Garten-Pfautaube (Columba livia f. dom.) in Tonis Zoo, Rothenburg LU
© Klaus Rudloff, Berlin
Ordnung: Taubenvögel (COLUMBIFORMES)
Familie: Tauben (Columbidae)
Unterfamilie: Eigentliche Tauben (Columbinae)
Haustaubenrassen
Columba livia f. dom. • Domestic Pigeon Breeds • Races du pigeon domestique
Bernburger Trommeltaube
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Trommeltauben sind dadurch charakterisiert, dass sie nicht Gurren, sondern an Trommelschläge erinnernde Laute von sich geben. Die Bernburger Trommeltaube ist eine große, starke, tiefgestellte und reichbefiederte Taube mit fast waagerechter Haltung und ausgeprägter Kopfstruktur aus möglichst hoch sitzender, federreicher, breiter Rundhaube mit oder ohne seitliche Wirbel und federreicher Nelke. Der Augenrand ist weiß. Die kurzen Beine weisen eine starke Belatschung auf. Es gibt die Farbschläge Schwarz, Rot, Gelb, Blau mit schwarzen Binden und Blaugehämmert. Bereits um das Jahr 1758 hielt Herzog Viktor Friedrich auf dem Schloss zu Bernburg Trommelauben, die er vom Herzog von Braunschweig erhalten haben soll. Der Ursprung der Rasse ist nicht klar, vermutlich waren doppelkuppige Trommeltauben und gemönchte Farbentauben im Spiel. 1885, nach Gründung des Geflügelvereins „Ascania“ erhielten sie den Namen "Bernburger Trommeltauben". 1908 gründeten elf Züchter den „Club der Bernburger Trommeltauben“. Dieser wurde 1949 eine Spezialzuchtgemeinschaft im späteren Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) und wurde ab 1991 als gesamtdeutscher "Sonderverein Bernburger Trommeltauben von 1908" im Rahmen des Verbands Deutscher Rassetaubenzüchter fortgeführt. Eine umfangreiche Bibliographie über die Bernburger Trommeltaube findet sich im Internetauftritt des Tiergartens Bernburg. Literatur und Internetquellen |
Berner Guggertaube
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Die den Farbentauben zugerechnete Guggertaube wurde im 16. Jahrhundert in der Republik Bern, damals der mächtigste und größte Stadtstaat nördlich der Alpen, erzüchtet. Damit ist sie eine der ältesten der 26 Taubenrassen der Schweiz. Ihr Name (Gugger = alemannisch für Kuckuck) bezieht sich auf die kuckucksähnliche Sperberung die früher das ganze Brustgefieder bedeckte, heute aber auf den Halskragen reduziert ist. Die Gugger ist eine schnittige, elegante, temperamentvolle und flugfreudige Feldtaube, die stets eine hochangesetzte, spitze Kappe trägt. Rassetypisch ist eine weiße Stirnschnippe. Die Federn vom Hinterhals bis zur Kappenspitze bilden einen scharfen Kamm. Die Läufe und Zehen sind unbefiedert. Es gibt zwei Farbschläge: Blauschwanz blau gehämmert und Weißschwanz blau gehämmert. Der Blauschwanz ist die ursprüngliche Variante, der Weißschwanz entstand erst im 20. Jahrhundert. Leider schaffte es die Rasse nie, eine dauernde und starke Zuchtbasis zu erreichen und gehört heute zu den ganz großen Seltenheiten. Literatur und Internetquellen |
Brieftaube
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Brieftauben haben ein Gewicht von ca. 300-500 g und einer Flügelspannweite von etwa 70 cm. Sie werden im Schnitt 8-12 Jahre alt, es gibt aber bedeutend ältere, bis zu 30 jahre alte Tauben. Ihre für den Menschen wichtigste Eigenschaft ist ihr ausgeprägte Heimfindevermögen. Über weite Strecken finden sie mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 60 km/h zu ihrem heimatlichen Schlag zurück. Brieftauben wurden bereits in früher geschichtlicher Zeit durch die Sumerer und Ägypter und in der Antike durch die Griechen und Römer zur Übermittlung von Nachrichten verwendet. Bis anfangs des 20. Jahrhunderts spielten für die zivile Post eine größere Rolle, die sie mit dem Aufkommen moderner Telekommunikationsmethoden verlorEN. In beiden Weltkriegen wurden sie in großem Stil für den militärischen Nachrichtendienst eingesetzt. Die Schweizerische Armee verfügte bis 1994 über einen Brieftaubendienst, der auf 30'000 Vögel zurückgreifen konnte. Der organisierte Brieftaubensport geht auf das 19. Jahrhunderts zurück. In Deutschland gab es erste Anfänge ab 1834, der Zentralverband wurde 1884 gegründet, der Schweizerische Zentralverband folgte 1896. In Österreich gab es im 19. Jahrhundert ZWAR regionale Klubs, der nationale Verband wurde aber erst 1949 konstituiert. In Deutschland gibt es 30'000 Brieftaubenzüchter, in der Schweiz dagegen nur 500 und in Österreich 700. Brieftauben werden laut Zootierliste (2024) in etwa 30 zoologischen Einrichtungen gezeigt. Diese befinden sich zu ca. Zweidritteln in Deutschland Literatur und Internetquellen |
Eichbühler Taube
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Die Eichbühler Taube enstand vor mehr als 200 Jahren auf dem heute noch existierenden Bauernhof Eichbühl im oberaargauischen Auswil (Kanton Bern), vermutlich als Ergebnis aus Kreuzungen von Brieftauben und Feldflüchtern, nach einer anderen Quelle aus Kreuzungen osteuropäischer Tauben mit Schweizer Spitzhauben. Als wahrscheinlich erste Schweizer Taubenrasse fand sie auch Verbreitung außerhalb der Schweiz: bereits 1893 wurde sie bei der ersten Deutschen Nationalen Rassegeflügelschau im Krystall-Palast in Leipzig ausgestellt. Es handelt sich um eine kräftige, langgestreckte Taube mit geduckter Haltung, langem, kantigem eidechsenähnlichen Kopf mit großen Augen, glatt anliegendem Gefieder und befiederten Läufen und Zehen, von der es zahlreiche Farbschläge gibt. Die Vögel sind sehr guter Flieger, die gegenüber dem Menschen sehr scheu sind. Literatur und Internetquellen |
Elsterpurzler, Lausitzer Purzler
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Der Elsterpurzler gehört zu den Tümmlertauben, welche die Fähigkeit haben, im Flug zu stürzen, zu purzeln oder rückwärts zu rollen. Er ist eine lebhafte, flüchtige Taube mit etwas gedrungenem, nicht zu schmalem Körper und fast waagrechte Haltung. Der Kopf ist gerundet, ohne Platte. Der Schnabel ist mittellang, seine Farbe variiert je nach Schlag. Das Auge ist perlfarbig, der Augenrand schmal und glatt; bei den Hellschnäbligen ist er korallenrot, bei den Pechschnäbeln dunkel bis schwarz. Der Elsterpurzler gehört zu den ältesten deutschen Taubenrassen. Er war im 18./19. Jahhundert weit verbreitet, wurde dann aber durch die Langschnäblige Elstertaube weitgehend verdrängt. 1951 wurde er vom Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter offiziell als Rasse anerkannt. Mittlerweile gibt es 14 Farbenschläge. Allen gemein sind die weißen Flügel und der weiße Bauch Literatur und Internetquellen |
Gimpeltaube
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Die lebhafte Gimpeltaube ist eine Farbentaube. In ihrer Gestalt ähnelt sie einer kräftigen Feldtaube, ist aber schlanker und eleganter gebaut. Der Kopf kann glatt oder mit eine Spitzkappe versehen sein. Das Auge ist orangefarbig, bei manchen Schlägen dunkel. Die Beine sind mittellang und unbefiedert. Das Gefieder ist prächig gefärbt. Es gibt sechs Grundfarben: Schwarzflügel, Weißflügel und Blauflügel jeweils in Kupfer und in Gold und mit diversen Zeichnungsvarianten. Insgesamt sind 38 Farbenschläge anerkannt. Der Ursprung der Rasse ist unbekannt. Vermutlich stammt sie aus Südosteuropa (Dalmatien oder Slowenien). Mit Ausnahme des Kupferschwarzflügel-Schlags, der in England herausgezüchtet wurde und dort Archangel (Erzengel) genannt wird, wurden alle Farbenschläge in Deutschland duchgezüchtet und verfeinert. 1910 wurde von Züchtern aus Sachsen und Thüringen der erste "Gimpelzüchter-Klub" in Werdau/Sachsen gegründet. 1912 erfolgte die Gründung eines zweiten Klubs in Süddeutschland. 1924 vereinigten sich die beiden Klubs. Nach dem 2. Krieg verlief die Entwicklung in Ost und West getrennt. 1991 schlossen sich die beiden Vereine zum heutigen "Sonderverein der Gimpeltaubenzüchter" zusammen. Literatur und Internetquellen |
Lockentaube
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Die Lockentaube gehört zu den Strukturtauben. Ihre Gestalt gleicht einer kräftigen, breitbrüstigen, mittelhoch gestellten Feldtaube. Das Gefieder ist etwas locker. Hauptmerkmal sind die gelockten Federn des Flügelschildes. Im Deutschen Rassetauben-Standard sind 21 Farbenschläge aufgeführt. Der Kopf kann je nach Farbenschlag glatt oder mit Rundaube versehen sein. Das Auge ist rot oder orangefarbig. Der wenig entwickelte Augenrand ist blass bis rötlich. Die mittellangen Läufe sind bestrümpft, Farbenschlägen mit Rundhaube haben eine dichte, zur Seite abgedreht Fußbefiederung. Der Ursprung der Lockentaube ist unbekannt. Es wird vermutet, dass sie aus Südosteuropa stammt. Schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden Lockentauben in Deutschland und England gezüchtet. Literatur und Internetquellen |
Mährischer Strasser
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Der Mährische Strasser ist eine der ältesten bekannten Nutztierrassen in Süd- und Mittel-Mähren. Er wurde aus Florentiner-, Kröpfer- und Feldtauben herausgezüchtet und von 1910-20 als mittelgroße Nutztaube mit hoher Fruchtbarkeit, edler Körperform, schöner Farbe und viel Glanz standardisiert. Heute ist die Rasse europaweit verbreitet. In Deutschland wurde die Rasse 1985 eingeführt. Sie wird sie vom 1989 gegründeten Sonderverein der Mährischen Strasser und Prachener Kanik betreut. Mährische Strasser sind gleich gezeichnet wie die Strassertauben. Die Grundfarbe ist weiß. Der Kopf mit dem mittelgroßen Latz sowie Flügel, Rücken und Schwanz sind intensiv farbig. Dabei ist bei allen Farbenschlägen auf eine intensive Färbung zu achten. Bei Schwarzen, Roten und Gelben muss diese zudem sehr lackreich und glänzend sein. Im Ganzen gibt es über 30 Farbschläge und von diesen jeweils noch eine weißschwänzige Variante. Alle Farbschläge haben eine orangerote bis feuerrote Iris. Mährische Strasser werden laut Zootierliste (2024) nur in zwei deutschen zoologischen Einrichtungen gezeigt. Literatur und Internetquellen |
Pfautauben
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Die Pfau- oder Pfauentaube ist eine der ältesten Taubenrassen. Sie stammt aus Indien und wurde im 16. Jahrhundert nach Europa und um 1650 nach Deutschland eingeführt. In Paradestellung steht bzw. läuft die Taube auf den Zehenspitzen. Der Kopf liegt bedingt durch den nach hinten gebogenen Hals auf dem Vorderkissen auf. Der Körper ist allseits gerundet, die Brust wird soweit wie möglich angehoben, die schmalen Flügel fest geschlossen und die Schwingen unter den tiefsten seitlichen Schwanzfedern getragen. Der leicht konkave, trichterförmige, aus 22 Federn bestehende Fächerschwanz wird aufrecht getragen. Pfautauben sind meistens weiß Es wird unterschieden zwischen eigentlichen Pfautaube, der englische Garten-Pfautaube, in die Brieftauben eingekreuzt wurden, und der Indischen Pfautaube, die in Deutschland 1976 als Rasse anerkannt wurde. Literatur und Internetquellen |
Pommersche Bunte
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Die Pommersche Bunte ist eine nicht-purzelnde Hochflugtaube, die früher vor allem in Stettin und Umgebung als Flugtaube und wohl noch mehr als Amme in der Zucht von Kurzschnäbligen Tümmlern gehalten wurde. Sie ist nicht als offizielle Rasse anerkannt, weshalb es auch keinen Standard gibt. Sie ist durch eine spalterbige Elsterscheckung charakterisiert und tritt in verschiedenen Farbvarianten auf, so als Blaubunte und Schwarzbunte, hellblaue, perl- und isabellfarbige. Wegen der Spalterbigkeit fallen in der Zucht auch reinweiße oder nahezu einfarbige dunkle Exemplare an. Die Länge der Fußbefiederung variiert. Das Auge soll perlfarbig sein, es gibt aber auch Vögel mit dunkler oder rötlicher Iris. Pommersche Bunte werden heute nur von wenigen Taubenzüchtern gehalten und sind laut Zootierliste einzig im Zoo Stralsund vertreten. Literatur und Internetquellen |
Stralsunder Hochflieger
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Der Stralsunder Hochflieger wurde ab dem 18. Jahrhundert in Pommern, vorab in der Hansestadt Stralsund, aus Cumulet-Tümmlern erzüchtet, deren Ursprung in Bulgarien vermutet wird. Im 19. Jahrhundert wurde seine Verbreitung durch Heinrich BODINUS, den aus Anklam stammenden Direktor des Zoologische Gartens Berlin gefördert. Der Stralsunder Hochflieger ist ein mittelgrosser, schlanker, hochgestellter, anmutiger und lebhafter Tümmler mit schnittiger hoch aufgerichteter Haltung. Der Kopf ist flach, schmal, eckig, die Scheitellinie soll waagrecht verlaufen und das Gesicht lang sein. Das Perlauge wird durch eine roten, feurigen Rand umschlossen. Die Beine sind lang, unbefiedert und ebenfalls rot. Das Gefieder ist reinweiß. Jungvögel können vorallem im Halsgefieder rote Federchen aufweisen, die sich aber nach der ersten Mauser verlieren. Im Laufe der Zeit wurde aus dem einstmals leistungsstarken Hochflieger eine reine Ausstellungstaube. Als solche ist sie nicht gefährdet, aber nur ein ganz kleiner Kreis von Züchtern hat noch ein Augenmerk auf die Flugleistung. Vögel aus einer Flugzucht sind vor einigen Jahren in die Schweiz eingeführt worden. Laut Zootierliste ist die Rasse gegenwärtig (2023) nur in zwei deutschen Zoos vertreten. Literatur und Internetquellen |
Strassertaube
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Die Strassertaube ist eine große, massige Formentaube, die in Mähren aus Florentinern, Kröpfern und Feldtauben erzüchtet und um 1875 nach Deutschland eingeführt wurde. Der Kopf ist groß, der Schnabel mittellang mit gut entwickelten Warzen, die Iris rot bis orangerot. Der Rücken ist breit, verhältnidmäßig kurz und leicht abfallend, die Brust sehr breit, tief vorgewölbt und gut gerundet. Die Flügel sind relativ kurz, die Läufe kurz, kräftig und unbefiedert. Es sind etwa zwei Dutzend Farbschläge anerkannt. Die Rasse steht unter Beobachtung der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen, ist aber noch nicht gefährdet (Kategorie IV). Die Strassertaubenzüchter bilden einen der größten Sondervereine im Verband Deutscher Rassetaubenzüchter. Laut Zootierliste ist die Rasse gegenwärtig (2023) in 16 Zoos, hauptsächlich in Deutschland, vertreten. Literatur und Internetquellen |
Süddeutsche Schildtaube
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Süddeutsche Schildtauben gehören zu den Farbentauben. Es sind kräftige, veredelte Feldtauben. Sie zeigen die übliche Schildtaubenzeichnung, die sich wie ein Dach über den Taubenkörper stülpt. Sie sind immer glattfüßig und haben eine volle Rundhaube mit Rosetten. Sie werden in vielen Farbenschlägen gezüchtet und sind sehr zuchtfreudig. Sie sind für jede Haltungsform geeignet. Der Schwerpunkt der Haltung liegt in Württemberg. Sie werden in etwa einem halben Dutzend öffentlich zugänglichen Tierhaltunge, ausschließlich in Deutschland, gezeigt 1899 wurde ein Verein schwäbischer Taubenzüchter mit Sitz in Stuttgart gegründet, der vor allem die süddeutschen Farbentauben vor dem Aussterben bewahren wollte. Dieser wurde während der Zeit des Nationalsozialismus zwangsaufgelöst. Nach dem Krieg wurde am 23. Juni 1946 als Nachfolgeorganisation der Verein (heute Sonderverein) der Züchter Süddeutscher Farbentauben, Sitz Stuttgart, ins Leben gerufen. Von den verschiedenen Schildtaubenrassen hat auch die Sächsische eine Rundhaube. Die Thüringer und die Fränkische sind glattköpfig und die beiden Schweizer Rassen (Luzerner und Thurgauer) haben eine Spitzhaube. Literatur und Internetquellen |
Wiener Hochflugtaube
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Die Österreichische UNESCO-Kommission veröffentlichte 2019 sieben Traditionen, die in das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen wurden. Eine davon ist das sogenannte Jauken, der traditionelle Hochflugtaubensport mit Wiener Hochflugtauben. Wien war jahrhundertelang eine Hochburg der Taubenzucht. Einst gab es in den Arbeiterbezirken Ottakring und Hernals hunderte Flugtaubensportler, die allmorgendlich ihre Tauben aufjaukten, also auffliegen ließen. Bei Wettbewerben wird der Flug der Taubenschar im Hinblick auf Höhe, Dauer und Zusammenhalt bewertet. Früher wurden sogar Wetten abgeschlossen und die Wiener Hochflugtaube galt als das Rennpferd des kleinen Mannes. Heute gibt es nur noch Wenige, die das Jauken professionell betreiben. Dennoch wird das Wissen und die Praxis um die besondere Taubenzucht, das Halten und Abrichten der Tiere, das Regelwerk sowie die lokalen Dialektausdrücke von Generation zu Generation weitergereicht. Literatur und Internetquellen
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