Pillendreher - Scarabaeinae

Flugunfähiger Pillendreher (Scarabaeus rugosus) mit Dungkugel im De Hoop-Naturschutzgebeiet, Westkap, Südafrika
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Stamm: Gliedertiere (ARTHROPODA)
Unterstamm: Sechsfüßer (HEXAPODA)
Klasse: Insekten (INSECTA)
Unterklasse: Fluginsekten (PTERYGOTA)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Unterordnung: Polyphaga
Überfamilie: Scarabaeoidea
Familie: Blatthornkäfer (Scarabaeidae)
Unterfamilie: Pillendreher (Scarabaeinae)

Mit rund 27'000 Arten in etwa 1'600 Gattungen und 14 Unterfamilien gehören die Blatthornkäfer zu den artenreichsten Käferfamilien. Die Unterfamilie der Pillendreher wird weiter in 12 Tribus unterteilt. Bekannt ist vor allem der Heilige Pillendreher (Scarabaeus sacer) der im Alten Ägypten als Symbol für die Auferstehung der Toten und für den Kreislauf der Sonne verehrt wurde.

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D NT 650

Riesen-Pillendreher

Circellium bacchus • The Flightless Dung Beetle • Le scarabée géant

I circellium bacchus addo1Riesen-Pillendreher (Circellium bacchus) im Addo Elephant National Park, Ostkap, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

I circellium bacchus mapVorkommen des Riesen-Pillendreher (Circellium bacchus). Dunkelblau: aktuelle Verbreitung; rot: Funde vor 1968

 

I circellium bacchus addo2Riesen-Pillendreher (Circellium bacchus) bei der Arbeit im Addo Elephant National Park, Ostkap, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

I circellium bacchus addo4Riesen-Pillendreher (Circellium bacchus) durchsuchen Elefantenmist im Addo Elephant National Park, Ostkap, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

I circellium bacchus addo3Mit Warnschildern wird im Addo Elephant National Park versucht, die Zahl der Verkehrsopfer unter den Riesen-Pillendrehern gering zu halten © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitung 

Früher im südlichen Afrika weit verbreitet, heute begrenzt auf küstennahe Bereiche der West- und Ostkap-Provinzen Südafrikas mit dem Hauptvorkommen im Addo Elephant National Park [5].

Biologie

Riesen-Pillendreher erreichen eine Länge von 22-47 mm, wobei die Männchen im Mittel minim größer sind als die Weibchen. Sie sind tagaktiv und flugunfähig [5]. Wie andere Pillendreher formen sie aus dem Dung von Pflanzenfressern kugelförmige Ballen, die sie rückwärts auf den Vorderbeinen gehend zu einer selbst gegrabenen Höhle rollen. Die Ballen können entweder der Ernährung der Käfer selbst oder der Aufzucht der Larven dienen. Brutballen werden in der Höhle endgültig zu einer Brutbirne ausgeformt und mit einer Kammer versehen, in die das Ei gelegt wird. Die aus dem Ei schlüpfende Larve ernährt sich vom umgebenden Dung. Der Riesen-Pillendreher bevorzugt für die Nahrungspillen Elefanten- oder Nashornkost, für die Brutkugeln Büffel- oder Rinderkot. Die Auswahl der Kotsorte für die Brutkugeln und das Fortrollen ist Sache des Weibchens, das Eingraben besorgt das Männchen, wonach das Weibchen die Kugel weiterbearbeitet und nach der Paarung das Ei in die dafür bestimmte Kammer ablegt. Ein Paar produziert jährlich höchstens zwei, meist aber nur einen Nachkommen. Die Entwicklung der Larve bis zum schlupfreifen Käfer dauert etwa ein Jahr. Die Erwachsenen können vermutlich über 10 Jahre alt werden [3; 5].

Gefährdung und Schutz

Die Art wurde 2024 als potenziell gefährdet in die Rote Liste der IUCN aufgenommen, weil das bekannte Areal nur 832 km² umfasst und die Gesamtpopulation kontinuierlich abnimmt. Die Käferdichte ist im Addo Elephant National Park sehr hoch, die übrigen Populationen sind aber klein [5; 6].

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wie alle Vertreter der Scarabaeinae trägt der Riesen-Pillendreher dazu bei, tierischen Dung zu beseitigen und Humus zu bilden. für den Addo-Elefanten-Nationalpark ist er auch eine touristisch wertvolle Komponente [2]. Weil der Park mit dichtem "Spekboomveld" bestanden ist, wandern die Elefanten gerne auf den Straßen und lassen dort ihren Dung liegen, was die Käfer anzieht. Mit zunehmender Besucherzahl kommt es daher immer häufiger dazu, dass Käfer überfahren werden [5]. Präparierte Exemplare bedinden sich im Handel, wobei dessen Umfang nicht bekannt ist [6].

Haltung im Zoo

Obwohl Riesen-Pillendreher zu den ganz wenigen Insektenarten gehören, die bei Nationalparks besuchenden Touristen Beachtung finden [4], sind sie in Zoos nur ganz ausnahmsweise zu sehen, so vor etlichen Jahren im Allwetterzoo Münster.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1781 von dem aus dem damals noch dänischen Schleswig stammenden Naturforscher Johann Christian FABRICIUS und im selben Jahr vom Berliner Naturforscher Peter Simon PALLAS (als "Scarabaeus hemisphaericus") beschrieben. Circellium ist eine monospezifische Gattung [1].

Literatur und Internetquellen

  1. CATALOGUE OF LIFE
  2. GROBLER, H & HALL-MARTIN, A. (1982a)
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. KERLEY, G.I.H, GEACH, B. G. S & VIAL, C. (2003)
  5. KRYGER, U., COLE, K.S., TUKKER, R. & SCHOLTZ, C.H. (2006)
  6. DAVIS, A.L.V. et al. (2024). Circellium bacchus. The IUCN Red List of Threatened Species 2024: e.T217991186A217991192. https://www.iucnredlist.org/species/217991186/217991192 . Accessed on 07 August 2024.