Weißwangenturako

Weißwangenturako (Tauraco leucotis) im Zoo Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Kuckucksvögel (CUCULIFORMES)
Unterordnung: Turakos und Lärmvögel (MUSOPHAGAE)
Familie: Turakoartige (Musophagidae)
Unterfamilie: Helmturakos (Musophaginae)

D LC 650

Weißwangenturako, Weißohrturako

Tauraco (= Menelikornis) leucotis • The White-cheeked Turaco • Le touraco à joues blanches

219 001 005 008 tauraco leucotis chemnitz willWeißwangenturako (Tauraco leucotis) im Tierpark Chemnitz © Hermann Will, Nürnberg

 

219 001 005 008 tauraco leucotis map willApproximative Verbreitung des Weißwangenturakos (Tauraco leucotis)

 

219 001 005 008 tauraco leucotis BER KR2Weißwangenturako (Tauraco leucotis) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

219 001 005 008 tauraco leucotis breslau KR1Weißwangenturako (Tauraco leucotis) im Zoo Breslau © Klaus Rudloff, Berlin

 

219 001 005 008 tauraco leucotis BER KR3Weißwangenturako (Tauraco leucotis) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Als relativ große, lebhafte und farbenfrohe Volierenvögel sind die Turakos gute Botschafter für den Natur- und Artenschutz in ihren Heimatländern. Da sie allerdings sehr territorial und auch gegenüber vergleichbar großen Vögeln anderer Arten zumeist intolerant sind und sich auch Paare in benachbarten Volieren gegenseitig stören, werden sie weniger häufig gehalten, als zu erwarten wäre. Der Weißwangen-Turako ist die am meisten gezeigte Art der Gattung.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Weißwangenturako wird 42-43 cm lang und 200-325 g schwer. Seine Haube ist glänzend dunkelblau, die nackte Augenhaut und der Schnabel sind rot, die Füße grauschwarz. Er hat einen weißen Zügelfleck und einen weißen Streifen in der Ohrgegend. Brust, Hals und Oberrücken sind grün, der Bauch rötlichgrau, Unterrücken, Schultern, Armschwingen und Schwanz graublau metallisch glänzend [3].

Verbreitung

Nordostafrika: Eritrea, Äthiopien, Sudan, Südsudan [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Weißwangenturako bewohnt Wacholder- (Juniperus) und Steineibenwälder (Podocarpus) in Höhenlagen von 2'200-3'200 m sowie Galerie- und andere dichte Wälder. Bevorzugte Nahrung sind Wacholderbeeren und Steineibenfrüchte. Gebrütet wird, je nach Region, zwischen April und November. Das Gelege besteht aus zwei weißlichen Eiern, die während 21-23 Tagen von beiden Eltern bebrütet werden. Die Jungen verlassen das Nest mit 18-19 Tagen und sind etwa 6 Tage später flugfähig. Weißohrturakos können mehr als 30 Jahre alt werden [1; 2; 3; 4].

Gefährdung und Schutz

Die globale Bestandsgröße ist nicht bekannt, aber der Weißwangenturako hat ein großes Verbreitungsgebiet und ist in vielen Gegenden im Äthiopischen Hochland recht häufig. Er wurde deshalb im Rahmen einer Beurteilung im Jahr 2016 nicht als gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Von 2001-2018 wurden aus den afrikanischen Ursprungsländern keine Wildfänge ausgeführt. Im selben Zeitraum wurden weltweit Ausfuhren von 378 Nachzuchtvögeln registriert. Wichtigstes Ausfuhrland war Belgien mit 102 Vögeln.

Haltung

Taxonomie und Nomenklatur

Für die Haltung eines Paars wird eine Voliere mit den Abmessungen 4.0 x 2.5 x 2.5 m (LxBxH) mit angeschlossenem Schutzraum, der etwas kleiner sein darf, empfohlen. Die Vögel können im Zoo ein Alter von über 20 Jahren erreichen [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 120 Zoos gezeigt, von denen sich gegen ein Sechstel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für die Haltung von Turakos.

Literatur und Internetquellen

Der Weißwangen-Turako wurde 1835 von dem aus Frankfurt stammenden Forschungsreisenden und Naturwissenschaftler Wilhelm Peter Eduard Simon RÜPPELL unter der Bezeichnung "Corythaix leucotis" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Tauraco war bereits 1779 von Krzysztof Jan KLUK, einem Agronomen und Entomologen aus Warschau, eingeführt worden. Es ist auch das 1947 vom deutschen Ornithologen Hans von BOETTICHER eingeführte Synonym Menelikornis im Umlauf. Es werden zwei Unterarten anerkannt. Mit T. hartlaubi bildet T. leucotis eine Superspezies [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Tauraco leucotis. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22688355A95213742. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22688355A95213742.en. Downloaded on 12 July 2019
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  4. HOLLAND, G. (2008)