Schwarzkopfibis

Schwarzkopfibis (Threskiornis melanocephalus) im Opel-Zoo Kronberg
© Thomas Kauffels, Opel-Zoo

Ordnung: Stelzvögel (Ciconiiformes)
Familie: Ibisse und Löffler (Threskiornithidae)
Unterfamilie: Ibisse (Threskiornithinae)

D NT 650

Schwarzkopfibis

Threskiornis melanocephalus • The Black-headed Ibis • L'ibis à tête noire

211 005 017 003 threskiornis melanocephala LD PD3Schwarzkopfibis (Threskiornis melanocephalus) im Zoo Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

211 005 017 003 threskiornis melanocephala mapApproximative Verbreitung des Schwarzkopfibis (Threskiornis melanocephalus). Dunkelblau: Brut- und Ganzjahresgebiete; gelb: nicht brütend

 

 

211 005 017 003 threskiornis melanocephala LD PD2Schwarzkopfibis (Threskiornis melanocephalus) im Zoo Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

211 005 017 003 threskiornis melanocephala opel opel3Schwarzkopfibis (Threskiornis melanocephalus) mit Jungvogel im Opel-Zoo Kronberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

211 005 017 003 threskiornis melanocephala LD PD1Schwarzkopfibis (Threskiornis melanocephalus) im Zoo Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

211 005 017 003 threskiornis melanocephala opel opelSchwarzkopfibis (Threskiornis melanocephalus) im Opel-Zoo, Kronberg © Archiv Opel-Zoo

 

 

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Der Schwarzkopfibis ist ein enger Verwandter des Heiligen Ibis und wird bisweilen als Unterart von diesem angesehen. In seiner Heimatregion gilt er als potenziell gefährdet. Die Zahl der europäischen Zoos, in denen er gezeigt wird, ist gering, was sich aber ändern könnte, falls das Haltungsverbot für den von der EU als invasiv deklarierten Heiligen Ibis durchgezogen wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Schwarzkopfibis erreicht eine Gesamtlänge von 65-76 cm. Er ähnelt dem Heiligen Ibis, hat aber silbergraue statt schwarze Schmuckfedern. Bei diesen handelt es sich um die Handschwingen, die Armschwingen sind anders als beim Heiligen Ibis weiß [3; 4].

Verbreitung

Süd-, Südost- und Ostasien: Bangladesch, China, Hong Kong, Indien, Indonesien, Kambodscha, Malaysia, Myanmar, Nepal, Pakistan, Philippinen, Sri Lanka, Thailand, Vietnam [2].

Lebensraum und Lebensweise

Der Schwarzkopfibis besiedelt vegetationsreiche und schlammige Feuchtgebiete und Grasländer, wo er in gemischten Kolonien mit Reihern, Kormoranen und Pelikanen brütet. Auf Futtersuche geht er meist in kleineren oder größeren Gruppen. Das Nahrungsspektrum entspricht jenem anderer Ibisse. Gebrütet wird in Kolonien auf Bäumen oder Sträuchern am Wasser, oft zusammen mit anderen Stelzvögeln und Kormoranen. Das Gelege besteht aus 3-4 Eiern die vom ersten Ei an während 23-25 Tagen bebrütet werden. Die Küken werden mit etwa 40 Tagen flügge [3; 4].

Gefährdung und Schutz

Die Beurteilung im Jahr 2016 geht von einem Gesamtbestand von noch 10-20'000 erwachsenen Individuen aus, allerdings auf der Basis von unzureichenden und etwa 20 Jahre alten Daten. Die Art wurde, wie schon in den Jahren zuvor, als potenziell gefährdet taxiert (Rote Liste: NEAR THREATENED). Eine Neubeurteilung im Jahr 2024 kam zum Schluss dass der Gesamtbestand an erwachsenen Individuen in der Größenordnung von 250-500'00 liegen müsse, weshalb die Art neu als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) eingestuft wurde [2].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Schwarzkopfibis wird gebietsweise zur Gewinnung von Fleisch gejagt bzw. ausgehorstet oder für den internationalen Tierhandel gefangen [2; 3].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 20 Zoos gehalten, von denen sich etwa 40% im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Zu den wenigen Zoos, die diese Art pflegen, gehört der Opel-Zoo. Dieser erhielt 1982 fünf Vögel unbekannten Geschlechts. Seit dann sind (bis 2014) mindestens 61 Küken geschlüpft. Die Jungtiersterblichkeit innerhalb der ersten 30 Tage lag bei 25 %. Die Ibisse waren bis 2007 zusammen mit anderen Vögeln in einer Voliere mit einem Volumen von 300 m³ gehalten worden, wo sie ca. acht Jungvögel produzierten, von denen einer im ersten Lebensmonat starb.  Nach dem Umzug in die neue, begehbare Freiflugvoliere mit einem Volumen von über 17'000 m³ schlüpften in sieben Jahren 53 Junge [1].

Wie Schwarzkopfibisse gehalten werden (Beispiel):

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Ibisse.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für bis zu 12 Ibisse eine Voliere mit 40 m² Fläche und 160 m³ Volumen mit Wasserbecken und Aufbaummöglichkeiten vor. Für jeden weiteren adulten Vogel ist die Fläche um 2 m² zu vergrößern. Für nicht winterharte Vögel muss ein Innenraum mit einer Grundfläche von 0.5 m² pro Vogel vorhanden sein. Die Vorgängerverordnung hatte für 6 Vögel eine Voliere von 20 m²/50 m³ und für jeden weiteren adulten Vogel 2 m² mehr gefordert. Die Erhöhung der Anforderungen erfolgte ohne Anlass und ohne Angabe von Gründen.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind Ibisse in Gruppen zu halten. Für bis zu 6 Ibisse muss die Außenvoliere eine Fläche von 20 m² bei einer Mindesthöhe von 3 m haben, für jeden weiteren Vogel 1 m² mehr; Die Voliere muss über ein Wasserbecken und Aufbaummöglichkeiten verfügen. Die Vögel sind warm zu überwintern. Die Innenanlage muss eine Fläche von 10 m² und für jedes weitere Tier 0,5 m² zusätzlich sowie eine Mindesttemperatur von 10°C aufweisen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Schwarzkopfibis wurde 1790 vom britischen Arzt und Naturforscher John LATHAM als "Tantalus melanocephalus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Threskiornis wurde 1842 von dem britischen Zoologen George Robert GRAY eingeführt. Die Art ist monotypisch [4].

Literatur und Internetquellen

  1. BECKMANN, J., WESTERHÜS, U., KAUFFELS, T. & BECKER, M. (2015)
  2. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2024). Threskiornis melanocephalus. The IUCN Red List of Threatened Species 2024: e.T22697516A252063963. https://www.iucnredlist.org/species/22697516/252063963. Accessed on 30 October 2024.
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A.. & SARGATAL, J. (eds., 1992)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. KAUFFELS, T. (2010)