Guineataube

Guineataube (Columba guinea) im ehemaligen Lanzarote Bird Park, Guinate
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Taubenvögel (COLUMBIFORMES)
Familie: Tauben (Columbidae)
Unterfamilie: Eigentliche Tauben (Columbinae)

D LC 650

Guineataube

Columba guinea • The Speckled Pigeon • Le pigeon roussard

217 003 006 017 columba guinea lanzarote PD3Guineataube (Columba guinea) im Lanzarote Bird Park © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

217 003 006 017 columba guinea mapApproximative Verbreitung der Guineataube (Columba guinea)

217 003 006 017 columba guinea lanzarote PD1Guineataube (Columba guinea) im Lanzarote Bird Park © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

217 003 006 017 columba guinea steinen PD1Guineataube (Columba guinea) im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

217 003 006 017 columba guinea knysna PD1Guineataube (Columba guinea phaeonotus), wildlebend bei Knysna, Westkap, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

217 003 006 017 columba guinea tafelberg PD1Guineataube (Columba guinea phaeonotus), wildlebend auf dem Tafelberg bei Kapstadt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

217 003 006 017 columba guinea gefluegel KR1Guineatauben (Columba guinea) an Geflügelausstellung in Recklinghausen © Klaus Rudloff, Berlin

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Stimme auf XENO-CANTO

Die hinsichtlich Größe unserer Straßentaube entsprechende Guineataube ist nicht gefährdet, wird aber als Charaktervogel der Savannen und anderer offener Gebiete Afrikas recht häufig in europäischen Zoos gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Gesamtlänge von 32-35 cm, wovon 11-14 cm auf den Schwanz entfallen, und einem Gewicht von ca. 220-390 g ist die Guineataube etwa gleich groß wie unsere verwilderte Haustaube. Ihr Gefieder ist überwiegend grau, am Hals mit hell zimtbraunen Lanzettfedern mit grauer Spitze. Vorderrücken und Flügeldecken sind weinrötlich, auf den Flügeln mit V-förmigen weißen Federspitzen. Die Schwanzfedern weisen breite schwarze Mittel- und Endbinden auf. Der Schnabel ist schwarz, die Wachshaut hellgrau, die Iris dunkelbraun, die unbefiederten Gesichtspartien sind rot und die Füße hellrosa. Männchen und Weibchen sehen gleich aus, können aber durch ihr Verhalten unterschieden werden [3; 4, 5, 6].

Verbreitung

Afrika: Angola, Äthiopien, Benin, Botswana, Burkina Faso, Burundi, Dschibuti, Elfenbeinküste, Eritrea, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Kenia, Kongo Dem. Lesotho, Malawi, Mali, Mauretanien, Namibia, Niger, Nigeria, Ruanda, Senegal, Sierra Leone, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Sudan, Südsudan, Swasiland, Tansania, Togo, Tschad, Uganda, Zentralafrikanische Republik [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Guineataube besiedelt eine Vielzahl von Lebensräumen, einschließlich offenes Waldland, Savannen, Palmenbestände, Steppen mit Felsformationen (Kopjes) oder städtische Parks in Höhenlagen vom Meeresspiegel bis auf 3'000 m. Die Nahrung besteht überwiegend aus Sämereien und wird auf dem Boden gesucht. Sie brütet vorwiegend in Palmen oder Laubbäumen, aber auch auf Felsen und als Kulturfolger an Gebäuden. Wie BREHM berichtet, soll die Guineataube oft in engster Nachbarschaft mit Rothalsfalken (Falco chicquera) auf Delebpalmen (Borassus aethiopium) nisten. Das Gelege besteht aus 2 Eiern, die während 15-16 (14-18) Tagen bebrütet werden, die Nestlingszeit dauert 20-23(-25) Tage. Außerhalb der Brutzeit bilden Guineatauben oft große Schwärme [1; 2; 3; 4; 5].

Gefährdung und Schutz

Die Guineataube hat eine außerordentlich weite Verbreitung. Bestandszahlen fehlen, aber sie ist meistenorts häufig und ihr Bestand wird als stabil angesehen, zumal sie auch in zahlreichen Schutzgebieten vorkommt. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 wurde sie daher als nicht-gefährdet eingestuft [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Guineataube wird gebietsweise für den internationalen Vogelmarkt gefangen [1].

Haltung

Guineatauben sind weitgehend winterhart und können gleich gefüttert werden wie Haustauben. Verpaarte Vögel sind gegenüber anderen Taubenarten sehr aggressiv.  Nur in sehr großen Volieren oder Freiflughallen können mehrere Paare gemeinsam gehalten werden. Gebrütet wird problemlos in Reisignestern, die sie gerne in halbdunkeln, vorne offenen Kisten errichten. Derselbe Nistplatz wird Jahr für Jahr benutzt und es wird in schneller Folge Brut auf Brut aufgezogen [5].

Haltung in europäischen Zoos: Die ersten C. g. phaeonota gelangten bereits 1788 nach Schönbrunn, damals noch kaiserliche Menagerie, wo sie über längere Zeit züchteten. 1851 bekam der Earl of Derby 5 Vögel aus Südafrika. 1874 war die Unterart im Kölner Zoo zu sehen, und 1908 erhielt der Berliner Zoo sein erstes Paar. Die ersten Vögel der Nominatform wurden 1864 in den Londoner Zoo eingeführt, wo auch die Erstzucht gelang [5]. Heute wird die Art in gegen 70 Zoos gezeigt, von denen sich weniger als 10 im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Wildtauben. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung mittelgroßer Tauben eine Voliere mit einer Grundfläche von 3 m² und einer Höhe von 2 m vor.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Guineataube wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Es werden zwei Unterarten anerkannt: die Nominatform im nördlichen Teil des Areals und C. g. phaeonotus im südlichen Afrika [3].

217 003 006 017 columba guinea villars PD1Guineataube (Columba guinea) im Parc aux Oiseaux, Villars-les-Dombes © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2017). Columba guinea (amended version of 2017 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T22690080A118855992. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-3.RLTS.T22690080A118855992.en. Downloaded on 29 August 2019.
  2. BREHM, A. E. (1882-1887)
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. RAETHEL, H.-S. (1980)
  6. WISSEL, C. von, STEFANI, M. & RAETHEL, H.-S. (1966)