Maguaristorch

Maguaristorch (Ciconia maguari) im Zoo Montevideo
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Stelzvögel (Ciconiiformes)
Familie: Störche (Ciconiidae)
Tribus: Eigentliche Störche (Ciconiini)

D LC 650

Maguaristorch

Ciconia maguari • The Maguari Stork • La cigogne maguari

211 004 002 005 ciconia maguari canelones PD1Maguaristorch (Ciconia maguari) im Zoo Canelones, Uruguay © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

211 004 002 005 ciconia maguari mapApproximative Verbreitung des Maguaristorchs (Ciconia maguari). Dunkelblau: Brutareal; gelb: nicht brütend im Zoo Canelones, Uruguay © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

211 004 002 005 ciconia maguari MD SandyHesseZooMDMaguaristörche (Ciconia maguari) im Zoo Magdeburg © Sandy Hesse, Zoo Magdeburg

 

 

211 004 002 005 ciconia maguari MD KR1Maguaristörche (Ciconia maguari) im Zoo Magdeburg © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

211 004 002 005 ciconia maguari pgriesbach berlinMaguaristorch (Ciconia maguari) mit Jungem im Zoo Berlin © Peter Griesbach, Zoo Berlin

 

 

211 004 002 005 ciconia maguari pgriesbach2 berlinJunger Maguaristorch (Ciconia maguari)im Zoo Berlin © Peter Griesbach, Zoo Berlin

 

 

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Der Maguaristorch ist keine gefährdete Art. Er ähnelt oberflächlich dem in sehr vielen Zoos vertretenen Weißstorch, weshalb kein erhöhtes Interesse besteht, ihn ebenfalls zu zeigen. Die Zahl der europäischen Zoos, wo man ihn sehen kann, ist deshalb sehr überschaubar.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Maguaristorch erreicht eine Gesamtlänge von 97-102 cm und eine Standhöhe von 120 cm. Er unterscheiden sich vom Weißstorch durch die auffällig rote Gesichtshaut um das Auge, den blaugrauen Schnabel und den gegabelten Schwanz. Anders ist auch die Wahl des Brutplatzes, der häufig in Bodennähe gesucht wird. Diesem Umstand zur Folge erscheint es für die Jungvögel auch sinnvoll zu sein, ein unauffälliges Dunenkleid zu tragen. Und in der Tat wechseln die wie gewöhnliche Weißstörche hell schlüpfenden Küken zügig ihre Gefiederfarbe. Sobald sie über den Nestrand hinausschauen, zeigen sie sich schwarz gekleidet [2; 4; 5, 6].

Verbreitung

Südamerika östlich der Anden: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Französisch-Guyana, Guyana, Kolumbien, Paraguay, Surinam, Trinidad und Tobago, Uruguay, Venezuela [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Maguaristorch besiedelt unterschiedliche Feuchtgebiete vom Tiefland bis auf eine Höhe von 2'500 m. Er ernährt sich von Froschlurchen und deren Kaulquappen, Fischen (speziell Aalen), Kleinnagern, Schlangen, Krabben und Insekten, die er gelegentlich auch in Kuhfladen findet. Er nistet einzeln, oft in dichtem Schilf. Er ist der einzige Bodenbrüter unter den Störchen. Das Gelege besteht aus 2-4 Eiern, die während 29-32 Tagen ausgebrütet werden. Die Küken werden mit 60-72 Tagen flügge. Männchen werden mit 3, Weibchen mit 4 Jahren geschlechtsreif [2; 4].

Gefährdung und Schutz

Der Maguaristorch hat eine sehr weite Verbreitung und einen großen, mutmaßlich stabilen Bestand. Er wird daher nicht als gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Maguaristorch wird gebietsweise zur Gewinnung von Fleisch gejagt bzw. ausgehorstet oder für den internationalen Tierhandel gefangen. in Venezuela werden die ausgehorsteten Jungvögel vor dem Verzehr noch gemästet [1; 2].

Haltung

Maguaristörche gehören zu den Vögeln, die nach Ansicht von Tierschutzsachverständigen der Zoos durch eine geeignete Methode (Federstutzen, Extirpation einiger Federpapillen) flugunfähig gemacht und gemeinsam mit anderen Arten in einer großzügigen Freianlage gehalten werden können, aber auch eine Haltung in einer vernünftig dimensionierten Voliere ist adäquat. Vom traditionell üblichen Kupieren ist abzusehen, auch dort wo es noch erlaubt ist [3]. Das Höchstalter wird mit über 20 Jahren angegeben [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 10 Zoos gehalten, darunter einigen im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Störche.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für bis zu 2 Störche ein Gehege mit einer Grundfläche von 100 m² oder eine Voliere mit einer Größe von 100 m²/500 m³, jeweils mit Wasserbecken und Aufbaummöglichkeiten, vor. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Grundfläche um 100 bzw. 10 m² zu erweitern. Für nicht winterharte Arten ist ein Innenraum von 1 m² pro Vogel erforderlich. Die Vorgängerverordnung schrieb ein Gehege von 50 m² oder eine Voliere von 30 m²/90 m³ vor. In der aktuellen Verordnung wurden die Dimensionen ohne Anlass und ohne Angabe von Gründen vervielfacht.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind mittelgroße und kleine Störche mindestens paarweise zu halten. Die Gehege sind als Freianlagen mit Naturboden und natürlicher Bepflanzung einzurichten, es sind Aufbaummöglichkeiten und mindestens ein Wasserbecken anzubieten. Für ein Paar ist eine Außenanlage mit einer Fläche von 50 m² erforderlich, die für jeden weiteren Adultvogel um 10 m³ zu erweitern ist. Innen sind für bis zu 6 Vögeln 20 m² vorgeschrieben und für jedes weitere Tier 1 m² mehr.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Maguaristorch wurde 1780 unter seinem heute noch gültigen Namen vom Göttinger Professor Johann Friedrich GMELIN in der von ihm bearbeiteten 13. Auflage von LINNÉS "Systema Naturae" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Art ist monotypisch. Zeitweilig wurde sie in eine eigene Gattung Euxenura gestellt [2].

211 004 002 005 ciconia maguari monte PD1Maguaristorch (Ciconia maguari) im Zoo Montevideo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Ciconia maguari. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22697688A93630558. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22697688A93630558.en. Accessed on 07 March 2022.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J., eds. (1999)
  3. DOLLINGER, P., PAGEL, T., BAUMGARTNER, K., ENCKE, D. ENGEL, H. & FILZ, A. (2014)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. ZOO BERLIN - PRESSEMITTEILUNG