Jamaika-Erdtaube

Jamaika-Erdtaube oder Kurzschopftaube (Geotrygon versicolor) im Zoo Leipzig
© Jirka Schmidt, Riesa

Ordnung: Taubenvögel (COLUMBIFORMES)
Familie: Tauben (Columbidae)
Unterfamilie: Eigentliche Tauben (Columbinae)

D NT 650

Jamaika-Erdtaube, Kurzschopftaube

Geotrygon versicolor • The Crested Quail-dove • La colombe versicolore

217 003 014 013 geotrygon versicolor berlin KR1Jamaika-Erdtaube oder Kurzschopftaube (Geotrygon versicolor) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

217 003 014 013 geotrygon versicolor mapVorkommen der Jamaika-Erdtaube oder Kurzschopftaube (Geotrygon versicolor)

 

 

 

217 003 014 013 geotrygon versicolor walsrode KR1Jamaika-Erdtaube oder Kurzschopftaube (Geotrygon versicolor) im Welt-Vogelpark Walsrode © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

217 003 014 013 geotrygon versicolor ZRH edi dayJamaika-Erdtaube oder Kurzschopftaube (Geotrygon versicolor) im Zoo Zürich © Edi Day, Zoo Zürich

 

 

 

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Die Jamaika-Erdtaube ist eine gut lachtaubengroße Amerikanische Erdtaube von wachtelähnlicher Gestalt. Sie ist potenziell gefährdet. In europäischen Zoos ist sie nur selten zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Jamaika-Erdtaube erreicht eine Gesamtlänge von 27-31 cm und ein Gewicht von 225 g, ist also etwas größer als eine Lachtaube. Die Täubinnen sind im Mittel minim kleiner als die Tauber. Die Vögel sind relativ langbeinig und haben einen gedrungenen Körper und einen kurzen Schwanz. Am Hinterkopf tragen sie einen kurzen Federschopf. Die Stirn ist schwarzgrau, die Wangen ockergelb. Kopf, Hals, Brust und Unterseite bis Mittelbauch sind grau mit bronzegrünem Glanz, Unterbauch und Unterschwanzdecken kastanienbraun. Der Mantel und die Flügeldecken sind dunkelbraun mit rötlich-violetten Schimmer, Rücken, Bürzel und Schwanz grünlich blau, die Handschwingen rotbraun, die Armschwingen dunkelgrün. Der Schnabel ist schwarz, die Iris rubinrot und die Füße sind rosa [2; 3; 4].

Verbreitung

Karibik: Jamaika [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Jamaika-Erdtaube ist ein Waldbewohner, der seine aus Sämereien und Beeren bestehende Nahrung am Boden sucht. Die Höhenverbreitung reicht von 100 bis 2'200 m. Am häufigsten kommt sie in höheren Bergwäldern vor. Das Nest befindet sich in niedrigen Bäumen oder Büschen, manchmal direkt am Boden. Das Gelege besteht aus zwei Eiern. Die Brut dauert 13 Tage, die Nestlingszeit 12 Tage [1; 2].

Gefährdung und Schutz

Die sich ausbreitende Landwirtschaft und Siedlungs-Infrastruktur auf Jamaika drängen immer weiter in die Lebensräume der Jamaika-Erdtaube vor. Dadurch sinken auch die Bestände. Da die verbleibenden Gebiete aber noch relativ intakt und zusammenhängend sind, wurde die Art seit 2004 vorerst nur als potenziell gefährdet eingestuft (Rote Liste: NEAR THREATENED) [1].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Jamaika-Erdtaube wird zur Fleischgewinnung gejagt und für den nationalen Vogelmarkt gefangen [1].

Haltung

Jamaika-Erdtauben werden oft in Gesellschaft mit anderen Vögeln, Säugetieren und Reptilien in Tropenhallen gehalten. Paare sind gegenüber Artgenossen recht verträglich [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die europäische Ersteinfuhr der Art erfolgte 1860 durch den Londoner Zoo, wo sie 1901 auch erstmalig gezüchtet wurde [3; 4]. Die Art wird in über 15 Zoos gezeigt, die sich etwa zur Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Wildtauben. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs schreibt für die Haltung mittelgroßer Tauben eine Voliere mit einer Grundfläche von 3 m² und einer Höhe von 2 m vor.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Jamaika-Erdtaube wurde 1846 von Baron Noël Frédéric Armand André de LA FRESNAYE, einem französischen Ornithologen, Entomologen und Besitzer einer der damals größten Vogelsammlungen, unter der Bezeichnung "Columbigallina versicolor" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Geotrygon wurde 1847 von dem englischen Naturforscher Philip Henry GOSSE eingeführt. G. versicolor ist monotypisch. Die Gattung Geotrygon umfasst 16 Arten [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Geotrygon versicolor. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22690924A93294797. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22690924A93294797.en . Downloaded on 02 September 2019.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  4. RAETHEL, H.-S. (1980)