Spitzhaubenturako

Spitzhaubenturako (Tauraco livingstonii) im Vogelpark Heiligenkirchen
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Kuckucksvögel (CUCULIFORMES)
Unterordnung: Turakos und Lärmvögel (MUSOPHAGAE)
Familie: Turakoartige (Musophagidae)
Unterfamilie: Helmturakos (Musophaginae)

D LC 650

Spitzhauben- oder Langschopfturako

Tauraco livingstonii • The Livingstone's Turaco • Le touraco de Livingstone

219 001 005 012 tauraco schuettii emini HD thomasBerschSpitzhaubenturako (Tauraco livingstonii) im Vogelpark Heiligenkirchen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

219 001 005 012 tauraco schuettii mapApproximative Verbreitung des Spitzhaubenturakos (Tauraco livingstonii)

 

 

 

219 001 005 012 tauraco schuettii steinen PD1Spitzhaubenturako (Tauraco livingstonii) im Vogelpark Ruinen NL © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

219 001 005 012 tauraco schuettii emini anvers jPfleidererSpitzhaubenturako (Tauraco livingstonii) im Zoo Johannesburg © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

 

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Als relativ große, lebhafte und farbenfrohe Volierenvögel sind die Turakos gute Botschafter für den Natur- und Artenschutz in ihren Heimatländern. Da sie allerdings sehr territorial und auch gegenüber vergleichbar großen Vögeln anderer Arten zumeist intolerant sind und sich auch Paare in benachbarten Volieren gegenseitig stören, werden sie weniger häufig gehalten, als zu erwarten wäre. Der Spitzhauben-Turako wird mit vergleichsweise mittlerer Häufigkeit in  europäischen Zoos gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Schwarzschnabelturako wird etwa 45-46 cm lang und etwa 260-380 g schwer, wobei die Weibchen etwas leichter sind als die Männchen. Kopf, Hals und  Brust sind grün, der Bauch ist grau. Schultern, Armschwingen und Steuerfedern glänzen metallisch grün. Die nackte Haut um das Auge ist rot, das Gefieder darum ist schwarz und weiß gezeichnet. Der Schnabel ist orangerot, die Füße sind schwarz, die Spitze der Federhaube ist weiß [2; 3].

Wie bei allen Helmturakos ist die grüne Gefiederfärbung durch die Einlagerung von Turacoverdin, einem kupferhaltigen Porphyrin-Pigment bedingt, ferner gibt es in Teilen des Gefieders das rote Turacin. Die beiden Pigmente kommen ausschließlich bei Turakos und sonst bei keiner anderen Tierart vor [3].

Verbreitung

Südost- bis Südafrika: Burundi, Malawi, Mosambik, Simbabwe, Südafrika (Kwazulu-Natal, Ostkap), Swasiland, Tansania [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Spitzhaubenturako bewohnt immergrüne Wälder vom Meeresspiegel bis in 2'500 m Höhe. Er frisst hauptsächlich Früchte. Die Brutzeit variiert regional, das Nest wird in dichtbelaubtem Geäst etwa 3-10 m über dem Boden  errichtet, das Gelege besteht aus zwei weißen Eiern, die während 22-23 Tagen abwechselnd von beiden Eltern ausgebrütet werden [2; 3].

Gefährdung und Schutz

Der Spitzhaubenturako hat eine weite Verbreitung und gilt als ziemlich häufig. Bestandszahlen sind nicht verfügbar, es wird aber vermutet, dass die Bestände als Folge von Lebensraumverlust abnehmen. Dies ist jedoch nicht so gravierend, dass er als gefährdet eingestuft werden müsste (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Ab 2001 meldeten Tansania die Ausfuhr von 1'839 und Südafrika von 73 lebenden Wildfängen. Nach 2016 gab es keine derartigen Exporte mehr. Von 2001-2023 wurden weltweit 447 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr erfasst. Davon stammten 200 aus Südafrika [2].

Haltung

Helmturakos aller Arten verhalten sich sehr territorial. Die Vergesellschaftung eines Turako-Paars mit Artgenossen oder Turakos anderer Arten ist so gut wie ausgeschlossen, sogar Turakos in benachbarten Volieren stören. Möglich sind Vergesellschaftungen mit kleineren oder mit bodenlebenden Vögeln [4]. Größere Vögel werden auch attackiert und oft kommt es zu Aggressionen zwischen den Partnern eines Paars, die mit dem Tod des einen Vogels, meist des Weibchens, enden können [5].

Für die Haltung eines Paars wird eine Voliere mit den Abmessungen 4.0 x 2.5 x 2.5 m (LxBxH) mit angeschlossenem Schutzraum, der etwas kleiner sein darf, empfohlen [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 30 Zoos gehalten von denen sich rund ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für die Haltung von Turakos.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Spitzhaubenturako wurde 1864 von dem britischen Zoologen George Robert GRAY und unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Bennenung erfolgte übrigens nicht zu Ehren des bekannten Afrikaforscher David Livingstone, sonern bezieht sich auf dessen Bruder Charles, der ebenfalls an der Sambesi-Expedition teilgenommen hatte.  Es gibt drei Unterarten, wobei der Status der isolierten Population in West-Tansania und Burundi unklar ist [3]:

  • T. l. cabanisi: Tiefland Tansanias, durch Mosambik bis Zululand und Ostkap
  • T. l. livingstonii: Malawi östlich des Rifttals durch Mosambik bis Ost-Simbabwe (Inyanga)
  • T. l. reichenowi: Eastern Arc-Berge und anschließende Hochländer Tansanias

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (20186). Tauraco livingstonii. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22688331A130124606. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22688331A130124606.en. Accessed on 27 August 2024..CITES TRADE DATA BASE
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  4. HOLLAND, G. (2008)