Anden-Felsenhahn (Rupicola peruviana) im Zoo Wuppertal
© Zoo Wuppertal
Ordnung: Sperlingsvögel (PASSERIFORMES)
Unterordnung: Zehenkoppler bzw. Schreivögel (DESMODACTYLAE bzw. TYRANNI bzw. EURYLAIMI)
Familie: Schmuckvögel (Cotingidae)
Anden-Felsenhahn
Rupicola peruvianus • The Andean cock-of-the-rock • Le coq-de-roche péruvien
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Felsenhähne sind wohl die bekanntesten Vertreter der Schmuckvögel. Die Hähne geben mit ihrem großen bogenförmige Federkamm und ihrer plakativen schwarz und roten Färbung ideale Botschafter für den Schutz der Nebel- und Regenwälder Südamerikas ab. Die Art konnte allerdings in Europa nur ausnahmsweise zur Zucht gebracht werden, weshalb sie in europäischen Zoos nur selten anzutreffen ist Körperbau und KörperfunktionenDer Rote Felsenhahn erreicht eine Gesamtlänge von 30-32 cm und ein Gewicht von ca. 210-270 g. Der Hahn trägt einen auffälligen, bogenförmige Federkamm vom Scheitel bis zum Schnabel. Die Iris ist um die Pupille gelb, nach außen orange, der Schnabel orange. Kopf, Körper und kleine Flügeldecken sind leuchtend orange- oder blutrot, die inneren Armschwingen perlgrau, Flügel und Schwanz schwarz. Die Hennen sind braun, unterseits etwas heller. Auch sie haben einen - allerdings kleineren - Federkamm, ihre Iris ist wie beim Hahn, der Schnabel schwarz [3; 4; 5]. VerbreitungSüdamerika: Bolivien, Ekuador, Kolumbien, Peru, Venezuela [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Anden-Felsenhahn besiedelt Bergwälder in Höhenblagen von 500-2'400 m. Seine Nahrung besteht aus Früchten, hauptsächlich von Annonen-, Lorbeer- und Kaffeegewächsen, größeren Wirbellosen und kleinen Wirbeltieren, insbesondere Echsen und Fröschen. Zu Beginn der Fortpflanzungsperiode sammeln sich bis zu 15 und mehr Hähne an einem Balzplatz, wo sie um die Hennen zu werben. Dazu stellen sie ihre Federhauben auf und rufen laut. Die Henne baut ihr Nest aus Lehm unter einem Überhang an einer Felswand oder in dunkeln Felsschluchten und bebrütet das aus 2 Eiern bestehende Gelege während 26-28 Tagen. Die Küken werden mit 42-48 Tagen flügge [3; 4; 7]. Gefährdung und SchutzObwohl der Bestandstrend vermutlich negativ ist, wird der Rote Felsenhahn wegen seiner weiten Verbreitung nicht als gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1]. Der internationale Handel ist unter CITES-Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art befindet sich im internationalen Tierhandel [1]. Von 2001-2018 exportierte von den Ursprungsländern lediglich Peru 155 Wildfänge. Im selben Zeitraum wurden weltweit 48 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr registriert [2]. HaltungDass die Zucht des Anden-Felsenhahns nur selten gelang, lag an mangelnden Kenntnissen über die Brutbiologie und der Tatsache, dass sich viele als Hennen importierte Vögel als Hähne im Jugendkleid entpuppten. Über die Brut, künstliche und natürliche Aufzucht berichten SCHÜRER & ROSNER im Jahr 2008 [7]. Sie beschreiben die Jugendentwicklung, insbesondere die Umfärbung von Gefieder, Iris und Schnabel. Das Ausfärben männlicher Jungvögel dauerte mit ca. 18 Monaten deutlich weniger lang als im Freiland, wo 3 Jahren angegeben werden. Typisch für das Fortpflanzungsgeschehen im Freiland ist die Gruppenbalz. Diese ist aber für das Gelingen der Zucht im Zoo nicht unabdingbar, wesentlich sind dagegen geeignete Neststandorte, die jenen im Freiland ähneln. Haltung in europäischen Zoos: Der Anden-Felsenhahn war in europäischen Zoos stets selten und wird auch heute in nur ganz wenigen Zoos gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Die Erstzucht in einem europäischen Zoo gelang dem Zoo Wuppertal im Jahr 2004 [6], nachdem zuvor bereits ein niederländischer Privathalter einen Zuchterfolg verzeichnen konnte. Bis 2008 wurden in Wuppertal sieben weitere Jungvögel aufgezogen, bis auf einen alles Männchen [9]. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Felsenhähne. Taxonomie und NomenklaturDer Anden-Felsenhahn wurde 1790 vom britischen Arzt und Naturforscher John LATHAM als "Pipra peruviana" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später wurde er in die bereits 1760 von dem französischen Zoologen Mathurin Jacques BRISSON "Ornithologie, ou, Méthode contenant la division des oiseaux en ordres, sections, genres, especes & leurs variétés" eingeführte Gattung Rupicola gestellt. Es werden vier Unterarten anerkannt [3]. Bisweilen trifft man in der Literatur auf die Schreibweise Rupicola peruviana [5]. Das ist falsch. Rupicola bedeuted Felsbewohner und ist, wie z.B. Agricola - der Landmann, grammatikalisch männlich. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Rupicola peruvianus. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22700974A130267257. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22700974A130267257.en . Downloaded on 09 January 2020.
- CITES TRADE DATA BASE
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- SCHÜRER, U. (2012)
- SCHÜRER, U. & ROSNER, T (2008)
- ZOO WUPPERTAL - JAHRESBERICHTE