Braunpelikan

Brauner Pelikan (Pelecanus occidentalis) im Vogelpark Marlow
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Ruderfüsser (Pelecaniformes)
Familie: Pelikane (Pelecanidae)

D LC 650

Brauner Pelikan

Pelecanus occidentalis • The Brown Pelican • Le pélican brun

210 002 001 005 pelecanus occidentalis marlow2 PDBrauner Pelikan (Pelecanus occidentalis) im Vogelpark Marlow © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

210 002 001 005 pelecanus occidentalis mapApproximative Verbreitung des Braunen Pelikans (Pelecanus occidentalis). Dunkelblau: brütend; gelb: nicht-brütend

 

210 002 001 005 pelecanus occidentalis marlow3 PDBrauner Pelikan (Pelecanus occidentalis), nistendes Paar im Vogelpark Marlow © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

210 002 001 005 pelecanus occidentalis seaquarium PD1Brauner Pelikan (Pelecanus occidentalis) im Seaquarium Miami © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

210 002 001 005 pelecanus occidentalis lauderdale PD1Braune Pelikane (Pelecanus occidentalis), Flamingo Gardens, Fortl Lauderdale FL © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

210 002 001 005 pelecanus occidentalis seaquarium PD2Brauner Pelikan (Pelecanus occidentalis) sich putzend im Seaquarium Miami © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

210 002 001 005 pelecanus occidentalis xcaret PD1Wildlebender Braunpelikan (Pelecanus occidentalis) im XCaret Park, Playa del Carmen, Mexiko, © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

210 002 001 005 pelecanus occidentalis xcaret PD2Wildlebender Braunpelikan (Pelecanus occidentalis) im XCaret Park, Playa del Carmen, Mexiko, © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wie die meisten nicht-europäischen Pelikane wird der in seiner australasischen Heimat nicht gefährdete Braunpelikan in unseren Zoos nicht häufig gezeigt, weil diese die beiden in Europa vorkommenden Arten bevorzugen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Braunpelikan erreicht eine Gesamtlänge von 105-152 cm, wovon 28-35 cm auf den Schnabel fallen, eine Flügelspannweite von 203-228 cm und ein Gewicht von 3.5+ kg. Damit ist er der kleinste Vertreter der Familie. Weibchen sind im Mittel etwas kleiner und leichter als Männchen.

Schnabel, Kehlsack, Nackte Hautpartien ums Auge und Füße sind grauschwarz. Das Kopfgefieder ist weiß oder gelblich und ein weißer Streifen zieht sich den Hals hinunter. Das Nacken- und Halsgefieder ist zur Brutzeit kastanienbraun, danach weiß bis gelblich. Das übrige Körpergefieder ist graubraun [3; 5].

Verbreitung

Nord- Mittel- und Südamerika: Brütet auf den karibischen Inseln, Galápagos sowie entlang der Pazifikküste von Kalifornien bis Chile und entlang der Atlantikküste von South Carolina in den USA bis Venezuela. Außerhalb der Brutsaison auch weiter im Norden (Kanada) und Süden zu finden [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Braunpelikan ist ein koloniebrütender Küsten- und Meeresbewohner. Anders als die übrigen Pelikane fängt er Fische, indem er in etwa 10 m Höhe über das Wasser fliegt, nach Beute ausschaut hält und sich dann ins Meer stürzt, um den Fisch mit dem Schnabel zu fangen. Danach taucht er auf, um das Wasser aus dem Kehlsack abzulassen und den Fisch zu verschlucken.

Gebrütet wird in der gemäßigten Zone im Frühjahr, im Tropengürtel ganzjährig. Die Nester werden meistens auf Bäumen und Sträuchern errichtet, bisweilen aber auch am Boden. Das Gelege besteht aus (2-) 3 Eiern, die während 28-30 Tagen abwechselnd von beiden Eltern ausgebrütet werden. In Bodennestern verlassen die Küken das Nest mit etwa 63 Tagen und werden dann noch zwei Wochen von den Eltern betreut. In Baumnestern werden sie mit 74-76 Tagen flügge [3; 5].

Gefährdung und Schutz

Da der Braune Pelikan ein riesiges Verbreitungsgebiet hat und die Gesamtpopulation mit geschätzt 300'000 Individuen sehr groß ist und eher zunimmt, wird er als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Braune Pelikane werden gebietsweise zur Gewinnung von Fleisch gejagt oder für den internationalen Tierhandel gefangen bzw. ausgehorstet. Einzelne Brutkolonien sind zu touristischen Attraktionen geworden, was den Brut- und Aufzuchterfolg schmälern kann [1].

Haltung

Das Höchstalter in Menschenobhut wird mit über 31 Jahren angegeben [3].

Pelikane gehören zu den Vögeln, die nach Ansicht von Tierschutzsachverständigen der Zoos durch eine geeignete Methode (Federstutzen, Extirpation einiger Federpapillen) flugunfähig gemacht und in einer großzügigen Freianlage gehalten werden können, anstatt theoretisch flugfähig, aber in einer durchschnittlich dimensionierten Voliere, in der sie effektiv nicht fliegen können [3].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in nur ganz wenigen, dsrunter deutschen Zoos gehalten. Es handelt sich ausnahmslos um Florida-Braunpelikane. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Pelikane.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) schreibt vor, dass Pelikane in Gruppen von mindestens 4 Tieren zu halten sind. Arten der Subtropen und Tropen müssen während der Frostperioden in beheizten Innengehegen mit Badegelegenheit gehalten werden. Pelikane der gemäßigten Breiten dürfen ganzjährig auf den Außenanlagen gehalten werden, wobei dafür zu sorgen ist, dass die Wasserflächen auch bei Temperaturen unter 0°C nicht zufrieren. Für bis zu 6 Pelikane ist ein Außengehege mit einer Landfläche von 60 m² und einem Bassin von 50 m² Fläche und 1 m Tiefe vorgeschrieben, für jedes weitere Tier 10 m² Landfläche mehr. Die Innenanlage muss eine Mindestfläche von 20 m² und für jedes weitere Tier 3 m² zusätzlich aufweisen.

Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) ist für bis zu 4 Pelikane ein Außengehege mit einer Landfläche von 60 m² und einem Bassin von 50 m² Fläche und 0.75 m Tiefe erforderlich. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Landfläche um 10, die Wasserfläche um 5 m² zu erweitern. Ein Innengehege mit Badegelegenheit und einer Mindestfläche von 3 m² pro Vogel muss an die Außenanlage anschließen. Die Vorgängerverordnung hatte bei der Landfläche nur 40 m² vorgeschrieben. Die Erhöhung erfolgte ohne Anlass und ohne Angabe von Gründen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Braune Pelikan wurde 1766 von Carl von LINNÉ unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Traditionell wurde er in 6 Unterarten unterteilt. Neuerdings wurde der Chilepelikan als eigene Art (P. thagus) abgetrennt [2; 3; 6]. Es verbleiben somit:

  • Kuba-Braunpelikan (P. o. occidentalis): Große und Kleine Antillen, Bahamas
  • Kalifornischer Braunpelikan (P. o. californicus): Pazifikküste von Britisch-Kolumbien bis Guatemala, brütet in Kalifornien und Mexiko
  • Florida-Braunpelikan (P. o. carolinensis): Ostküste der USA, Küsten des Golfs von Mexiko und der Karibik
  • Südamerikanischer Braunpelikan (P. o. murphyi): Pazifikküste Südamerikas von Kolumbien bis Nordperu
  • Galapagos-Braunpelikan (P. o. urinator): Galapagos-Archipel

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Pelecanus occidentalis. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22733989A132663224. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22733989A132663224.en. Downloaded on 28 December 2019.
  2. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. DOLLINGER, P., PAGEL, T., BAUMGARTNER, K., ENCKE, D. ENGEL, H. & FILZ, A. (2014)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  6. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)