Lätzchenhäherling (Garrulax monileger) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin
Ordnung: Sperlingsvögel (PASSERIFORMES)
Unterordnung: Singvögel (OSCINES)
Familie: Timalien (Timaliidae)
Lätzchenhäherling
Garrulax monileger • The Lesser Necklaced Laughingthrush • Le garrulaxe à collier
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Lätzchenhäherling ist eine von 15 Arten der Gattung Garrulax, von denen etwa die Hälfte in europäischen Zoos gehalten werden. Wie andere Timalien sind diese in ihrer Heimat beliebte Käfigvögel, die in großem Stil gefangen werden, und können so als Aufhänger für Vogelschutz-Aktionen eingesetzt werden, wir z.B. der 2017-2019 durchgeführten "Silent Forest"-Kampagne der EAZA. Der Lätzchenhäherling wird in europäischen Zoos allerdings nur selten gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenVon dem gut amselgroßen, ca. 60-150 g schweren Lätzchenhäherling werden zehn Unterarten anerkannt, die sich farblich etwas unterscheiden. Allen gemein ist jedoch, dass die Oberseite braun, die Flanken und Unterseite gelbbraun und weiß gefärbt sind, dass sie eine schwarz-weiße Gesichtszeichnung haben und dass ein schwarzes Halsband den Kehlbereich als „Lätzchen“ erscheinen lässt [2; 3]. VerbreitungSüdostasien: Bangladesch, Bhutan, China; Indien, Kambodscha, Laos, Myanmar, Nepal, Thailand, Vietnam [1]. Lebensraum und LebensweiseLebensräume sind immergrüne Regenwälder, winterkahle Mischwälder, Busch, Bambusdschungel, Sekundärwälder, Parks und Gärten bis zu einer Höhe von 2135 m, meist aber unter 1600 m. Die Vögel sind gesellig und lärmig. Während des ganzen Jahres sind Trupps von 6-10 Individuen anzutreffen, die sich durch ihr melodisches „Lachen“ verraten, das weithin zu hören ist. Ihre hauptsächlich am Boden gesuchte Nahrung ist vielseitig und reicht von kleineren Echsen über Wirbellose aller Art bis zu Beeren und Nektar. Das Nest wird etwa 1 - 1.5 m über Grund im Geäst von Sträuchern oder in Bambusbeständen errichtet. Das Gelege besteht aus 3-5 blass grünlich-blauen Eiern [2]. Gefährdung und SchutzDer Lätzchenhäherling hat eine äußerst weite Verbreitung. Bestandszahlen gibt es keine. Die Bestände scheinen hauptsächlich wegen Zerstörung und Fragmentierung des Lebensraum etwas abzunehmen, aber nicht derart, dass ein wesentliches Risiko besteht. Die Art gilt deshalb als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1]. Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDer Lätzchenhäherling wird für die Gewinnung von Fleisch gejagt und für den lokalen / nationalen Heimtiermarkt gefangen [1]. HaltungIm Tierpark Berlin erreichte ein männlicher Vogel ein Alter von über 11 Jahren, 5 Monaten und 6 Tagen [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Zahl der Haltungen hat in den letzten Jahren abgenommen. Gegenwärtig (2024) ist die Art in europäischen Zoos nicht mehr vertreten, bis 2023 war sie im Naturschutz-Tierpark Görlitz zu sehen, wo sie mit Goldfasanen, Chinasittichen und Pater-David-Felsenhörnchen vergesellschaftet war. Für Details siehe Zootierliste. Wie Lätzchenhäherlinge gehalten werden (Beispiel):
Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Timalien. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für ein Paar Timalien mit einer Gesamtlänge über 20 cm eine Voliere mit den Mindestmaßen 300x150x200 cm (LxBxH) vor. für je 2 weitere Vögel außerhalb der Brutzeit ist die Fläche um 25% zu erweitern. Bei der Haltung in Außenvolieren muss ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m² vorhanden sein. Den Tieren sind Biotopvolieren mit natürlicher Bepflanzung aus Sträuchern, Laubgehölzen und Koniferen einzurichten. Taxonomie und NomenklaturDer Lätzchenhäherling wurde 1836 von Brian Houghton HODGSON, einem in Nepal und Indien niedergelassenen englischen Naturforscher und Ethnologen, als "Cinclosoma monilegera" erstmals wissenschaftlich beschrieben und später in die 1831 vom französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON für den Rostirnhäherling (G. rufifrons) aufgestellte Gattung Garrulax eingeordnet. Es werden zehn Unterarten anerkannt [2]. Der Lätzchenhäherling und der Brustbandhäherling (Garrulax pectoralis) gelten als Beispiel für eine parallele evolutive Entwicklung, weil sie sich nicht nur sehr ähnlich sehen, sondern auch ein praktisch gleiches Verhalten zeigen und im selben Lebensraum vorkommen [3]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Garrulax monileger. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22715608A94461144. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22715608A94461144.en. Downloaded on 15 January 2020.
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- KAISER, M. (2011)