Rotschnabelkitta

Rotschnabelkitta (Urocissa erythrorhyncha) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Sperlingsvögel (PASSERIFORMES)
Unterordnung: Singvögel (OSCINES)
Familie: Raben (Corvidae)

D LC 650

Rotschnabelkitta

Urocissa erythrorhyncha • The Red-billed Blue Magpie • La pirolle à bec rouge

227 060 025 005 urocissa erythro goerlitzRotschnabelkitta (Urocissa erythrorhyncha) im Naturschutz-Tierpark Görlitz © NTP Görlitz

 

227 060 025 005 urocissa erythro mapApproximative Verbreitung der Rotschnabelkitta (Urocissa erythrorhyncha)

 

227 060 025 005 urocissa erythro ruinen KR1Rotschnabelkitta (Urocissa erythrorhyncha) im Vogel- en Dierenpark Ruinen, NL © Klaus Rudloff, Berlin

 

227 060 025 005 urocissa erythro TPB KR2Rotschnabelkitta (Urocissa erythrorhyncha) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

227 060 025 005 urocissa erythro TPB KR1Rotschnabelkitta (Urocissa erythrorhyncha) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Stimme auf XENO-CANTO

Dank seiner auffälligen Färbung und seinem lebhaften Wesen ist der - selbst nicht gefährdete - Rotschnabelkitta ein guter Botschafter für den Schutz der südostasiatischen Wälder und ihrer gefiederten Bewohner, wofür z.B. 2011-2013 die Südost-Asien- und 2017-2019 die "Silent Forest"-Kampagne der EAZA geworben haben. Die in Menschenobhut regelmäßig gezüchtete Art ist daher in europäischen Zoos recht häufig zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Rotschnabelkitta erreicht eine Gesamtlänge von 50-65 cm. Mit bis zu 45 cm hat er den längsten Schwanz von allen Rabenvögeln. Hähne erreichen ein Gewicht von 145-192(-230) g, Hennen von 106-155 g. Wie sein Name sagt, ist sein Schnabel rot-orange, ebenso die Läufe und Zehen. Das Gefieder von Kopf und Hals ist schwarz, die übrige Oberseite ist blau, die Unterseite sowie die Spitzen von Schwung- und Schwanzfedern sind weiß [2; 4].

Verbreitung

Süd- und Südostasien: Bangladesch, Burma, China, Indien, Kambodscha, Laos, Nepal, Thailand, Vietnam [1].

Lebensraum und Lebensweise

Rotschnabelkittas besiedeln tropische und subtropische immergrüne Laubwälder, auch städtische Parks und baumbestandene Gärten, vom Tiefland bis auf eine Höhe von 1'500 m, stellenweise bis 2'200 m. Darüber werden sie vom Gelbschnabelkitta (Urocissa flavirostris) abgelöst. Sie sind neugierige, geräuschvolle Vögel, die sich von Kleintieren und Früchten ernähren. Wie die Häher sind auch sie „Jagdverderber“. Kittas folgen zum Beispiel Raubtieren und vereiteln deren Beutezüge durch ihren Lärm. Sie haben ein großes Repertoire verschiedener Rufe. Gewöhnlich geben sie „Rasselgeräusche“ und einen hochtönigen, flötenähnlichen Pfiff von sich. Das Nest wird von beiden Partnern im Geäst gebaut. Die Henne brütet allein, und wird während der Brut vom Hahn versorgt. Das Gelege besteht aus 3-6 Eiern, die während 18-19 Tagen bebrütet werden. Die Nestlingszeit dauert 23-27 Tage. Die Jungen werden von beiden Eltern betreut [2; 3, 4].

Gefährdung und Schutz

Es ist zwar nicht bekannt, wie groß der globale Bestand ist, aber weil der Rotschnabelkitta ein sehr ausgedehntes Verbreitungsgebiet hat, meist recht häufig ist, und sein Bestand als stabil angesehen wird, wird er nicht als gefährdet beurteilt (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Rotschnabelkittas werden zur Gewinnung von Fleisch bejagt und für den internationalen Tierhandel gefangen [1]. Auch in ihrer Heimat werden sie gerne als Heimtiere gehalten [6].

Haltung

Rotschnabelkittas sind in Menschenobhut recht langlebig. Im Tierpark Berlin war ein männlicher Vogel im Alter von 10 Jahren, 10 Monaten und 2 noch am Leben und zog erfolgreich Junge groß [5]. Die deutsche Erstzucht glückte 1936 dem Kölner Zoo [ZTL]. Oft werden die Kittas mit Fasanen, Kammhühnern oder asiatischen  Hornvögeln vergesellschaftet.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 100 Zoos gezeigt, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Rabenvögel.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Rotschnabelkitta wurde 1783 von dem niederländischen Arzt und Naturforscher Pieter BODDAERT als "Corvus erythrorhynchus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichung Urocissa wurde 1851 von Jean Louis CABANIS, dem Nachfolger von Martin Hinrich LICHTENSTEIN als Direktor des Berliner Museums für Naturkunde, eingeführt. Gegenwärtig werden 5 Unterarten anerkannt [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Urocissa erythroryncha. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22705802A130380978. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22705802A130380978.en . Downloaded on 21 January 2020.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. KAISER, M. (2011)