegenheit ungedingt zu bieten ist. Männchen sind gegenüber Weibchen oft aggressiv. Es ist deshalb für Fluchtmöglichkeiten zu sorgen. Rosellas sind gegen Krankheiten wenig anfällig, erreichen ein hohes Alter und können mit 30 Jahren noch zuchtfähig sein. Zur Zucht sind die Paare einzeln zu setzen und der Nistkasten ist im Schutzraum anzubringen. Haltung in europäischen Zoos: Die Art einschließlich Zuchtformen wird in über 350 Zoos gezeigt, von denen sich etwa die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2024) sind Rosellas mindestens paarweise zu halten. Für 6 (!) Vögel ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.5 m² und einer Höhe von 60 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.05 m² zu erweitern. Dies ist für die Art sicher nicht adäquat. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 4 x 2 m Fläche und einer Höhe von 2 m sowie einen frostfreien Schutzraum von 2 m² / 1 m Höhe vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern. Taxonomie und NomenklaturDer Rosella wurde 1792 von George SHAW, einem englischen Arzt und Naturforscher, der als Kustos am Britischen Museum tätig war, als "Psittacus eximius" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Platycercus wurde 1825 von dem irischen Zoologen Nicholas Aylward VIGORS eingeführt. Es gibt zwei Unterarten auf dem australischen Festland und eine in Tasmanien [6]:
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Literatur und Internetquellen
- ASMUS, J. & LANTERMANN, W. (2012)
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Platycercus eximius. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22685126A93059555. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22685126A93059555.en . Downloaded on 27 August 2019.
- YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)
- CITES TRADE DATA BASE
- DE GRAHL, W. (1979/82)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- CLASSEN, H. (2011) Preisrichter-Ausbildungsmappe - Großsittiche