Weißhaubenhäherling (Garrulax leucolophus diardi) im Zoo Stralsund
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Sperlingsvögel (PASSERIFORMES)
Unterordnung: Singvögel (OSCINES)
Familie: Timalien (Timaliidae)
Weißhaubenhäherling
Garrulax leucolophus • The White-crested Laughingthrush • Le garrulaxe à huppe blanche
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Weißhaubenhäherling ist eine von 15 Arten der Gattung Garrulax, von denen etwa die Hälfte in europäischen Zoos gehalten werden. Wie andere Timalien sind diese in ihrer Heimat beliebte Käfigvögel, die in großem Stil gefangen werden, und können so als Aufhänger für Vogelschutz-Aktionen eingesetzt werden, wir z.B. der 2017-2019 durchgeführten "Silent Forest"-Kampagne der EAZA. Der Weißhaubenhäherling ist die in europäischen Zoos am häufigsten gezeigte Art seiner Gattung. Körperbau und KörperfunktionenDer Weißhaubenhäherling erreicht eine Länge von 27-28 (26-31) cm und ein Gewicht von 108-131 g. Er ist ein großer, dunkel- bis kastanienbrauner Häherling mit weißer Haube, Kehle, Brust und, bei der Unterart diardi, auch Bauch. Vom Schnabel verläuft ein breiter schwarzer Streifen bis hinter das Auge. Die Läufe und Zehen sind bleigrau bis grünlich-grau [2; 3]. VerbreitungSüd- und Südostasien: Bhutan, China, India, Kambodscha, Laos, Myanmar, Nepal, Thailand, Vietnam. Eingeführt in Singapur [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Weißhaubenhäherling ist ein Standvogel, der unterholz- und bambusreiche Wälder in Höhenlagen von 600-1250(-2135) m. besiedelt. Er ist gesellig, tritt meist in Gruppen von 6-12, bisweilen von bis zu 40 Individuen auf, und gibt im Chor wiehernde Laute von sich. Seine Nahrung, hauptsächlich Insekten, Spinnen, Beeren und Samen, aber auch kleine Reptilien und Blütennektar sucht er hauptsächlich am Boden. Gebrütet wird meist zwischen Februar und September. Die Nester werden in etwa 2-6 m Höhe in Sträuchern oder kleinen Bäumen errichtet. Die Gelege bestehen aus 4-5 (2-6) weißen Eiern. Die Brutdauer beträgt 14 Tage. Die Jungen werden nicht nur von den Eltern, sondern von allen Gruppenmitgliedern gefüttert [1; 2; 3; 4]. Gefährdung und SchutzDer Weißhaubenhäherling hat eine äußerst weite Verbreitung. Bestandszahlen gibt es keine. Die Bestände nehmen ab, aber nicht derart, dass ein unmittelbares Risiko besteht. Die Art wird deshalb seit 2007, letztmals überprüft 2016, nicht-gefährdet beurteilt (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1]. Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDer Weißhaubenhäherling wird für die Gewinnung von Fleisch gejagt und für den internationalen Heimtiermarkt gefangen [1]. HaltungWeißhaubenhäherlinge sind zur Brutzeit gegenüber anderen Vögeln recht aggressiv und sollten daher nur mit robusten Arten wie Fasanen oder Tauben vergesellschaftet werden [3]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art, überwiegend die Unterart G. l. diardi, wird in über 30 Zoos gezeigt, die sich zu über einem Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Timalien. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für ein Paar Timalien mit einer Gesamtlänge über 20 cm eine Voliere mit den Mindestmaßen 300x150x200 cm (LxBxH) vor. für je 2 weitere Vögel außerhalb der Brutzeit ist die Fläche um 25% zu erweitern. Bei der Haltung in Außenvolieren muss ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m² vorhanden sein. Den Tieren sind Biotopvolieren mit natürlicher Bepflanzung aus Sträuchern, Laubgehölzen und Koniferen einzurichten. Taxonomie und NomenklaturDer Weißhaubenhäherling wurde 1816 von dem in Indien stationierten britischen General Thomas HARDWICKE als "Corvus leucolophus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Garrulax wurde 1831 von dem französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON eingeführt. Nachdem der Schwarzweißhäherling aus Sumatra als eigene Art (Garrulax bicolor) abgetrennt wurde, werden gegenwärtig noch vier Unterarten anerkannt [2].
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Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Garrulax leucolophus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22734757A95096142. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22734757A95096142.en. Downloaded on 21 October 2020.
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)