Milchuhu

Milchuhu (Bubo lacteus) im Tierpark Berlin
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Eulen (STRIGIFORMES)
Familie: Eulen (Strigidae)
Unterfamlie: Eigentliche Eulen und Käuze (Striginae)
Tribus: Uhu-Verwandtschaft (Bubonini)

D LC 650

Milchuhu oder Blassuhu

Bubo lacteus • The Giant Eagle Owl • L'hibou grand-duc de Verreaux

220 002 004 002 bubo lacteus TPB PDMilchuhu (Bubo lacteus) im Tierpark Berlin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

220 002 004 002 bubo lacteus mapApproximative Verbreitung des Milchuhus (Bubo lacteus)

220 002 004 002 bubo lacteus pretoria PD2Milchuhu (Bubo lacteus) im Zoo Pretoria © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

220 002 004 002 bubo lacteus niendorf jSchmidtMilchuhu (Bubo lacteus) im Vogelpark Niendorf © Jirka Schmidt, Riesa

220 002 004 002 bubo lacteus abrets PD1Milchuhu (Bubo lacteus) im Domaine des Fauves, Les Abrets (Isère) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

220 002 004 002 bubo lacteus sciez PD1Milchuhu (Bubo lacteus) in Les Aigles du Léman, Sciez (Hochsavoyen) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

220 002 004 002 bubo lacteus chobe PDGut getarnt verbringt ein Milchuhu (Bubo lacteus) den Tag im Geäst eines Baumes im Chobe-Nationalpark, Botswana © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der selbst nicht gefährdete Milchuhu, die größte Eule Afrikas, ist eine eindrückliche Gestalt und eignet sich daher gut als Botschafter für Natur- und Artenschutz in den afrikanischen Savannen. In unseren Zoos wird er mit mittlerer Häufigkeit gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Länge von 53-61 cm, einer Flügellänge bis 49 cm und einer Spannweite von ca. 140 cm ist der Milchuhu die größte Eule Afrikas. Für Männchen wird das Gewicht mit 1'615-1'960 g, für Weibchen mit 2'475-3'115 g angegeben. Charakteristisch sind sein milchig helles Federkleid, seine rosafarbenen oberen Augenlider und die Tatsache, dass er seine Federohren nicht so steil aufstellen kann, wie z. B. der Europäische Uhu [2; 4; 8].

Verbreitung

Zentrales und südliches Afrika : Angola, Äthiopien, Benin, Botswana, Burkina Faso, Burundi, Dschibuti, Elfenbeinküste, Eritrea, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Kenia, Kongo Dem., Liberia, Malawi, Mali, Mauretanien, Mosambik, Namibia, Niger, Nigeria, Ruanda, Sambia, Senegal, Sierra Leone, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Südsudan, Sudan, Swasiland, Tansania, Togo, Tschad, Uganda, Zentralafrikanische Republik [1; 4].

Lebensraum und Lebensweise

Die Bestände des Milchuhus sind am dichtesten in Galeriewäldern und Waldgebieten mit Lichtungen. Er fehlt in undurchdringlichem Wald. Die Beute des Milchuhus ist sehr vielfältig und reicht von Mistkäfern bis zu Schliefern, Hasen, Perlhühnern und Fleckenuhus (Bubo africanus). Eine Besonderheit ist die Spezialisierung des Milchuhus auf Afrikanische Weißbauchigel (Atelerix spp.), die er vor dem Verzehr geschickt häutet. Da er überwiegend größere Tiere schlägt, steht er kaum in Nahrungskonkurrenz zum kleineren Fleckenuhu, der sich hauptsächlich von Insekten, Kleinnagern, Kleinvögeln und Reptilien ernährt. Genistet wird in Baumhöhlen, in verlassenen Adler- oder Krähennestern oder oben auf Büffelweber- oder Hammerkopfnestern. Es werden gewöhnlich zwei weiße, 62-51 mm große Eier gelegt, die etwa fünf Wochen bebrütet werden. Das jüngere Küken wird meist nicht aufgezogen. Das überlebende wird nach etwa drei Monaten flügge. Es bleibt bis zur nächsten Brutsaison bei den Eltern [2; 6].

Gefährdung und Schutz

Obwohl konkrete Zahlen zur Größe der Bestände nicht vorhanden sind, wird der Milchuhu als eine häufige und weitverbreitete Art beschrieben. Da außerdem das Verbreitungsgebiet sehr groß ist, wird diese Art gemäß einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 als nicht gefährdet angesehen (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Von 2001-2018 wurde weltweit die Ausfuhr von 158 lebenden Wildfängen registriert, wovon die meisten aus Ghana kamen. Ferner wurden 42 Nachzuchtvögel erfasst, die mehrheitlich aus Großbritannien stammten [3].

Haltung

Als Höchstalter werden 40 Jahre angegeben, erreicht im Artis Zoo Amsterdam. Die Welterstzucht gelang 1971 ebenda [7].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 60 Zoos gezeigt, von denen sich etwa ein Fünftel im deutschsprachigen Raum befinden. Haltungsschwerpunkt ist Großbritannien. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: 1995 veröffentlichte das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BMELF) Mindestanforderungen an die Haltung von Greifvögeln und Eulen. Diese werden gegenwärtig (Mai 2024) überarbeitet und sollen als Leitlinien zur Haltung von Greifvögeln (Accipitriformes, Falconiformes) und Eulen (Strigiformes) neu herausgegeben werden.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) schreibt für 1-2 große Eulen eine Voliere mit einer Grundfläche von 30 m² und einem Volumen von 90 m³ vor. Für jede weitere ist die Grundfläche um 6 m² zu vergrößern. Die Vorgängerverordnung sah eine Fläche von 20 m² und ein Volumen von 50 m³ vor. Die Erhöhung erfolgte ohne Angabe von Gründen. Ein allfälliger Innenraum muss eine Grundfläche von 3 m² je Vogel haben.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist für die Haltung von 1-2 großen Eulen eine Voliere mit einer Grundfläche von 10 m² bei 2.5 m Höhe erforderlich. Für jedes weitere Adulttier ist die Fläche um 5 m² zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Milchuhu wurde 1820 von Coenraad Jacob TEMMINCK vom Naturhistorischen Museum in Leiden als "Strix lactea" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Bubo wurde 1806 vom französischen Zoologen André Marie Constant DUMÉRIL eingeführt. Es gibt keine Unterarten [4].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Bubo lacteus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22688986A93212982. https://www.iucnredlist.org/species/22688986/93212982. Downloaded on 24 June 2019.
  2. BURTON, J. A. (1984)
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A.. & SARGATAL, J., eds. (1999)
  5. ECK, S. & BUSSE, H. (1973)
  6. GINN, P.J., McILLERON, W.G. & MILSTEIN, P. le S. (1999)
  7. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  8. STEINBACH, G. (1980)