Krähenstirnvogel

Krähenstirnvogel (Psarocolius viridis) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Sperlingsvögel (PASSERIFORMES)
Unterordnung: Singvögel (OSCINES)
Familie: Stärlinge (Icteridae)

D LC 650

Krähenstirnvogel

Psarocolius decumanus • The Crested Oropendola • Le cassique huppé

227 047 017 010 psarocolius viridis walsrode jSchmidtKrähenstirnvogel (Psarocolius decumanus) im Zoo Osnabrück © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

227 047 017 010 psarocolius viridis mapApproximative Verbreitung des Krähenstirnvogels (Psarocolius decumanus)

 

227 047 017 010 psarocolius viridis rotterdam haverkampKrähenstirnvogel (Psarocolius decumanus) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

227 047 017 010 psarocolius viridis wilh wilh2Krähenstirnvogel (Psarocolius decumanus) im Vogelpark Heiligenkirchen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

227 047 017 010 psarocolius viridis wilh wilh2Krähenstirnvogel (Psarocolius decumanus) am Nest im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

227 047 017 010 psarocolius viridis wilh wilh2Krähenstirnvogel (Psarocolius decumanus) im Vogelpark Heiligenkirchen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der Krähenstirnvogel ist ein nicht gefährdeter Stärling aus dem tropischen Süd- und Mittelamerika. Für die Zoopädagogik ist er vor allem wegen seines auffälligen Hängenests von Interesse. In Zoos wurde er nur selten nachgezogen und ist jetzt nur noch in sehr wenigen Einrichtungen zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Beim Krähenstirnvogel erreichen die Hähne eine Länge von im Mittel 47 cm und ein Gewicht von 285 g, die Hennen werden ca. 37 cm lang und 258 g schwer. Der Hahn hat eine Haube aus dünnen Federn, die der Henne abgeht. Die Iris ist leuchtend hellblau. Es ist eine Stirnplatte vorhanden. Diese und der lange spitze Schnabel sind elfenbeinfarben bis blassgelb. Das Gefieder ist glänzend schwarz, an Bürzel und Untersteiß dunkel kastanienbraun. Das mittlere Schwanzfederpaar ist schwarz, ansonsten ist der Schwanz gelb. Die Läufe und Zehen sind grauschwarz [2; 3].

Verbreitung

Mittelamerika und Tropisches Südamerika: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Costa Rica, Französisch-Guyana, Guyana, Kolumbien, Panama, Paraguay, Peru, Surinam, Trinidad und Tobago, Venezuela [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Krähenstirnvogel besiedelt Tieflandregenwälder und feuchte Walder der Hügel- und montanen Zone bis auf eine Höhe von rund 2'600 m. Er kommt auch in Galeriewäldern und Savannen mit hohen Bäumen vor. Er sucht seine aus Insekten, anderen Arthropoden, kleinen Wirbeltieren (z. B. Laubfröschen), Früchten und Nektar bestehende Nahrung gruppenweise im Kronendach, oft in Gesellschaft von anderen Stärlingen oder von Hähern. Er ist ein Koloniebrüter, wobei die meisten Kolonien weniger als 10 Nester umfassen. Das 70-160 cm lange Hängenest wird von der Henne aus Pflanzenfasen gewoben. Das Gelege besteht aus meist 2 bläulich-weißen, blassgrauen oder sandfarbenen, gefleckten und ca. 36x25 mm großen Eiern, die vom Weibchen während 17-19 Tagen allein ausgebrütet werden, währenddem das Männchen sich in der Nähe als Wächter betätigt [1; 2].

Gefährdung und Schutz

Der Krähenstirnvogel hat eine sehr weite Verbreitung. Die Bestandsgröße ist enorm (Schätzung 5-50 Millionen Individuen), wobei allerdings keine konkreten Zahlen vorliegen. Es wird angenommen, dass der Trend nach unten zeigt aber nicht derart, dass ein unmittelbares Risiko bestünde. Die Art ist deshalb seit 2004, letztmals überprüft 2020, als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art befindet sich laut IUCN im internationalen Tierhandel [1]. Das dürfte aber kaum signifikant sein.

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in nur noch in ganz wenigen Zoos gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Stärlinge.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Krähenstirnvogel wurde 1769 vom Berliner Naturforscher Peter Simon PALLAS, den Katharina die Große als Professor nach Petersburg berufen hatte, als "Xanthornus decumanus " erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Psarocolius wurde 1827 von dem an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätigen Zoologen Johann Georg WAGLER eingeführt. Nach HANDBOOK werden drei Unterarten anerkannt [2]:

  • Psarocolius decumanus decumanus: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Französisch Guyana, Guyana, Kolumbien (östlich der Anden), Paraguay, Peru, Surinam, Venezuela
  • Psarocolius decumanus insularis: Trinidad und Tobago
  • Psarocolius decumanus melanterus: Costa Rica, Kolumbien (westlich der Anden) Panama

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2020). Psarocolius decumanus. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T22723982A138239106. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T22723982A138239106.en . Accessed on 29 August 2024.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)