Rotbrust-Krontaube (Goura scheepmakeri sclateri) im Kölner Zoo
© Klaus Rudloff, Berlin
Ordnung: Taubenvögel (COLUMBIFORMES)
Familie: Tauben (Columbidae)
Unterfamilie: Krontauben (Gourinae)
Rotbrust-Krontaube
Goura scheepmakeri (sclaterii) • The Maroon-breasted Crowned Pigeon • Le goura de Scheepmaker
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Als größte noch lebende, auffällig blau gefärbte und mit einer großen, filigranen Haube geschmückte Taubenvögel finden Krontauben die Aufmerksam des Publikums und eignen sich daher hervorragend als Botschafter für Natur- und Artenschutz in ihrer Heimat Neuguinea. Die Rotbrust-Krontaube ist von den verschiedenen Arten diejenige, die mit mittlerer Häufigkeit in europäischen Zoos gezeigt wird. Körperbau und KörperfunktionenMit einer Gesamtlänge von 71-79 cm und einem Gewicht etwa 2 bis 2.3 kg gehört die Rotbrust-Krontaube zu den mit Abstand größten noch lebenden Vertretern der Taubenvögel. Ihr Gefieder ist graublau. Bei der Nominatform sind Unterbrust und Bauch dunkel purpurrot. Es ist ein hellgrauer Flügelspiegel mit purpurroten Endbinden vorhanden und der Schwanz hat eine weißgraue Endbinde. Vom Schnabel zieht ein dunkles Band durch das Auge zur Schläfengegend. Der Schnabel ist blaugrau, die Iris rubinrot. Der Lauf ist mit großen Pflasterschuppen bedeckt zwischen denen eine weiße Hornschicht liegt [4; 6; 7]. VerbreitungAustralasien: Papua-Neuguinea und West-Papua (Irian Jaya) [1; 2]. Lebensraum und LebensweiseIn ihrer Lebensweise unterscheidet sich die Rotbrust-Krontaube nicht von Goura cristata. Auch sie besiedelt Regenwälder und Sumpflandschaften des Tieflands und hält sich tagsüber paarweise oder in kleinen Gruppen bis zu 10 Vögeln fast ausschließlich am Boden auf, wo sie ihre Nahrung sucht. Am Abend fliegen die Vögel schwerfällig auf einen Baum, um dort zu schlafen. Hoch in einem Baum wird ein umfangreiches Nest errichtet. Das Gelege besteht aus nur einem 40-43 g schweren, weißen Ei, das während 28-30 Tagen abwechselnd von beiden Eltern bebrütet wird, wobei der Tauber tagsüber, die Täubin nachts sitzt. Das Küken wird mit 30-36 Tagen flügge. Danach übernachtet die ganze Familie etwa 10 weitere Tage im Nest. Der Jungvogel wird bis zu einem Alter von 4 Monaten vom Tauber gefüttert. Mit (15-)18-24 Monaten wird er geschlechtsreif [4; 6; 7]. Gefährdung und SchutzEs gibt keine genauen Informationen über den Gesamtbestand. Es wird vermutet, dass die Zahl der erwachsenen Vögel der Nominatform unter 10'000 und jene von sclaterii unter 15'000 liegt und dass die Bestände der Art rasch abnehmen. scheepmakeri wird deshalb seit 2014 provisorisch als gefährdet, sclaterii als potenziell gefährdet eingestuft (Rote Liste: VULNERABLE bzw. NEAR THREATENED) [1; 2]. Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenRotbrust-Krontauben werden zur Gewinnung von Federn und Fleisch bejagt und für den internationalen Tierhandel gefangen [1; 2]. Von 1977-2018 wurden aus den Ursprungsländern keine lebenden Exemplare legal ausgeführt. Im selben Zeitraum wurden weltweit bei der Ausfuhr 273 Nachzuchtvögel registriert. Wichtigstes Ausfuhrland waren die Philippinen [3]. HaltungDie Ersteinfuhr nach Europa erfolgte wohl kurz nach 1900 [7], die Erstzucht glückte 1903 im Londoner Zoo [6]. Das Höchstalter wird mit 31 Jahren angegeben [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 40 Zoos gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Das frühere Europäische Zuchtbuch (ESB) wurde 2023 in ein Erhaltungszuchtprogramm ("New Style"-EEP) umgewandelt, das vom Kristiansand Zoo in Norwegen koordiniert wird. Wie Rotbrust-Krontauben gehalten werden (Beispiel): Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Wildtauben. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung von Krontauben eine Voliere mit einer Grundfläche von 5 m² und einer Höhe von 2 m vor. Taxonomie und NomenklaturDie Rotbrust-Krontaube wurde 1876 von dem deutschen Forschungsreisenden Friedrich Hermann Otto FINSCH, der u. a. die Inbesitznahme der deutschen Kolonie Deutsch-Neuguinea vorbereitete, unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Es wurden zwei Unterarten beschrieben, die sich in der Färbung unterscheiden. Namentlich sind bei Goura s. scheepmakeri Hals und Vorderbrust hell-blaugrau und Unterbrust und Bauch dunkel-purpurrot, bei Goura s. sclaterii dagegen Oberhals bis Unterbrust kastanienrotbraun. Dem allgemeinen Trend moderner Taxonomen folgend sind aus den beiden Unterarten kürzlich zwei ganze Arten gemacht worden [4; 5], woran man glauben mag oder auch nicht. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Goura scheepmakeri. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T45014473A95138699. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T45014473A95138699.en. Downloaded on 03 September 2019.
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Goura sclaterii. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T45014476A95139016. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T45014476A95139016.en. Downloaded on 03 September 2019.
- CITES TRADE DATA BASE
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- DEL HOYO, J., COLLAR, N. J., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A., FISHPOOL, L.D.C. (2014)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- RAETHEL, H.-S. (1980)
- WISSEL, C. von, STEFANI, M. & RAETHEL, H.-S. (1966)